Lustenau. Der Abbruch seines Elternhauses im November 2014 ist ihm nicht leicht gefallen. Lothar Bösch hat damals die Vorschläge von Fachleuten, „am besten wäre ein moderner Neubau eines Rechteckhauses mit Flachdach“, ausgeschlagen. Nach reiflichen Überlegungen entschloss er sich, das Haus seines Großvaters, genannt „Bäoro Tauni“, nach Originalplänen von 1903 wieder aufbauen zu lassen. Die Rekonstruktion kann sich sehen lassen. Das neue „Tati Hus“ erstrahlt im früheren Glanz. Am 22. Juni lud der Bauherr zur Eröffnung des historischen Wohnhauses ein: Alle Handwerker und am Bau Beteiligten, Freunde und vor allem „d’ Nôchburo us’m Esla“, einem Lustenauer Ortsteil, der zumindest noch der älteren Generation bekannt ist. Bösch ging in der Geschichte zurück zu den Anfängen, sprach über die Originalität seines Großvaters, die auch in einem Hannes-Grabher-Gedicht festgehalten wurde.
Lob für das Handwerk
Den Handwerkern sprach er ein großes Lob aus. Er sei überrascht worden mit einem Resultat, das mit den alten Bauplänen einzigartig übereinstimme, gesteht Bösch. Als Dirigenten in einem Orchester bezeichnete er Bauleiter Peter Winder aus Andelsbuch, dem er einen Taktstock mit originiellen Geschenken mit Bezug zum Haus überreichte. Das bewährte Handwerk aus dem Bregenzerwald lassen die Zimmererarbeiten von Fetz Holzbau erkennen. Ebenso die Außenputzfassade von Markus Steurer. Am Bau waren natürlich die Lustenauer Handwerker stark vertreten, darunter „dar Strômar“ (Elektro Hagen), Michael „Mike“ Stotter (Heizung und Sanitär), Stefan Hämmerle „Dachi“ (Dachdeckerarbeiten), im Außenbereich Michael Bösch (Gartenhandwerk). „Was dem Haus Charakter gibt, sind nicht zuletzt die Schlosserarbeiten, innen wie außen mit dem Gartenzaun von anno Dazumal“, erwähnt Bösch die ausführende Firma, Schlosserei Kalb aus Dornbirn. Zur Feier kamen auch die ersten, die bereits vor dem Bau Hand anlegten. Christoph Ölz aus Dornbirn (Fa. Ölz Gehölz) und Heinz Hämmerle aus Lustenau, die mit einer Baum- und Gebüschrodung den Platz für den Neubau ebneten.
Besondere Feier
Die Eröffnungsfeier war jedenfalls eine besondere, „a g’müotliga Hock ir Hoschtat hindröm Hus“. Dazu passend waren auch ein paar Gedichte aus dem Hannes-Grabher-Buch, die von Jonny Grabher, als Enkel des Heimatdichters, vorgetragen wurden. Kulinarische Spezialitäten, Alt-Bewährtes aus Lustenau, vom Virglar serviert. Ein spezielles Geschenk übergab Kurt Gächter dem Hausherrn. In Zeitungspapier gewickelt entnahm dieser die Original-Hausnummer, die bei den Bauarbeiten im Teich seines Nachbarn gelandet war. Auch Bürgermeister Kurt Fischer folgte der Einladung, der den Aufbau des Retro-Projekts schon länger im Auge hatte. „Jedes Mal wenn ich vorbeigefahren bin, habe ich einen Blick darauf geworfen“, bekennt Fischer, „es ist optimal gelungen. Ein neues Haus im alten Stil, das sich perfekt ins Ortsbild einfügt“, zeigte sich auch der Gemeindechef vom historischen Wiederaufbau angetan. In drei Etagen ist jeweils eine Wohnung in moderner Bautechnologie entstanden. Schönheit und Tradition wollte Lothar Bösch in seinem Elternhaus vereinen. Dass es ihm gelungen ist, zeigt das Ergebnis: Das neue „Tati Hus“ an der Schillerstraße 31, das ein Emblem an der Hauswand kennzeichnet.
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