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Tage der "Vulkaniseure"

Christian Albrich in seinem Element. Er hat derzeit besonders viel zu tun.
Christian Albrich in seinem Element. Er hat derzeit besonders viel zu tun. ©VOL.at: Philipp Steurer
Dornbirn (VN-hk) – Ohne Unterlass rattern die Schlagschrauber. Männer laufen mit Reifen zu Autos oder von dort weg. Die Tage vor dem 1. November. Es sind die Tage der Männer in den Reifenwerkstätten des Landes. Sie sind wie Vorboten des nahenden Winters. Sie arbeiten teilweise in Schicht, um der Kundschaft Herr zu werden.

Christian Albrich ist einer von ihnen. Ein kräftiger, großer Kerl in Arbeitskluft mit einem kumpelhaften Lächeln im Gesicht. „Es ist schon verdammt viel los, derzeit“, sagt er mit einem Blick auf seine arbeitenden Kollegen. Der 23-Jährige arbeitet bei Reifen Fischer in Dornbirn. Und er arbeitet gerne. „Es ist ein Job, bei dem dir nicht langweilig wird.“ Und zählt als Begründung dafür lauter Dinge auf, die jener nicht sieht, der nur schnell zum Reifenwechseln in die Werkstatt vorbei kommt. „Wir müssen uns mit Materialien auskennen, wir reparieren Reifen, wir fertigen Gummiteile. Das machen wir halt dann, wenn wir nicht von den Massen zum Reifenwechseln gestürmt werden.“

Uhr von Jörg Haider

Die korrekte Berufsbezeichnung für jemanden, der nebst genannten Tätigkeiten eben auch Reifen wechselt, ist „Vulkaniseur“. Dafür braucht man eine Lehre mit einer erfolgreichen Gesellenprüfung. Christian Albrich machte diese Prüfung in Villach. Mit Auszeichnung. Deshalb bekam er im Jahre 2003 auch eine Uhr vom damaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider geschenkt. Schon vor seiner Lehre arbeitete er eine Zeit lang als Hilfsarbeiter bei Reifen Fischer. Der Chef ist stolz auf ihn. Auch deswegen, weil es Christian nicht immer leicht hatte. Von den Eltern vernachlässigt, wuchs er bei seinen Großeltern auf. Ein Onkel war es schließlich, der ihm zum Job bei seinem Immer-noch-Arbeitgeber verhalf.

Autos, Autos, Autos

Christian Albrich gefällt die Ordnung in seinem Leben. Er arbeitet, er hat seine Freundin mit dem gemeinsamen achtmonatigen Kind. Er hat seinen Eishockeyclub, die Dornbirner Bulldogs, und er ist bei der Feuerwehr. Das Arbeitsleben birgt für ihn den saisonbedingten Zyklus in sich. Im Sommer etwas lockerer, zur typischen Reifenwechslerzeit stressig. Schon immer interessierten ihn Autos. „Als Kind war ich immer in einer Frächterei zum Zuschauen. Und wenn ich zeichnete, zeichnete ich immer Autos.“ Ursprünglich wollte Christian Albrich Lkw-Mechaniker werden. Doch dann verschlug es ihn in den jetzigen Job. Der 23-Jährige mag den Kontakt mit den Kundschaften. „Natürlich sind nicht alle Kunden gleich. Die einen sind ruhiger, andere hektisch. Aber ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen.“ Nein, das lässt er sich nicht. Und der Blick zu seinen schwer schuftenden Kumpels verrät die Bereitschaft, sofort selber wieder die Ärmel hochzukrempeln.

Zur Person – Christian Albrich

  • Geboren: 2. Februar 1988
  • Wohnort: Dornbirn
  • Familie: Partnerin, ein Kind
  • Beruf: Vulkaniseur
  • Hobbys: Feuerwehr, Eishockey
  • Lieblingsspeise: Wiener Schnitzel

 

VN / Klaus Hämmerle
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