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Syrisches Fernsehen: Russische Luftwaffe greift IS-Ziele in Palmyra an

Angriffe mit syrischer Armee koordiniert
Angriffe mit syrischer Armee koordiniert ©EPA/ Russian defence ministry
Russische Kampfflugzeuge haben nach Angaben des syrischen Fernsehens erstmals Stellungen des Islamischen Staates (IS) in und um Palmyra angegriffen. Unterdessen geht die NATO davon aus, dass Russland am Wochenende den türkischen Luftraum bewusst verletzt hat.
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Die Angriffe erfolgten “in Koordination mit der syrischen Luftwaffe”, berichtete das syrische Fernsehen am Dienstag unter Berufung auf Militärkreise.

Die Extremisten der radikalsunnitischen IS-Organisation hatten die zum Weltkulturerbe gehörende antike Stadt Ende Mai erobert und seither zahlreiche wertvolle Stätten dort zerstört.

“Palmyra droht vollständige Vernichtung”

Der Direktor der Antikenbehörde, Mamun Abdelkarim, warnte vor kurzem, der Stadt drohe die vollständige Vernichtung. Palmyra könne nur gerettet werden, wenn die internationale Gemeinschaft die syrische Armee bei der Befreiung der Stadt von der IS-Miliz unterstütze.

FILE SYRIA PALMYRA ARCHEOLOGY TERROR
FILE SYRIA PALMYRA ARCHEOLOGY TERROR ©In Palmyra in Syrien haben IS-Jihadisten den berühmten Triumphbogen der antiken Oasenstadt gesprengt. Der Direktor der syrischen Antikenbehörde, Maamoun Abdulkarim, sprach von einer “Katastrophe” und warnte, dem antiken Palmyra drohe die vollständige Vernichtung. Foto: EPA (Archiv 2010)

Russland hatte am 30. September mit seiner Militärintervention in Syrien begonnen. Moskau will nach eigener Darstellung mit den Luftangriffen die Extremisten der IS-Miliz und der Al-Nusra-Front sowie andere “Terroristen” bekämpfen. Der Westen wirft Russland aber vor, vor allem Staatschef Bashar al-Assad stützen zu wollen.

NATO hält russische Luftraumverletzung nicht für Versehen

Die NATO indes geht davon aus, dass Russland am Wochenende bewusst den türkischen Luftraum verletzt hat. “Für uns sah das nicht wie ein Versehen aus”, kommentierte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag in Brüssel. Er wolle nicht über die Motive spekulieren, warne aber vor einer Wiederholung. Der türkische Luftraum sei gleichzeitig NATO-Luftraum, betonte Stoltenberg in Anspielung auf die türkische Bündniszugehörigkeit.

Berichte, wonach ein russisches Kampfflugzeug im türkischen Luftraum sogar sein Radar zur Zielerfassung nutzte, wollte Stoltenberg nicht kommentieren. Nach Angaben der NATO kam es sowohl am Samstag als auch am Sonntag zu Verletzungen des türkischen Luftraumes durch russische Kampfflugzeuge vom Typ SU-30 and SU-24. Sie ereigneten sich in der Region Hatay. Diese liegt an der Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien, in dem Russland seit der vergangenen Woche Luftangriffe fliegt.

Am Wochenende habe es gleich zwei Vorfälle gegeben, bei denen russische Maschinen von Syrien aus in den türkischen Luftraum eingedrungen seien, sagte Stoltenberg am Dienstag in Brüssel weiter. Die Verletzung habe zudem “lange Zeit im Vergleich mit vorangegangenen Verletzungen des Luftraums gedauert, die wir anderswo in Europa gesehen haben”.

“Für uns sieht das nicht wie ein Unfall aus”, sagte Stoltenberg. “Es ist eine schwerwiegende Verletzung des Luftraums.” Solche Vorfälle könnten zu “gefährlichen Situationen” führen. Der NATO-Generalsekretär wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob die russischen Jets auch ihr Waffenradar aktiviert und türkische Maschinen ins Visier genommen hätten.

Die NATO habe von Moskau bisher “keine wirklichen Erklärungen” wegen der Vorfälle erhalten, kritisierte Stoltenberg. Er sprach sich dafür aus, auch bestehende direkte Telefonverbindungen zum russischen Militär zu nutzen, um die ernste Sorge über die Vorfälle zum Ausdruck zu bringen.

Am Samstag wurde nach Angaben des Außenministeriums in Ankara ein russisches Kampfflugzeug abgefangen, das in den türkischen Luftraum eingedrungen war. Am Sonntag habe eine nicht identifizierte Mig-29 zwei türkische Kampfjets “bedrängt”. Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums sagte am Dienstag, das Eindringen eines russischen Kampfjets vom Typ Su-30 am Samstag habe nur “einige Sekunden” gedauert und sei aufgrund “schlechter Wetterverhältnisse” erfolgt. (APA/red)

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