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Ignaz Anton von Indermauer 1759-1796

Nach dem Studium in Innsbruck trat Ignaz Anton von Indermauer in den Staatsdienst. 1789 kam er nach Vorarlberg und übernahm noch im selben Jahr die Verwaltung des Kreisamtes, der zentralen Behörde für das Land; 1791 erfolgte seine Ernennung zum Kreishauptmann, zum höchsten Beamten in Vorarlberg, der gleichzeitig den Landständen präsidierte. In diesem Amt schuf sich Indermauer viele Feinde in den konservativen Kreisen der Bevölkerung. Er führte die Untersuchungen über die Unruhen gegen die josephinischen Reformen und hatte im Ersten Koalitionskrieg die Ausfuhrsperre sowie das Auswanderungsverbot in die von der Französischen Revolution erfassten Länder zu überwachen. Diese unpopulären Maßnahmen trafen sowohl die in der Textilproduktion Beschäftigten wie auch die zahlreichen Vorarlberger Saisonarbeiter, die traditionsgemäß den Sommer über in Frankreich arbeiteten.

1796 wurde Vorarlberg von französischen Truppen unmittelbar bedroht, nördlich von Bregenz kam es bereits zu Kampfhandlungen. Als sich die österreichischen Truppen zum Rückzug entschlossen, wollte auch die Beamtenschaft des Kreisamtes, einer Weisung aus Innsbruck folgend, das Land verlassen. Kreishauptmann Indermauer, Oberamtsrat von Franzin und der Bregenzer Bürgermeister Weber wurden am 9. August 1796 bei Bludenz von einer aufgebrachten Menschenmenge aufgehalten und in das bei Bludenz gelegene Dominikanerinnenkloster St. Peter gebracht. Indermauer wurde Landesverrat und, da er als Präses der Stände auch militärischer Kommandant der Landesverteidiger war, Desertion vorgeworfen. Am Vormittag des 10. August ermordete die fanatisierte Menge den Kreishauptmann und seine Begleiter auf bestialische Weise. A.N.

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Bild: Das Kloster St. Peter bei Bludenz
Das Kloster St. Peter bei Bludenz