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The Happy Prince - Kritik und Trailer zum Film

In jungen Jahren wurde der irische Schriftsteller Oscar Wilde für seine Sprachkunst gefeiert. Doch später wurde ihm seine Liebe zu Männern in der prüden viktorianischen Gesellschaft zum Verhängnis. "The Happy Prince" widmet sich den letzten, traurigen Lebensjahren von Wilde.

So happy ist der Prinz nicht mehr, den Rupert Everett in seinem Regiedebüt “The Happy Prince” porträtiert: Der Film handelt von den letzten Lebensjahren des irischen Exzentrikers Oscar Wilde, der nach seiner Inhaftierung wegen Homosexualität in Großbritannien vor der gesellschaftlichen Ächtung nach Frankreich geflohen ist. Das Ergebnis ist ein plüschiges, tristes Biopic. Ab Freitag im Kino.

The Happy Prince – Inhalt

Den Titel für das Werk hat Everett, der sich auch das Drehbuch samt der Hauptrolle auf den Leib schrieb, eine Märchensammlung Wildes entliehen, “The Happy Prince and Other Tales”. So happy ist die Situation des Porträtierten aber wie gesagt nicht, ist er gesundheitlich doch schwer lädiert und muss unter dem falschen Namen Sebastian Melmoth seine Existenz fristen, die nicht zuletzt durch das mangelnde Geld bedroht ist. Auch schafft Wilde es nicht, seine Amour Fou mit Lord Alfred Douglas (Colin Morgan), die ihn letztlich ins Gefängnis führte, wirklich zu beenden und trifft diesen erneut in Neapel. Eine destruktive Liebe, auch für ihn selbst. Den ihn aufrichtig liebenden Robbie Ross (Edwin Thomas) stößt er hingegen von sich, während seine Frau Constance (Emily Watson) im deutschen Exil ihr Dasein fristet.

The Happy Prince – Die Kritik

Everett hat seine Erzählung im Staub der Fin-de-Sciecle-Klischees angesiedelt, die aus rotem Plüsch und schummrigen Bars besteht, eine Halbwelt, die im Halbdunkel geschildert wird. In der Optik voluminös, zeigt er einen typisch angelsächsisch-nostalgischen Blick auf eine vermeintlich glorreiche Epoche, Elend hin oder her. Und auch Everetts Charakterzeichnung von Wilde bleibt erstaunlich eindimensional.

Nur langsam erschließt sich die leidende Psyche des alternden Dandys. Auf Rückblenden verzichtet Everett dankenswerterweise, begibt sich nicht aufs Glatteis des Abhakens einzelner Lebensstationen. Im konkreten Fall zeigt sich jedoch, dass es nicht möglich ist, das Scheitern ohne den vorherigen Höhepunkt zu zeigen. Der Gescheiterte erscheint ansonsten überraschend banal, die Tragik geht verloren. Die Banalität obsiegt. Und so bleibt Everetts Wilde ein erstaunlich ferner Mensch für den Zuschauer. Letztlich überraschend uninteressant – ein blasiertes Nichts.

>> Alle Spielzeiten im Überblick

(APA/Red)

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