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Sprinter Greipel gewann sechste Etappe der TdF

Andre Greipel machte den "Gorilla"
Andre Greipel machte den "Gorilla"
Andre Greipel hat die sechste Etappe der Tour de France von Arras nach Reims gewonnen. Der Deutsche vom Team Lotto setzte sich am Donnerstag nach 194 überwiegend flachen Kilometern im Sprint vor Alexander Kristoff (NOR) und Samuel Dumoulin (FRA) durch. Im Gelben Trikot fährt weiter Vincenzo Nibali (ITA) zwei Sekunden vor Jakob Fuglsang (DEN) und 44 Sekunden vor Peter Sagan (SVK).


Greipel war diesmal bei der Entscheidung perfekt platziert und hatte auf der leicht ansteigenden Zielgeraden vor den Augen des französischen Staatspräsidenten Francois Hollande die größten Kraftreserven. Marcel Kittel verlor dagegen kurz vor dem Ziel wegen eines platten Reifens den Kontakt zur Spitze. Für Greipel war es der insgesamt sechste Tour-Etappensieg.

Zuvor hatte eine vierköpfige Ausreißergruppe auf der Strecke, die im Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs entlang der damaligen Frontlinie verlief, das Rennen bestimmt und zwischenzeitlich mehr als vier Minuten herausgefahren. Doch das Unterfangen war frühzeitig zum Scheitern verurteilt. Zwölf Kilometer vor dem Ziel war mit Luis Angel Mate (ESP) der letzte der Flüchtigen eingeholt.

In der Gesamtwertung führt Nibali weiter zwei Sekunden vor seinem Astana-Teamkollegen Jakub Fuglsang (DEN). Der Steirer Bernhard Eisel rollte mit 15 Sekunden Rückstand als 71. über die Ziellinie. In der Gesamtwertung machte er gegenüber dem Vortag sieben Plätze gut und ist nun 83.

Vier Fahrer stiegen am Donnerstag aus. Neben Maximiliano Richeze (ARG) beendeten auch Jesus Hernandez, Xabier Zandio (beide ESP) und Jegor Silin (RUS) nach Stürzen das Rennen. Für die strauchelnde Sky-Mannschaft bedeutete das einen weiteren Rückschlag: Zandio war als wichtiger Helfer für den Australier Richie Porte vorgesehen, der nach dem Aus von Vorjahressieger Christopher Froome (GBR) in die Rolle als Team-Leader geschlüpft ist. Froome hatte die Tour am Mittwoch nach zwei Stürzen beenden müssen.

Die Aufarbeitung der dramatischen fünften Etappe über die verschlammten Kopfsteinpflaster-Passagen war am Donnerstag längst noch nicht zu Ende. “Ich bin am Boden zerstört – ich weiß noch nicht, wann ich zurück bin”, twitterte Froome, der sich nach insgesamt drei Stürzen an zwei Tagen den Schmerzen beugen musste. Nachkarten wollte er im Gegensatz zu einigen Kollegen aber nicht.

“Das Rennen war ein Chaos. Eine solche Strecke hat in der Tour nichts zu suchen”, schimpfte Fabian Cancellara (SUI), der Paris-Roubaix auf ähnlichem Terrain immerhin dreimal gewann und eigentlich als Liebhaber solcher speziellen Herausforderungen gelten sollte. Auch Mitfavorit Tejay van Garderen (USA) hatte keine freundlichen Worte übrig: “Jetzt habt ihr Kerle euer Drama. Aber das Rennen hat eine Delle bekommen, weil der Titelverteidiger auf diese Weise raus ist.”

Den gewissen Zynismus der Veranstalter, eine solche Etappe trotz aller Kritik auf jeden Fall durchzuziehen, belegt die Wortmeldung von Tour-Direktor Christian Prudhomme. “Das Kopfsteinpflaster gehört zu Nordfrankreich und damit zur Tour. Ein Toursieger muss auch eine solche Herausforderung meistern können. Wir werden es wieder tun”, meinte der Franzose und verwies auf das kommende Jahr: “Wir dürfen uns 2015 auf ein großes Duell zwischen Froome und Nairo Quintana freuen.”

Auch am Freitag werden wahrscheinlich die Sprinter zum Zug kommen. Die siebente Etappe führt über 234,5 km von Epernay nach Nancy. Die Strecke ist größtenteils flach. Jedoch stehen auf den letzten 20 Kilometern noch zwei Bergpreiswertungen der vierten Kategorie an, was für einen reinen Sprinter wie Kittel vielleicht schon ein zu großes Hindernis darstellen könnte.

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