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Tätowierer sein in Wien: Körperkunst, die unter die Haut geht

Tattoo-Künstlerin Monika Weber in ihrem Studio "Happy Needles".
Tattoo-Künstlerin Monika Weber in ihrem Studio "Happy Needles". ©Vienna.at/Alexander Blach
Kunst oder Tabu, Schmerz oder Selbstverwirklichung? Ob man sich ein Tattoo stechen lassen möchte oder nicht ist mitunter ein langer Überlegungsprozess. Aufgabe des Tätowierers ist es, zu beraten und das Kunstwerk schließlich auf die Haut zu bringen. Wir sprachen mit Tattoo-Künstlerin Monika Weber über die Finessen ihres Berufs.
Monika Weber im Interview
Zu Besuch bei "Happy Needles"
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Wildstyle & Tattoo Messe 2013

Gesichter mit bunten Verzierungen auf der Wand, das allgegenwärtige Surren der Nadel im Hintergrund – im Wiener Tattoo-Studio “Happy Needles” (seit Juli an der neuen Adresse auf der Schönbrunner Straße 2 zu finden) herrscht reger Betrieb.

Wünschen sich so viele Wienerinnen und Wiener eine Tätowierung? “Die Leute sind in den letzten Jahren auf jeden Fall mutiger geworden, was Motive, Körperstellen und auch Größe von Tattoos angeht,” weiß Tätowiererin Monika Weber, die das Studio 1999 gründete.

Weber hat eine Leidenschaft zum Beruf gemacht. “Nach der Matura hab ich eine zweijährige Ausbildung an der Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt gemacht. Aber ich hab schnell gemerkt, dass die Arbeit am Computer nicht meins ist”. Durch Bekannte konnte sie dann in einem Tattoo-Studio beginnen, quasi als Mädchen für alles. So lernte sie nach und nach die Kunst des Tätowierens – bei dem anfangs auch mal Freunde als erste Kunden herhielten.

Wie wird man Tätowierer?

Der Weg zum Tätowierer verläuft nicht über schulische Kurse. “Wir sind an die Innung für Fußpflege und Kosmetik geknüpft, denn in Österreich gibt es keine eigene Innung für Tätowierer. Nach dreijähriger, nachgewiesener Praxiserfahrung und Ausbildung in einem Studio kann man den Gewerbeschein machen. Hinzu kommen Kurse über Hygiene, Hautbeschaffenheit, laufende Fortbildungen und so weiter,” erläutert Weber den Werdegang.

Die Nachfrage ist in jedem Fall da, das Tattoo ist längst kein verpöntes Tabu mehr. “Höchstens stark sichbare Tattoos im Gesicht oder an den Händen. Aber sonst muss man schon sehr borniert sein, um es heutzutage zu tabuisieren.” Natürlich gibt es auch weitaus ausgefallenere Stellen für den permanenten Körperschmuck. “Intim-Tattoos gibt es auch, aber dafür bekomme ich nicht so oft Anfragen,” meint die Tätowiererin.

Und der Schmerzfaktor beim Tattoo?

Doch mal ehrlich – wie weh tut es tatsächlich, sich so ein Bild auf der Haut verewigen zu lassen? “Da könnte man genauso gut fragen, wie weh eigentlich Kopfschmerzen tun! Es ist nun mal bei jedem Menschen anders,” betont die Tattoo-Künstlerin. Grundsätzlich gibt es “harmlosere” Stellen wie die Außenseite vom Oberarm, wo der Schmerz nicht so stark ist – im Gegensatz zum Rippenbereich.

Jedoch hängt das auch stark von der Tagesverfassung und der individuellen Schmerzgrenze ab. “Aber wenn es so höllische Schmerzen wären, hätten nicht so viele Leute ein Tattoo,” so Weber augenzwinkernd.

Monika Weber im Gespräch

Wie genau der Vorgang des Tätowierens abläuft, welche Motive derzeit besonders gefragt sind und was ihr erstes Tattoo war, verriet uns Monika Weber weiters im Gespräch:

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