Nach “Fear and Loathing in Las Vegas” hat sich Johnny Depp mit “The Rum Diary” nun das zweite Mal auf die Welt des mit ihm befreundeten, 2005 verstorbenen Gonzojournalisten eingelassen und säuft sich diesmal in Puerto Rico durch die schwül-heiße Atmosphäre aus Verbrechen, Macht und Rum. Ab Donnerstag im Kino.
Der New Yorker Journalist Paul Kemp (Depp) beschließt im Jahr 1959, in Puerto Ricos Hauptstadt San Juan zu ziehen, wo er einen Job beim “San Juan Star” annimmt. Primär hangelt er sich allerdings von einer Bar zur anderen, meist an der Seite seines Freundes Bob Sala (Michael Rispoli). Alsbald verliebt er sich allerdings in die laszive Chenault (Amber Heard), die Verlobte des Millionärs Sanderson (Aaron Eckhart). Das konterkariert dessen Plan, Kemp als Journalist zu bestechen, um dank guter Berichterstattung ein Hotelprojekt auf einer einsamen Insel verwirklichen zu können. Der San Juan Star muss letzlich schließen und Kemp segelt in den Sonnenuntergang – und wird laut Abspann Chenault heiraten und glücklich werden.
“The Rum Diary”: Männer, Autos, Alkohol und Weltschmerz
Regie bei dem von Depp beförderten Projekt führt Bruce Robinson, der zuletzt 1992 mit dem Thriller “Jennifer 8” einen Film vorlegte. Er inszeniert einen klaren Männerfilm, in dem sich mit Ausnahme der obligatorischen Femme fatale nur Vertreter des bärtigen Geschlechts zwischen melancholischem Weltschmerz und Präpotenz bewegen. In der Coolness der 50er Jahre dudelt im Hintergrund stets Jazz, während an der Decke die Ventilatoren arbeiten und der Rum in die Gläser rinnt.
Die Zentralfigur bleibt dabei stets Depp mit lakonischem Gesichtsausdruck, der sich mehr treiben lässt, denn aktiver Protagonist zu sein und im Brand am Morgen notfalls auch aus dem Goldfischglas trinkt. Sein Paul Kemp ist ebenso ein Alter Ego von Autor Thompson wie es Raoul Duke in “Fear and Loathing in Las Vegas” war. Einzig der enorm wandelbare Giovanni Ribisi als psychopathischer Alkoholiker und NS-Freund Moberg kann hier in puncto Charisma mithalten.
“Rum Diary” setzt primär auf Atmosphäre, die sozialkritische Schilderung der Situation der autochthonen Puerto Ricaner gegenüber der US-Ignoranz wird allenfalls am Rande beleuchtet. Zugleich ist das schweißdurchtränkte Werk deutlich weniger skurril als sein inoffizielles Double “Fear and Loathing” gezeichnet, sondern erinnert eher an die Zeiten eines Richard Widmark oder James Coburn.
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