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Spielsüchtiger: „Arbeit der Polizei wirkungslos“

Heuer schon 50 Automaten beschlagnahmt
Heuer schon 50 Automaten beschlagnahmt ©Bilderbox
Bregenz - Insider berichtet den VN von 500 bis 800 illegalen Glücksspielautomaten in Vorarlberg.

Bregenz. Die Finanzpolizisten Vorarlbergs konnten im ersten Halbjahr 2012 über 50 Glücksspielgeräte aus dem Verkehr ziehen. Eine starke Leistung. Doch Klaus König (Name von der Redaktion geändert) relativiert den Polizeierfolg.

Kampf gegen Glücksspiel

„Innerhalb von drei Tagen stehen wieder neue Automaten in den Sportwetten-Lokalen. Der Erfolg liegt also bei null.“ Der Oberländer – der selbst spielsüchtig ist – hat sich vor vier Jahren dazu entschlossen, dem illegalen Glücksspiel in Vorarlberg den Kampf anzusagen. Täglich streift er durchs Land und zählt die illegal aufgestellten Geräte: „Es sind zwischen 500 und 800 Glücksspielautomaten, die gegen das Gesetz verstoßen.“ Unzählige Anzeigen hat er bereits vorgebracht. Passiert ist wenig. Dabei honoriert der 60-Jährige die Arbeit der Behörden durchaus und lobt die Beschlagnahmungen. Andererseits steht er den vielen illegalen und vor allem schnell ausgetauschten Automaten fassungslos gegenüber. „Die Arbeit der Polizei bleibt relativ wirkungslos.“

Drohungen der Szene

König wurde vonseiten der Sportwetten-Betreiber schon oft bedroht. Doch er lässt sich nicht entmutigen. Und das hat einen guten Grund: „Ich will anderen potenziellen Suchtgefährdeten meinen Leidensweg ersparen.“

Mit 21 spielt König erstmals im Casino. Schnell werden die Einsätze höher. „Der Kick“ wird immer teurer. Er verliert die Kontrolle, verrät gute Freunde, belügt seine Familie. „Ich konnte nie eine eigene Familie gründen, weil ich es nicht hätte verantworten können.“ Und das nur wegen der Sucht, um die sich plötzlich sein ganzes Leben dreht. Genau diese Erfahrungen möchte er anderen ersparen, denn er weiß, wie schnell Glücksspiel zur Sucht werden kann. „Man geht mit 800 Euro ins Casino und nimmt sich vor, nur 400 Euro zu verspielen. Wenn man das schafft, dann hat man das Spiel im Griff. Setzt man die weiteren 400 Euro aber auch, hat das Spiel einen im Griff. Und dann wird es gefährlich.“

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