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Talentscout war die Oma

Thüringerberg (VN) -  Beim gestrigen Auftakt des „Mundartmai“ bestätigte René Burtscher, dass die Vorarlberger Dialektdichtung auch eine Sache für junge Leute ist.
Von der Kunst, Mundart zu sprechen

Mundartliteratur ist keine Angelegenheit, die in Zirkeln ergrauter Damen und Herren gepflegt und verbreitet wird, das Talent des jungen René Burtscher wurde zwar von der Oma entdeckt, zur Entfaltung kam es in einer Runde von Autoren im Oberland, inzwischen blickt der Landwirtschaftsschüler aus Thüringerberg bereits auf eine CD-Produktion und bringt das, was er schreibt, hier und dort unter die Leute.

Erste CD liegt auf

Allgemeine Themen seien es, die ihn zum Schreiben anregen, erzählt Burtscher. Begonnen habe die ganze Sache mit humorvollen Gedichten, die er auf Familienfeiern, bei Geburtstagen oder zu anderen Anlässen vortrug. Fini Burtscher, seine Oma, ist mit Mundartdichtung vertraut, fand das sehr gut, was der Enkel da machte und hat ihn dazu ermutigt, bei einem Dialektdichterstammtisch vorbeizuschauen. Anneliese Zerlauth, die bekannte Autorin aus Ludesch und Mitglied des Literaturkreises „Lorünser Klopfzeichen“, hat den Burschen aus Thüringerberg dann ein wenig unter die Fittiche genommen.

Vor Kurzem ist die erste gemeinsame CD erschienen. „Güggeler“ lautet der Titel, zu hören gibt es Humorvolles und Nachdenkliches, musikalisch ergänzt werden die Texte vom Akkordeonisten Norbert Rümmele. Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe „Mundartmai“ von Ulrich Gabriel ist er gestern in Lustenau aufgetreten. Als Nachwuchsautor unter den vielen bekannten. Er schreibe nieder, was er fühlt oder was ihm gerade in den Sinn kommt, erklärt René Burtscher seine Arbeitsweise. „s‘ Wissa“ heißt ein Text: „Wenn du wissa tätsch was i wäs/ denn tä­taschd wissa, dass i wäs dass du nüt wäscht/ und möstisch lerna was i glernt hon, dassd wäscht was i wäs

Die Freude über die erwachende Natur kommt beispielsweise in einem anderen Gedicht zum Ausdruck. Er stehe aber noch ganz am Anfang, betont er die Tatsache, dass sich da sicher niemand selbst überschätzt. Die Schule hindere ihn sowieso daran, sich noch intensiver mit der Schriftstellerei zu beschäftigen. Grundsätzlich sei es aber etwas Gutes, sich mit dem Dialekt auseinanderzusetzen und er hat feststellen können, dass das Interesse der Leute gestiegen ist.

René Burtscher besucht die Landwirtschaftsschule in Hohenems und lernt für den guten Abschluss im nächsten Jahr. Die Woche über lebt er im Internat, am Wochenende ist er daheim in Thüringerberg. Sein Onkel hat einen Bauernhof, an dem er einmal als Landwirt tätig sein wird. Dort gilt es Milchvieh aufzuziehen. Die Arbeit mit den Tieren und in der Natur ist etwas, das René Burtscher zusagt. Nebenher wird er weiterhin in Mundart schreiben.

Zur Person: René Burtscher

  • Geboren: 1995
  • Ausbildung: Landwirtschaftsschule Hohenems
  • Tätigkeit: Schüler, schreibt seit einigen Jahren Mundarttexte, erste CD „Güggeler“, gemeinsam mit Anneliese Zerlauth und dem Musiker Norbert Rümmele Wohnort: Thüringerberg
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