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Suburbicon - Trailer und Kritik zum Film

Mit dem Trump-Spruch "Make America great again" wird ein 50er-Jahre-Bild der USA evoziert, das als scheinbar heile Vergangenheit für die Zukunft stehen soll. Einen gänzlich anderen Blick auf diese spießige Epoche der Doppelmoral wirft nun mit George Clooney und den Coen-Brüdern ein Startrio des US-Independentkinos.

Ihr “Suburbicon” ist eine gewalt- und humortriefende Satire. Schauplatz der Geschichte, für die Clooney als Regisseur auf ein Drehbuch der Coens zurückgriff, ist die titelgebende künstliche Siedlung Suburbicon: sauber polierte Häuser und Gärten, klare Rollenverteilung zwischen arbeitenden Männern und Frauen am Herd und selbstredend rein weiß bevölkert – bis die erste schwarze Familie in das scheinbare Idyll zieht. Richtig ins Wanken gerät dieser klebrige Vorstadthimmel als eines Nachts zwei Männer in das Haus der Familie Lodge einbrechen.

Suburbicon – Die Handlung

Die an den Rollstuhl gefesselte Mutter Rose (Julianne Moore) kommt dabei zu Tode, was vor allem Sohnemann Nicky (Noah Jupe) verstört. Vater Gardner Lodge (Matt Damon) erhält dagegen Hilfe von Tante Margaret (ebenfalls Julianne Moore) – und das nicht nur bei der Hausarbeit… Und dennoch eskaliert die Situation zusehends, als die Polizei die beiden Einbrecher schnappt – und diese von den Lodges bei der Gegenüberstellung partout nicht erkannt werden.

Spätestens ab hier wird “Suburbicon” ein beinahe typisches Werk der beiden Coen Brüder Ethan und Joel, welche die Urvorlage bereits in den 1980ern nach ihrem ersten großen Erfolg “Blood Simple” geschrieben hatten. Allerdings wird das Ganze nun ergänzt durch die immer etwas ostentativere Ironie eines George Clooney, der sich bei seiner sechsten Regie ausschließlich auf die Arbeit hinter der Kamera fokussiert.

Suburbicon – Die Kritik

Vor der Linse ist hingegen sein 47-Jähriger Kumpel Matt Damon im Volleinsatz – diesesmal nicht als muskelbepackter Held aus der “Bourne”-Reihe, sondern als fettpölsterchenbepackter Mittelstandsspießer, dem Julianne Moore als Marilyn-Monroe-Verschnitt im Hausweibchenformat zur Seite steht. Und doch werden die beiden vom Kinderdarsteller Noah Jupe beinahe an die Wand gespielt, der zwischen Naivität und mutigem Aufbegehren changiert. Hinzu kommt eine ganze Reihe skurriler Gestalten, wie sie stets das Coen-Universum bevölkern.

Gemeinsam skizziert man eine bitterböse Kitschpersiflage der Nachkriegs-USA, eine Welt, in der Juden und Schwarze ganz selbstverständlich diskriminiert werden und hinter der scheinbar so heilen Fassade Abgründe aus Gewalt, Rassismus und Einsamkeit lauern. Clooney verpackt diesen Abgesang auf ein “weißes Amerika” in Zitate, die von Truman Capotes “Kaltblütig” über Hitchcocks “Vertigo” bis zu Peter Weirs Klassiker “Die Truman-Show” reichen. Die meist mitleidslose Ironie zieht sich dabei bis hinein in die Filmmusik des oscargekrönten Alexandre Desplat, der Werbejingles der 50er-Jahre und Loungemusik verarbeitet. So entfaltet sich eine Parabel auf das zerrissene Amerika des Jahres 2017 durch die Brille der vermeintlich so soliden Nachkriegsjahre. Und beides kann man wohl nur mit Humor nehmen.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Suburbicon”

(APA)

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