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Testspiel in Leogang: Türkische Anhänger auf Parkplatz gestoppt

Vor dem Stadion in Leogang herrschten höchste Sicherheitsvorkehrungen.
Vor dem Stadion in Leogang herrschten höchste Sicherheitsvorkehrungen. ©APA/EXPA/ JFK
Ein friedliches Fußballfest haben rund 300 Fans am Samstagabend beim Testspiel zwischen dem israelischen Verein Maccabi Haifa und dem deutschen Bundesliga-Aufsteiger SC Paderborn in Leogang (Pinzgau) gefeiert. Aufgrund der Vorfälle am Mittwoch in Bischofshofen, wurde die Partie als Hochsicherheitsspiel eingestuft. Rund 30 Polizisten waren vor Ort im Einsatz.
Auseinandersetzung in B'hofen
Maccabi Haifa gegen SC Paderborn I
Maccabi Haifa gegen SC Paderborn II
SC Paderborn - Maccabi Haifa


Der Konflikt im Gazastreifen hatte am vergangenen Mittwoch im salzburgischen Bischofshofen zu schweren Ausschreitungen beim Freundschaftsspiel zwischen dem französischen Oberhausclub OSC Lille und Maccabi Haifa geführt. Das Spiel wurde in der 85. Minute beendet, nachdem Zuseher mit palästinensischen Flaggen auf das Feld gestürmt waren und israelische Spieler attackierten. Verletzt wurde zwar niemand, doch es gab 20 Anzeigen.

Türkische Anhänger auf Parkplatz

Die Einsatzkräfte, darunter auch Polizisten in Zivil und “szenekundige” Beamte sowie der Verfassungsdienst, patrouillierten vor dem Leoganger Stadion, in der Steinbergarena waren sie während der 90 Spielminuten nicht präsent. Dafür gab es beim Einlass strikte Kontrollen, Männer mussten ihre Hosentaschen, Frauen ihre Handtaschen ausräumen. Anfeindungen von der Tribüne oder Aufregung gab es bei dem live im israelischen Fernsehen übertragenen Spiel keine.

Am Busparkplatz in Saalfelden wurden nach Spielbeginn jedoch etwa 40 Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit angehalten. Zudem kontrollierte die Polizei vor dem Stadion in Leogang etwa 25 Türken, die mit dem Pkw angereist sind. Bei Kontrollen wurden ein Palästinenserschal und mehrere Transparente in den Autos festgestellt und in der Folge beschlagnahmt. Nach der Aussage eines Beiteiligten “wir machen Protest für die Brüder in Palästina” wurde vom Behördenvertreter der Bezirkshauptmannschaft ein Platzverbot verhängt und mehrere Personen aus dem Bereich weggewiesen.

Jubel für Israelis

Auf dem Platz hingegen wurden von den Zusehern, darunter auch viele deutsche Touristen, lautstark angefeuert und ihre Tore bejubelt. “Kein Wunder. Das ist ja für Maccabi ein Heimspiel”, erklärte Leogangs Bürgermeister Sepp Griesner. Der israelische Traditionsklub bereitet sich schon das zehnte Jahr im Sommer in Salzburg auf die neue Saison vor. “Da gibt es inzwischen auch viele Freundschaften.”

Ursprünglich hätte das Spiel zwischen Haifa und Paderborn in der Tiroler Gemeinde Kirchbichl durchgeführt werden sollen, doch die Gemeinde sagte am Freitag kurzfristig ab. “Aufgrund der Vorkommnisse in Salzburg am Mittwoch gibt es massive Sicherheitsbedenken”, begründete Wilfried Ellinger, Vizebürgermeister von Kirchbichl, die Entscheidung. “Wir sind eine 5.000 Seelen-Gemeinde und haben nicht einmal eine eigene Polizeiinspektion im Ort”, so Ellinger. Sollte es zu Ausschreitungen kommen, wäre es von der Sicherheitssituation her “einfach nicht zu bewältigen”. Dieses Risiko wolle die Gemeinde nicht eingehen.

Kirchbichl sagte ab

Ganz anders dachte man in der 3.200-Einwohner-Gemeinde in Salzburg, wo es ebenfalls keine eigene Polizeistation gibt. “Für uns als Veranstaltungsbehörde war dies kein Problem”, berichtete Griesner. “Als wir am Samstag in der Früh vom Innenministerium die Genehmigung bekamen, haben wir sofort den Veranstaltungsbescheid ausgestellt. Sicherheitsbedenken gab es keine.” Dafür Geschenkkörbe mit Produkten der Leoganger Bauern für die Mannschaften.

Seit der Kirchbichler Absage des Testspiels am Freitagmittag wurde in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter, der Leoganger Agentur SLFC, der Polizei und der Bezirkshauptmannschaft Zell am See am Sicherheitskonzept gearbeitet. “Mir macht das Spiel kein Kofpweh”, erklärte Bezirkshauptmann Bernhard Gratz. Die 30 Beamten vor Ort in Leogang wurden im Hintergrund von Kollegen des Polizeipostens Saalfelden sowie von der Cobra unterstützt. (APA)

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