Jasmin Tschofen war mit ihrer zweieinhalbjährigen Tochter und ihrem Lebensgefährten spazieren, als es passierte. “Da war ein defekter Zaun”, erinnert sich Jasmine. “Lennox machte sich plötzlich selbstständig, lief nach rechts in den Wald. Es war das erste Mal in seinem Leben, denn das tat er sonst nie. Dann hörten wir zwei Schüsse.”
Schock für die Familie
Jasmine und ihr Freund Hermann ahnten sofort Schreckliches. “Wir pfiffen und riefen: ‘Lennox! Komm runter!'” Dann sei der Jäger aufgetaucht und hätte gesagt: “Der Hund kommt nicht mehr wieder. Bringt das Kind weg.” Die kleine Amalia erlitt einen Schock. “Ihr Gesicht war ganz blau angelaufen”, erinnert sich Tschofens Lebensgefährte Hermann Battlog. Der Jäger habe den toten Hund in einen Stall gebracht. “Dort sahen wir ihn, alles war voller Blut”, so Battlog weiter. Auf die Frage nach dem Warum erklärte Jäger Thomas Battlogg, dass der Hund einen Hirsch verscheucht habe. “In dieser Gegend gibt es aber keinen Leinenzwang”, verteidigt sich die Familie.
Gemeinde versprach Ersatz für Lennox
Hermann, der kleinen Amalie und Mama Jasmine ist der Schrecken und die Trauer noch immer ins Gesicht geschrieben: “Er hat uns ein Stück aus dem Herzen geschossen.” Es sei eine Familientragödie. Die Polizei habe ihnen versprochen, dass die Sache vor Gericht käme. Bürgermeister Rudi Lerch hätte sie damit zu trösten versucht, dass die Gemeinde bis in einer Woche einen neuen Hund anbieten würde. Eine nette Geste, die den Verlust-Schmerz der Familie aber nicht lindern kann.
Mitgefühl auf Facebook
Auf Facebook bedauert Tschofen ihren Verlust. So leiden auch die Kinder unter dem Verlust ihres Haustieres. Dabei klagt sie, dem Jäger wäre eine hübsche Beute mehr wert gewesen als das Leben ihres Hundes. Die Facebook-Gemeinde zeigt großes Mitgefühl für die Montafoner Familie.
Verwechslung führte zu Schuss
“Das war mit Abstand der schwärzeste Tag in meinem Jagdleben”, versichert Jäger Thomas Battlogg. Er leide selbst unter der Situation, habe seitdem schlaflose Nächte. Der Schuss geschah anscheinend aufgrund einer tragischen Verwechslung. Es gab bereits letzten Herbst Probleme mit einem benachbarten Golden Retriever, der das Rotwild durch den Wald hetzte. Dessen Familie wurde damals vom Jäger gewarnt, den Hund im Herbst deshalb nicht frei laufen zu lassen. Wenn der Hund im Herbst das Wild wieder hetze, müsse er zum Schutz des Wildes den Hund erlegen. Erst diese Woche habe er die Warnung erneuert, als er den Hund wieder frei laufen sah.
Hund habe Rotwild gehetzt
Als er am Dienstag den Labrador Retriever im Wald sah, hielt er ihn aufgrund der Farbe für besagten Golden Retriever. Der Hund hetzte ein Reh vor sich her, direkt am Hochstand der Jäger vorbei. “Ich probierte, die Nachbarn am Telefon zu erreichen”, erklärt Battlogg. Die Familie Tschofen sei zu diesem Zeitpunkt an die 300 Meter entfernt gewesen. “Eine Geländekuppe war zwischen uns”, erklärt Battlog. Deshalb habe er die Familie weder sehen noch rufen gehört. Als der Hund das bereits erschöpfte Rotwild zum dritten Mal am Hochstand vorbeihetzte, entschlossen sich die beiden Jäger, den Hund zum Schutz des Wildes zu erschießen.
Gesetz erlaubt Hundetötung
Einen hetzenden Hund zu erschießen ist nach § 34 des Vorarlberger Jagdgesetzes erlaubt. Die Ermittlungen der Polizeiinspektion Schruns zu dem Fall sind bereits abgeschlossen. Eine Gefahr für die Familie habe demnach nicht bestanden. Dennoch sei es eine große Belastung für den erfahrenen Jäger. Der Familie habe er bereits einen Ersatz für Lennox angeboten. Nun müssen jedoch noch die Bezirkshauptmannschaft und die Staatsanwaltschaft über weitere Schritte entscheiden.
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