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Suchthilfe-Zentrum in Wien-Alsergrund: Neuer Standort gefordert

Die Proteste gegen die neu geplante Drogeneinrichtung gehen weiter.
Die Proteste gegen die neu geplante Drogeneinrichtung gehen weiter. ©APA
Die Proteste gegen die geplante Suchthilfe-Einrichtung in Wien-Alsergrund gehen weiter, bereits zwei Anrainerinitiativen kämpfen gegen das geplante Tageszentrum. Nun wurde im Rahmen einer Aktion am Sobieskiplatz gefordert, einen alternativen Standort dafür zu finden.
Neues Suchthilfezentrum geplant

Der bisher geplante Standort liege zu nahe an Schulen und Kindergärten und sei außerdem zu klein, versicherten die Gegner. Auch fühlt man sich übergangen: “Wir kritisieren, dass wir überhaupt nicht eingebunden wurden”, erklärte Matthias Peterlik, der Sprecher einer Anrainerinitiative.

Anst vor Drogenszene in Wohnviertel

“Wir befürchten eine Verlagerung der Drogenszene in diese Gegend”, so Peterlik. Nach Ansicht der Aktivisten drohe damit erhöhte Beschaffungskriminalität oder auch eine Verschmutzung durch gebrauchte Spritzen. Vertreter der Bürgerinitiativen berichteten von einem Besuch bei der Suchthilfe-Einrichtung “jedmayer” am Gumpendorfer Gürtel. Dort habe man sogar Spritzen auf Spielplätzen gefunden, beteuerten sie.

Auch die Süchtigen seien wenig begeistert, versicherten die Anrainervertreter. Betroffene im “jedmayer” hätten ihr Unbehagen geäußert, weil sie beim neuen Standort “in die Auslage” gestellt würden. Zu befürchten sei jedenfalls, dass sich das Geschehen auch auf der Straße abspielen werde, hieß es am Dienstag. Denn die Einrichtung sei zu klein und verfüge etwa nicht über Räume für Gruppentherapien wie im “jedmayer”.

Spritzentausch und Beratung im neuen Zentrum

Vertreter der Suchthilfe Wien versuchten am Dienstag vor dem künftigen Tageszentrum, also knapp 100 Meter vom Pressetermin entfernt, derartige Bedenken zu zerstreuen. Für den Zweck, den es erfüllen solle, sei es genau richtig dimensioniert, wurde etwa bekräftigt.

Vorgesehen sind Serviceleistungen wie Spritzentausch, Beratungen, etwaige Vermittlung zu anderen Gesundheits- oder Sozialeinrichtungen oder Krisenintervention. Auch ein Tagesaufenthaltsraum für rund zehn Personen ist geplant.

Eröffnung Mitte November geplant

Die neue soziale Tageseinrichtung soll am 13. November in einem ehemaligen Geschäftslokal in der Nußdorfer Straße 41, also an der Ecke zur Schubertgasse, eröffnet werden.

Der Komponist wurde bei der heutigen Kundgebung auch als Gegenargument ins Treffen geführt. Denn die Wohnung, in dem er das Licht der Welt erblickte, liegt direkt gegenüber: “Drogen vor Schuberts Geburtshaus? Eine Kulturschande”, hieß es dazu auf einem Transparent.

Geplanter Standort “ausgeschlossen”

Die Anrainerinitiativen fordern eine Aufhebung der Entscheidung sowie eine unabhängige Standortstudie bzw. eine Verträglichkeitsprüfung. Auch ein Konzept zu Verkehr und Sicherheit müsse es in solchen Fällen geben, erklärten sie.

In Sachen Location zeigten sie sich jedenfalls nicht kompromissbereit. Der ausgewählte Standort sei “ausgeschlossen”. Sollte die Eröffnung wie vorgesehen stattfinden, werde man alle Maßnahmen ergreifen, die von den “demokratischen Grundwerten” erlaubt seien, kündigten sie an.

Tag der offenen Tür in neuer Einrichtung

Ihren Standpunkt können die Gegner bald erneut darlegen: Am 23. Oktober findet eine Informationsveranstaltung der Suchthilfe Wien statt, bei der die Einrichtung vorgestellt wird. Für den 11. November ist direkt im neuen Lokal ein “Tag der offenen Tür” angekündigt.

(APA/Red)

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