Stephan Zöchling - der Mann der die Erne Group kauft

Stephan Zöchling möchte das Unternehmen – mit einer derzeitigen Exportquote von rund 97 Prozent –  vor allem bei der Expansion in Russland und den USA vorantreiben. “Wie die bisherigen Eigentümer so bin auch ich mir der Verantwortung in Hinblick auf die Erhaltung der Arbeitsplätze und des Fortbestandes des Unternehmens bewusst, gleichzeitig müssen wir aber die Herausforderung neuer Märkte und Innovationen annehmen”, so Zöchling.

Ob Stephan Zöchling die Firmengruppe Erne mit ihren derzeit knapp 700 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 120 Millionen Euro allein oder zusammen mit einem bislang nicht auftretenden Co-Investor oder Konsortium gekauft hat, konnte laut Wirtschaftspresseagentur in der kurzen Zeit noch nicht geklärt werden.

Beste Verbindungen zu russischem Oligarchen

Fakt ist allerdings, dass Zöchling offenbar beste Beziehungen zum russischen Industrie-Oligarchen Oleg Deripaska unterhält. So war der neue Erne-Group-Eigentümer in jüngerer Vergangenheit im russischen Industriekonzern von Basic Element (Deripaska) tätig, der mehrere Industriebeteiligungen hält.

Zuletzt war Zöchling nach einem Bericht des Kurier auch Finanzvorstand in den Baufirmen Glavmosstroy und Transstroy von Deripaska. Deripaskas Gruppe errichtete auch mehrere olympische Anlagen für die Winterspiele 2014 in Sotschi, bei deren Bau auch Zöchling in leitender Position tätig war.

Zum Imperium des russischen Investors Oleg Deripaska gehört auch das Luxushotel “Aurelio” in Lech.

Deripaska hält auch Anteile am österrichischen Baukonzern Strabag.

Zöchling kaufte auch Remus

Außerdem arbeitete Zöchling bis zuletzt eng mit dem ehemaligen Magna-Chef Siegfried Wolf zusammen. So leitete er unter Wolf das Magna-Verhandlungsteam bei der versuchten Übernahme des Autoherstellers Opel. Wolf hatte den Restrukturierer in die Automotive-Sparte des Deripaska-Imperiums geholt.

Ende des Vorjahres machte Zöchling auch Schlagzeilen mit der Übernahme des steirischen Auspuffherstellers Remus gemeinsam mit dem Unternehmer Hans Peter Haselsteiner. Haselsteiner ist Mehrheitseigentümer des Bauunternehmens Strabag.

Über die Erne Group

Der Vorarlberger Metallverarbeiter Erne Group, der auf eine 96-jährige Geschichte zurückblickt, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nach eigenen Angaben zu einem führenden Anbieter für Schweißfittinge in der Öl und Gas-, Kohle-, Nuklear- und Wasserkraftindustrie sowie in der Automobilindustrie entwickelt. 97 Prozent der Erzeugnisse gehen in den Export. Diesen will der neue Eigentümer weiter stärken, vor allem die Expansion nach Russland und in den USA will er vorantreiben, betonte Zöchling in einer Presseaussendung.

Den Restrukturierungsprozess bezeichnete der Investor als “vielschichtig und sehr umfangreich”. Auch die involvierten Banken müssten “substanziellen Beiträge” dazu leisten, um die nachhaltige Sanierung der Gruppe sicherzustellen. Was die Übernahme für die rund 700 Mitarbeiter und besonders für die Standorte und das Personal in Österreich bedeutet, darüber hielt sich Zöchling noch bedeckt. Er sei sich der Verantwortung in Hinblick auf den Erhalt der Arbeitsplätze und des Fortbestandes des Unternehmens bewusst, sagte er, “gleichzeitig müssen wir aber die Herausforderung neuer Märkte und Innovationen annehmen”.

Erne verfügt über fünf Niederlassungen in Vorarlberg, der Steiermark, Deutschland, den USA und dem Königreich Saudi Arabien und beschäftigt knapp 700 Mitarbeiter. 2015 wurde ein Umsatz von 120 Mio. Euro erwirtschaftet.