Nach der Darstellung der internationalen Vernetzung der Tierschützer ist Staatsanwalt Wolfgang Handler in seinem mehr als eine Stunde dauernden Eröffnungsvortrag ins Detail gegangen. Er führte Kampagnen, Nötigungsversuche, Sabotageakte und Sachbeschädigungen mit zig Tausenden Euro Schaden an.
So sei 1997 die Anti-Pelz-Kampagne gegen Kürschner und Nerzfarmen gestartet und 2006 zu einer Offensive gegen die Pelzindustrie intensiviert worden. Ziele waren die Modekette “C & A”, “Peek & Cloppenburg”, “Escada”, “Fürnkranz” und Kleider Bauer”. Durch einen Buttersäureanschlag wurde in einer Filiale ein Schaden von 68.000 Euro angerichtet, Hausmauern beschmiert, Eingangstüren wurden ebenso beschädigt wie die Pkw von Unternehmensverantwortlichen. Die Aktionen waren begleitet von Anrufen und Droh-E-Mails.
Im Zuge der “Fleisch-Kampagne” mit dem Ziel einer “Veganisierung” der Gesellschaft gab es Buttersäureanschläge, im Rahmen der “Bettfedern/Daunen-Kampagne” brannte eine Fabrik in Niederösterreich ab, bezifferte der Staatsanwalt den dabei entstandenen Schaden mit sieben Mio. Euro. Brandanschläge sollten wohl einen Zirkus in die Knie zwingen, das Büro des NÖ Landesjagdverbands war ebenfalls einem Buttersäureanschlag ausgesetzt.
Zu den Funktionen der Beschuldigten meinte Handler, sämtliche Angeklagte hätten im Wissen um das Bestehen der Organisation gehandelt. Der VGT-Obmann habe einige Jahre in England verbracht, in Skandinavien Pelzfarmen ausgeforscht, in Österreich Strategien entwickelt, Bekennerschreiben verfasst und u.a. die Peek & Cloppenburg-Kampagne faktisch ausgerichtet. Auch die Idee eines “Handy-Pools” mit wechselnden Sim-Cards für die Aktivisten und eines “DNS-Pools” zur Verschleierung von Spuren stamme vom Erstangeklagten. Er habe weiters die Verschlüsselung von E-Mails gefordert.
Der Zweitangeklagte habe die Aktionen gemeinsam mit Martin Balluch vorbereitet, habe Örtlichkeiten ausgekundschaftet, Kontakte aufgenommen und sei bei der Erstürmung einer Pelzfarm in den Niederlanden dabei gewesen. Die weiteren Angeklagten hätten ebenfalls u.a. Unternehmen kontaktiert, Recherchen und Inspektionsfahrten begangen, Bekennerschreiben verfasst und Sitzungen organisiert.
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