Syriens Präsident erklärt Kampf um jeden Preis
Vizepräsident Faruk al-Sharaa beendete mit einem öffentlichen Auftritt alle Spekulationen, dass er sich vom Regime abgewandt und nach Jordanien abgesetzt hat. Bei einem neuen Massaker in Syrien sollen mehr als 200 Menschen getötet worden sein. Ihre Leichen wurden in Dariya, einem Vorort von Damaskus, gefunden, den die Regierungstruppen eingenommen haben. Das berichteten mehrere Organisationen der Gegner des Regimes von Präsident Assad am Sonntag übereinstimmend.
Der regimetreue Fernsehsender Al-Dunya schickte eine Reporterin in den Ort, die dort Schwerverletzte und traumatisierte Kinder interviewte. Außerdem zeigte der Sender Videoaufnahmen von Leichen, die in Autos, auf dem Friedhof oder vor Wohnhäusern liegen. Unter den Toten sind auch Frauen und Kinder. Die Zivilisten seien Opfer der Regierungstruppen geworden, berichteten die Revolutionsaktivisten. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war nicht möglich.
Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter teilte mit, in der Nähe einer Moschee in Dariya seien am Sonntag die Leichen von weiteren neun Männern entdeckt worden. Damit steige die Zahl der Opfer der fünftägigen Militäroperation in dem Vorort auf 320 Tote. Landesweit seien am Samstag in Syrien etwa 440 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen, berichteten die Lokalen Koordinierungskomitees der Revolution.
Präsident Assad kündigte den Regimegegnern einen rücksichtslosen Kampf um jeden Preis an. Zugleich bezeichnete er den Aufstand gegen sein Regime als ein vom Ausland gesteuertes Komplott. “Das syrische Volk wird nicht zulassen, dass dieses Komplott seine Ziele erreicht”, sagte Assad nach Angaben des syrischen Fernsehens.
Andererseits zeigt auch die Armee Assads Auflösungserscheinungen. Erstmals soll sich ein Kommandant abgesetzt haben, der größere Kampfverbände befehligt hatte. Jordanische Medien meldeten, General Mohammed Mussa al-Khairat habe zusammen mit weiteren Offizieren die Grenze überquert.
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