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Tschetschenführer Umarow - "Russlands Bin Laden"

"Emir vom Kaukasus" wollte angeblich Putin beseitigen lassen - "Heiliger Krieg" gegen den Kreml
"Emir vom Kaukasus" wollte angeblich Putin beseitigen lassen - "Heiliger Krieg" gegen den Kreml ©AP
Der tschetschenische Terroristenchef Doku Chamatowitsch Umarow, der den von russischen und ukrainischen Geheimdiensten vereitelten Mordanschlag auf Russlands Premier Wladimir Putin (der nach der bevorstehenden Präsidentenwahl stattfinden sollte) in Auftrag gegeben haben soll, gilt als "Russlands Bin Laden".

Auf sein Konto gehen Verbrechen wie die Terroranschläge auf die Moskauer Metro, den Moskauer Flughafen Domodedowo oder den Zug “Newski Express” mit zahlreichen Todesopfern. Der selbst proklamierte “Emir vom Kaukasus” hat die Verantwortung für eine Reihe von Selbstmordanschlägen übernommen. Unterstützung erhält er von Saudi-Arabien und anderen Golf-Despotien.

Der 48-jährige Islamistenführer, dessen Tod mehrfach gemeldet wurde, war 2002 während des zweiten Tschetschenien-Kriegs verwundet worden. Im März 2011 wurde Umarow vom UNO-Ausschuss für Sanktionen gegen Al-Kaida auf die von den Vereinten Nationen geführte Terroristenliste gesetzt. Die US-Regierung setze ein Kopfgeld von bis zu fünf Millionen Dollar für Hinweise aus, die zur Ergreifung Umarows führen. Internationale Experten sehen Umarow als Vordenker der Ausbreitung und islamischen Radikalisierung des Aufstands im Kaukasus.Auf der Liste der meistgesuchten Männer Russlands steht Umarow seit dem ersten Tschetschenien-Krieg 1994. Viele Jahre war der ausgebildete Ingenieur ein Wegbegleiter der führenden Aufständischen. Er kämpfte unter dem damaligen tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow, mit dem er sich später zerstritt, gegen die russischen Truppen. Zwischen den beiden Kriegen, die Moskau gegen die abtrünnige Nordkaukasus-Republik führte, war er Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats Tschetscheniens.

Als russische Sicherheitskräfte Maschadows Nachfolger im Präsidentenamt, Abdulchalim Saidullajew, getötet hatten, rückte Umarow im Juni 2006 an die Spitze. Umarow galt auch als Verbündeter des Milizenchefs Schamil Bassajew, den er zu seinem Vizepräsidenten ernannte und der später von russischen Spezialeinheiten getötet wurde. Bassajew leitete unter anderem die Geiselnahme im südrussischen Beslan 2004, die mit einem Sturmangriff russischer Einheiten und 330 Toten, überwiegend Schulkindern, endete.

Im Oktober 2007 wandte sich Umarow von den im Exil lebenden Rebellenführern wie dem tschetschenischen “Außenminister” Achmed Sakajew ab: der sechsfache Vater rief das “Kaukasus-Emirat” aus. Von nun an wurde ein “Heiliger Krieg” gegen den Kreml geführt. Mit der Auto-Proklamation zum “Emir” gelang es Umarow, die verschiedenen Rebellionen in den kaukasischen Republiken wie Tschetschenien, Inguschetien und Dagestan zu vereinen mit dem Ziel, das islamische Recht (Scharia) im Nordkaukasus einzuführen.

Wiederholt rechtfertigte Umarow den Tod von Zivilisten bei Anschlägen seiner Rebellen wie etwa beim Attentat auf den “Newski-Express” Ende November 2009. Der Schnellzug war auf dem Weg von Moskau nach St. Petersburg durch eine Explosion entgleist, dabei kamen 28 Menschen ums Leben. “Wer immer über diese Operationen spricht und mich des Terrorismus bezichtigt, dem lache ich offen ins Gesicht”, erklärte Umarow in einer seiner öffentlichen Botschaften.

(APA)

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