Jamie Culum spielte mit seiner fantastischen Band ein Konzert der Spitzenklasse, das zum Abschluss mit einem gemeinsamen Sprung ins kühle Nass gekrönt wurde.
Andrang bei Konzert in Tulln
Bereits am Vortag machte Cullum mit seinem aktuellen, aber nicht mehr ganz neuen Album “Momentum” Station auf der Burg Clam in Oberösterreich. In Tulln waren die Stehplätze und Ränge sehr gut gefüllt, das Publikum erwies sich in T-Shirts wie “Guns’n’Roses”, “Steve Winwood” oder “Kurt Ostbahn lebt!” gut durchmischt. Die Wiener Ethno-Elektroniker “DelaDap” wärmten vor und freuten sich mehr darüber als die Zuschauer.
105 Minuten Jamie Cullum live
Cullum eröffnete mit “Same Things” die 105-minütige Show und führte sehr schnell vor Augen, was ihn so besonders macht: Intensiver Gesang mit einer oft krächzend-brüchigen Stimme, virtuoses Klavierspiel und der mehrmalige Missbrauch des Instruments – entweder steht der Musiker im Resonanzkörper oder betrommelt dessen Holzfront aufs Ungemeinste -, hohes Maß an Leidenschaft und Herzblut und nicht zuletzt seine fantastische Band.
Was Bassist, Schlagzeuger, der Trompete spielende Gitarrist sowie der Trommler und Keyboarder, der am Saxofon des öfteren auf Solopfaden galoppierte, draufhatten, zeigte sich am besten bei der Schlussnummer: Alle Vier an der Bühnenkante randalierten durch Cullums Erstling “Twentysomething”, wie man es in einem derart reduzierten Setting selten zu sehen und hören kriegt.
Interaktion mit dem Publikum
Cullum ist darüber hinaus ein großer Kommunikator und ließ keine Gelegenheit aus, die Zuschauer mit einzubinden – das Ergebnis waren zahlreiche Chorgesänge, wie zum Beispiel das extrem hohe “I’m All Over It”, das für den maskulinen Teil des Publikums nur mit eingeklemmten Genital zu bewältigen war. Er ist auch ein Meister des Coverns und hauchte so Radiohead “(High And Dry”), Jimi Hendrix (“The Wind Cries Mary”) oder Rihanna (“Don’t Stop The Music”) neues Leben ein, stach Songs unerwartet ab, beatboxte sich schlaglichtartig durch seinen Katalog, flocht gängige Radio-Ohrwürmer ein (etwa “Lucky” von Daft Punk) und schuf so ebenso mühelose wie großartige Übergänge zwischen den Songs. “Love For Sale”, ein peitschendes Cole Porter-Cover, sang der 34-Jährige mitten im Publikum.
Band sprang in die Donau
Zum Gaudium der Zuschauer und vermutlich zum Entsetzen des Veranstalters hüpfte die Band nach der Schlussverbeugung tatsächlich von der Bühne in die Donau. Cullum blieb alleine zurück, legte dann doch die Armbanduhr ab und sprang seinen Kollegen nach. Triefend nass und sichtlich verausgabt beendete er mit “Gran Torino” – seinem Titelsong zu Clint Eastwoods gleichnamigem Film – einen wunderbaren Konzertabend. Prädikat: sehenswert.
(apa/red)
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