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SPÖ: Patienten müssen trotz freier Zimmer im Gang liegen

Patienten im Gang laut KHBG eine Ausnahme.
Patienten im Gang laut KHBG eine Ausnahme. ©Bilderbox
Bregenz - Die Vorarlberger SPÖ wirft dem Landeskrankenhaus Bregenz vor, Klassezimmer für Zusatzversicherte frei zu halten, während Normalversicherte in Gängen untergebracht werden. Die Krankenhausbetriebsgesellschaft weist die Vorwürfe zurück.

Werden Normalversicherte in Vorarlberger Krankenhäusern in Gängen untergebracht, während zur gleichen Zeit Klassezimmer für Zusatzversicherte freigehalten werden? Diese Erfahrung musste laut SPÖ-Gesundheitssprecherin  Sprickler-Falschlunger ein Sohn machen, der im Jahr 2010 seinen Vater vor einer Unterbringung im Gang durch eine teure Zuzahlung (3.500 Euro) verschonen konnte. Im September dieses Jahres soll demselben Sohn – diesmal war seine Mutter betroffen – allerdings nichts anderes übrig geblieben sein, als die betagte Frau trotz freier Klassezimmerbetten im Gang unterbringen zu lassen, ärgert sich Sprickler-Falschlunger. Die SPÖ-Sprecherin für Gesundheit bezeichnet diese Vorgehensweise für ein öffentliches Krankenhaus “menschlich und rechtlich äußerst fragwürdig”.

KHBG weist Vorwürfe zurück

Andrea Bachmann von der Krankenhausbetriebsgesellschaft räumt ein, dass in diesem besagten Fall nicht alles reibungslos gelaufen sei. Der Sachverhalt werde derzeit untersucht. Grundsätzlich weist sie die Vorwürfe aber zurück. Auch Klassezimmer würden üblicherweise ohne Zusatzkosten mit Normalversicherten belegt werden, wenn die Standardbetten besetzt sind. Wenn tatsächlich alle Zimmer im Krankenhaus belegt sind, könne es aber vorkommen, dass Patienten im Gang untergebracht werden, erklärt Bachmann. Die medizinische Versorgung sei aber dennoch gewährleistet.

Wenn ein Normalversicherter aus eigenem Wunsch heraus den Aufenthalt in einem Klassezimmer wünscht, werde eine Sicherheitsleistung von 3.500 Euro verlangt. Diese werde dann mit den tatsächlich angefallenen Kosten abgeglichen. Ein Klassezimmer kostet 207,45 Euro pro Tag zusätzlich den anfallenden Arztkosten. Der Anteil der Klassezimmer liegt in Vorarlberg bei rund 10 Prozent. Die Auslastung der Betten in der “Internen Abteilung” liegt in Feldkirch bei 90 Prozent und in Bregenz bei 80 Prozent. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern gibt es ein Vorarlberg keine eigenen “Klassestationen”.

Anfrage an Landesrat Bernhard

Gabi Sprickler-Falschlunger hat eine entsprechende Anfrage an Gesundheitslandesrat Dr. Christian Bernhard gerichtet. Von Landesrat Bernhard möchte Gabi Sprickler-Falschlunger etwa wissen, ob diese Vorgangsweise rechtlich zulässig ist und mit ihm als politisch Verantwortlichem abgesprochen ist. Sprickler-Falschlunger interessiert auch, ob es eine Übereinkunft mit dem langjährigen Gesundheitslandesrat und jetzigen Landeshauptmann Markus Wallner gibt und ob diese Vorgangsweise zwischen der Krankenhausbetriebsgesellschaft und den ärztlichen Leitern der Abteilungen abgesprochen ist.

Zudem möchte die SPÖ-Sprecherin wissen, ob es auch in anderen Landeskrankenhäusern üblich sei, kranke Menschen in Gängen unterzubringen, während leere Klassebetten frei gehalten würden.

Der letzte Punkt der Anfrage an LR Bernhard lautet: „Werden Sie dafür sorgen, dass bei leer stehenden Klassebetten Normalversicherte nicht mehr in den Gängen der Vorarlberger Krankenhäuser liegen müssen?“

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