SPÖ-Parteitag: Historisches Debakel für Faymann
Das Faymann-Ergebnis fällt auf, denn für gewöhnlich gilt die SPÖ als sehr diszipliniert. Der Kanzler selbst erhielt vor zwei Jahren in Vösendorf das Vertrauen von 93,8 Prozent der Delegierten. 2008 hatte er kurz vor der Nationalratswahl 98,4 Prozent erzielt.
Schwächere Ergebnisse hatte auch eine der heutigen Legenden der Sozialdemokratie. Franz Vranitzky erlangte bei seiner letzten Wahl 1995 nur noch 90,5 Prozent, nachdem er sich zuvor über Ergebnisse bis zu 98,5 Prozent (1991) erfreuen konnte. Viktor Klima stand nur einmal zur Wahl, nämlich 1997 und da kam er bloß auf 90,2 Prozent.
Faymann war der Schwächste
Faymann ist bei der Wahl zum Parteipräsidium als einziges Mitglied unter 90 Prozent Zustimmung geblieben. Den höchsten Wert konnte der Tiroler Landesparteichef Gerhard Reheis mit 99,81 Prozent erzielen. Bei der Wahl zum Parteivorstand blieben neben Faymann auch die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Klubchef Josef Cap unter 90 Prozent.
Die genauen Zahlen
Gewählt wurde wie üblich in zwei Wahlgängen: zuerst der Parteivorstand, danach das wichtigere Präsidium. Bei der Vorstandswahl konnte Faymann noch 87,48 Prozent der Delegiertenstimmen auf sich vereinen. Burgstaller erreichte 86,63 Prozent, Cap kam auf 88,66 Prozent. Alle anderen Vorstandsmitglieder kamen auf über 90 Prozent, vier sogar auf 100 Prozent. Selbst der in der Wehrpflicht-Debatte auch innerparteilich unter Druck stehende Verteidigungsminister Norbert Darabos schnitt bei der Vorstandswahl mit 94,25 Prozent deutlich besser ab als Faymann.
Stellvertreter besser als ihr Chef
Regelrecht abgestraft wurde der Parteichef von den Delegierten allerdings bei der Wahl zum Parteipräsidium, die mit der Vorsitzendenwahl verbunden ist. Dort kam Faymann nur auf 83,43 Prozent der Delegiertenstimmen. Der Tiroler Parteichef Gerhard Reheis erreichte mit 99,81 Prozent das beste Ergebnis vor der Burgenländerin Verena Dunst und dem Vorarlberger Landesvorsitzenden Michael Ritsch (99,03 Prozent). Wiens Bürgermeister Michael Häupl erreichte 92,98 Prozent, der Steirer Franz Voves 92,79 Prozent. Burgstaler kandidierte fürs Präsidium nicht.
In Faymanns Umfeld wurde das schlechte Wahlergebnis unter anderem auf den Unmut der Teilorganisationen über das neue Transparenzgesetz zurückgeführt.
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.