Höhepunkt des Abends war die Verleihung des “i luag druf”-Zukunftspreises vor gut 350 Besuchern. Den Part der Beurteilung übernahmen die Juryvorsitzende Brigitte Plemel von Vorarlberg Tourismus zusammen mit den Jurymitgliedern Andrea Schwarzmann, Bundesbäuerin, Angelika Walser, Fachinspektorin für Ernährung und Landesschulrat, Paul Rusching von der AK Vorarlberg, Andreas Neuhauser, Vorarlberger Kraftwerke AG und Markus Curin, Redakteur des Magazins „Falstaff”.
Bäuerliche Familienbetriebe im Fokus
Mit dem Zukunftspreis werden vorbildliche Leistungen aus der heimischen Land- und Forstwirtschaft ausgezeichnet. Das Jahr 2014 wurde von der UNO zum Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe ausgerufen und deshalb standen die Menschen auf den Vorarlberger Bauernhöfen im Mittelpunkt der diesjährigen Ausschreibung. Die Preisträger 2014 in den jeweiligen Kategorien sind:
Kategorie Schulen
Hauptpreis:
Volksschule Montessori Heilgereuthe, Dornbirn mit dem Projekt: „Durch das Bauernhofjahr“
Anerkennungspreis:
Volksschule Beschling, Nenzing mit einer Projektwoche „Schule am Bauernhof“
Kategorie Gastronomie/Tourismus
Hauptpreis:
Hotel „Goldener Berg“, Oberlech
Anerkennungspreise:
Freihof Sulz und Haller Genuss & Spa Hotel, Mittelberg
Kategorie Landwirtschaft
Hauptpreis:
Familie Bernd und Catharina Pfister, St. Gerold
Anerkennungspreise:
Familie Ilse und Martin Hager, Dornbirn und Familie Judith und Ludwig Bischof, Mellau
“Großes Danke”
„Die Ländle Gala bietet uns neben der Ehrung der Preisträger auch die Gelegenheit, allen Bäuerinnen und Bauern die während des Jahres für die Produktion wertvoller Lebensmittel und der Pflege unserer Kulturlandschaft großartige Leistungen erbringen, ein großes Danke zu sagen“, so LK-Präsident Josef Moosbrugger in seinen Eröffnungsworten.
Die Sieger im Detail
Kategorie Landwirtschaft
Der Hauptpreis geht in diesem Jahr ins Große Walsertal, sprich nach St. Gerold. Dort leben und arbeiten Catharina und Bernd Pfister mit ihren zwei Töchtern als Pächter des Propsteihofes.
Beide kommen nicht aus einem bäuerlichen Elternhaus, haben aber in der Bewirtschaftung einer Landwirtschaft ihr Glück gefunden. Gerade weil es nicht von klein auf selbstverständlich war, am Bauernhof zu leben, schätzen die beiden dieses für sie so große Privileg umso mehr. Ihre Einreichung lässt einen sehr persönlichen Einblick in ihr Leben zu und gerade die Beschäftigung mit dem Schreiben der Einreichung hat laut Catharina viel dazu beigetragen, sich mit dem Leben der Familie einmal intensiv auseinanderzusetzen, etwas das man in dieser Tiefe im Alltag leicht vergisst.
Neben der umfangreichen Beschreibung des Betriebes und der damit verbundenen Arbeit haben sie auch eine intensive Selbstbetrachtung formuliert, die das Verständnis und den Lebensentwurf der Familie eindrucksvoll beschreibt. Ein kleiner Auszug zur Motivation:”Unsere Tätigkeit stellt für uns nicht nur Beruf, sondern vielmehr eine erfüllende Berufung dar, für die wir 365 Tage im Jahr bereit sind. Bei keinem anderen Broterwerb lassen sich familiäres und berufliches Leben in so guter Weise verbinden. Uns macht glücklich, einer sinnvollen Tätigkeit mit immer neuen, auch unerwarteten Herausforderungen nachzugehen; kein Tag gleicht dem anderen. Wie andere in der Landwirtschaft tätige Menschen leben wir im „Jahreskreis“ stark mit, von und nah an der Natur”, schreibt Catharina.
Kategorie Gastronomie/Tourismus
Kulinarische Ursprünglichkeit: So kann man die Philosophie des Hotels „Goldener Berg“ in Oberlech am besten beschreiben und das trifft im Besonderen auch auf die Küche des Hauses zu.
Die Gerichte sind klassisch und doch modern, einfach und doch kreativ, weltoffen und doch heimisch. Das kulinarische Angebot des Hauses bestätigt das: Fast jeder Gast hat den gleichen Gedanken, bei Oma war es am besten.
Mit dieser Leidenschaft geht die Mannschaft täglich an die Arbeit. Besonders Augenmerk wurde dazu auf die regionalen Lebensmittelerzeuger gelegt, was die beeindruckende Lieferantenliste widerspiegelt. Das kommt dann auch auf der saisonal an die regionalen Erzeuger angepassten Speisekarte zum Ausdruck. Der „Goldene Berg“ ist auch stolzer AMA-Gütesiegel-Betrieb.
Wie wäre es zum Beispiel mit dem Sommergericht „Maiskrümelchen“ mit gesottenem Riebelmais dazu Apfelmus und Heu, ausgekocht mit etwas Kaffee, und in einem säuerlichen Sud eingeweichte Pioppini-Pilze oder der Neuinterpretation von „Omas Käsesoufflé“ mit Petersiliensorbert, Stachelbeeren, Zucchettischeiben und Honig-Topping als mündliche Empfehlung des Service. Das sind zwei Beispiele höchst kreativer Verarbeitung traditioneller Vorarlberger Grundprodukte, die auf geniale Weise neu interpretiert und in kulinarische Besonderheiten verwandelt wurden.
Kategorie Schulen
Ein Jahr lang hat die VS Montessori Heilgereuthe in Dornbirn gemeinsam auf den Bauernhöfen der Familien Veronika und Christoph Rusch sowie Petra und Siegfried Höfle das bäuerliche Jahr erlebt.
Die Tatsache, dass einige Kinder auf ihrem Schulweg gern durch das hohe Gras liefen, führte in der Vergangenheit oft zu Klagen der betroffenen Landwirte und Anrainer. Das brachte die Bäuerinnen auf diese besondere Idee. Sie stellte fest, dass die Kinder meist gar nicht wissen, weshalb sie nicht durchs hohe Gras laufen sollten. Daher war nicht Maßregelung, sondern entsprechende Aufklärung notwendig. Die Kinder sollten mehr über das bäuerliche Leben erfahren.
Dies sollte in einer langfristigen Auseinandersetzung mit dem Thema und durch eigene Anschauung und eigenes Tun geschehen. Die Projekt-Idee „Durch das Bauernhofjahr“ war geboren.
Im Projekt wurden an zehn Tagen übers Jahr verteilt verschiedene landwirtschaftliche Themen direkt vor Ort behandelt und untersucht. Ob Aussaat und Ernte, Arbeiten im Forst, Nutztierhaltung und Milchverarbeitung, Mosten, Feldarbeit oder nachhaltiger Umgang mit der Natur; die 36 Kinder der Schule konnten sich vor allen Bereichen des bäuerlichen Lebens und Arbeitens auf spannende und zum Teil spielerische Weise selbst ein Bild machen. Natürlich war auch der Unterricht an der Schule darauf begleitend abgestimmt.
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