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Hieronymus Münzer 1437-1508

Hieronymus Münzer, geboren 1437 (1447?) in Feldkirch, studierte ab 1464 in Leipzig, wo er nach seiner Promotion zum Magister artium von 1470 bis 1475 als Professor lehrte und sich besonders mit dem römischen Dichter Terenz beschäftigte. Daneben studierte er aber auch Medizin, setzte nach kurzer Lehrtätigkeit an der Lateinschule in Feldkirch 1476 dieses Studium in Pavia fort und promovierte 1477 zum Doktor der Medizin. Mit seiner reichhaltigen Bibliothek ließ er sich noch 1477 als Arzt in Nürnberg nieder. Hier verfasste er 1479 seine Schrift 'Libellus de natura vini' (Büchlein über die Natur des Weines) sowie verschiedene medizinische Gutachten. 1480 erwarb er das Nürnberger Bürgerrecht und heiratete Dorothea Kieffhaber († 1505) aus ratsfähigem Geschlecht. Die aus dieser Ehe hervorgegangene Tochter Dorothea heiratete Dr. Hieronymus Holzschuher, dessen gleichnamiger Sohn durch ein Porträt Dürers berühmt geworden ist. 1483 floh Münzer vor der Pest nach Italien, kaufte in Rom, Neapel und Mailand zahlreiche Bücher und kehrte 1484 zurück, reiste aber noch im selben Jahr in die Niederlande. 1494/95 führte ihn eine längere Reise nach Spanien und Portugal; sein überaus spannender Reisebericht, in lateinischer Sprache verfasst, ist erst 1991 unter dem Titel "Viaje por Espana y Portugal" in spanischer Sprache publiziert worden (eine deutsche Übersetzung fehlt bis heute). Enge Kontakte mit dem Nürnberger Globusmacher Martin Behaim veranlassten Münzer, im Juli 1493 den König von Portugal aufzufordern, den Seeweg über den Atlantik nach Indien zu suchen. Münzer bearbeitete auch die geografischen Teile der berühmten Schedel'schen Chronik und steuerte zu diesem Werk eine doppelseitige Landkarte von Deutschland bei. Münzer starb am 27. August 1508 in Nürnberg, wo er in der Kirche St. Sebald beigesetzt wurde. Er hinterließ ein riesiges Vermögen, das nicht zuletzt aus seiner Teilhaberschaft am Handelsgeschäft seines Bruders Ludwig (1507 Besitzer des Schlosses Gwiggen) stammte. Zusammen mit seinem Bruder Ludwig stiftete er nicht nur die berühmte Monstranz für die Pfarrkirche in Feldkirch, sondern auch einen Teil seiner erlesenen Humanistenbibliothek. K.H.B.

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Bild: Hieronymus und Ludwig Münzer stifteten 1506 der Pfarrkirche St. Nikolaus in Feldkirch diese silberne Monstranz.
Hieronymus und Ludwig Münzer stifteten 1506 der Pfarrkirche St. Nikolaus in Feldkirch diese silberne Monstranz.
Bild: Hieronymus Münzer war bei der Schedelschen Chronik für die geografischen Abbildungen zuständig. Daraus abgebildet ist eine Karte Spaniens.
Hieronymus Münzer war bei der Schedelschen Chronik für die geografischen Abbildungen zuständig. Daraus abgebildet ist eine Karte Spaniens.