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Transcendence - Trailer und Kritik zum Film

Seit Beginn der Filmgeschichte geistern künstliche Wesen über die Leinwände. Angefangen vom mythenumrankten "Golem" der Stummfilmzeit über diverse "Frankenstein"-Monster bis zu den eleganten, computergenerierten Geschöpfen in James Camerons "Avatar". Alle Spielzeiten auf einen Blick

Zuletzt zeigte Regisseur Spike Jonze in seiner wunderbaren Science-Fiction-Romanze “Her”, dass man sich in eine Computer-Stimme sogar verlieben kann. Der Hightech-Thriller “Transcendence”, der am Donnerstag (24. April) in den heimischen Kinos anläuft, fällt im Vergleich dazu wenig originell aus. Der renommierte Kameramann und Oscarpreisträger Wally Pfister (“The Dark Knight”, “Inception”) entwirft in seinem Regiedebüt die bedrohliche Vision einer Zukunft, in der es möglich ist, menschliches Bewusstsein mit künstlicher Intelligenz zu verbinden. Dabei funktioniert der von Regisseur Christopher Nolan produzierte Film brav und sehr vorhersehbar nach einem altbekannten Muster: Die Geister, die wir riefen, werden wir nicht mehr los.

Transcendence: Die Geschichte

Erzählt wird die Geschichte des hochbegabten Wissenschafters Dr. Will Caster (Johnny Depp), der zusammen mit seiner Ehefrau Evelyn (Rebecca Hall) und seinem besten Freund Max (Paul Bettany) einen Supercomputer entwickelt hat. Als Will bei einem Attentat von radikalen Technologiefeinden schwer verletzt wird, beschließt Evelyn, die Hirnströme ihres sterbenden Will mit dem Computer zu verbinden: “Wir können sein Bewusstsein hochladen.”

Das Experiment funktioniert, und es entsteht eine skrupellose Intelligenzmaschine, die sich in Windeseile daran macht, die Welt zu beherrschen: “Bringt mich online, ich brauche mehr Energie.” Da hat Wills bedächtiger Mentor Joseph Tagger (Morgan Freeman) dann alle Hände voll zu tun, diesen bösen Geist wieder zurück in die Flasche zu stopfen. Ganz altmodisch mit schwerem Gerät wie Panzerfäusten und Scharfschützen.

Wirkliche Spannung entwickelt sich in dieser Konstellation über zwei Stunden wahrlich nicht. Dies liegt zum einen an den hölzernen, teilweise redundanten Sentenzen und Dialogen, die über Gemeinplätze nicht hinauskommen. Da vermischt sich öde Techniksprache mit etwas grünem Ökopathos.

Transcendence: Die Kritik

Auch der Hauptdarsteller bleibt viel zu blass. Hollywood-Exzentriker Johnny Depp gibt die erste halbe Stunde lang einen kreuzbraven Bücherwurm, der seine Frau über alles liebt, Sonnenblumen züchtet und einen altmodischen Plattenspieler bedient. Ein Quäntchen Spleen, Anarchie oder Wahnwitz im Stile von Captain Sparrow aus “Fluch der Karibik” hätte dieser Figur nicht geschadet. Dann stirbt der Doktor, und wir sehen nur noch das finstere Konterfei des Maschinen-Menschen auf flackernden Monitoren. Seine Evelyn liebt ihn sehr lange auch noch auf der Festplatte.

Aber für eine Reflexion über Verlust, Einsamkeit und technologische Surrogate, wie sie Jonze in “Her” gelang, fehlt dem Film über künstliche Intelligenz die erzählerische Intelligenz. Da steuert er lieber zielstrebig mit einigen Versatzstücken aus dem Genrebaukasten des Katastrophenfilms auf sein wenig überraschendes Finale zu. Gespickt ist der Showdown mit ein paar putzigen Zombies. Da sieht der vermeintlich ultramoderne Cyber-Thriller dann plötzlich ganz alt aus.

(APA)

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