AA

„Spiel, Satz und Sieg“ ist Geschichte

Toni Felder hat den Abbruchbagger "in Stellung gebracht" - in den nächsten Wochen wird das Tenniscenter abgerissen.
Toni Felder hat den Abbruchbagger "in Stellung gebracht" - in den nächsten Wochen wird das Tenniscenter abgerissen. ©Strauß
Tourismus schlägt ein neues Kapitel auf: Mellauer Tenniscenter macht dem Luxushotel Platz.

Mellau. „Um manches ist es eigentlich schade, denn vieles ist noch wie neu – und das alles soll abgerissen werden . . .?“, damit rollt Toni Felder seinen Bagger mit einem irgendwie zwiespältigen Gefühl zu seinem Arbeitsplatz, um einen nicht alltäglichen Auftrag zu erledigen: Das Mellauer Tenniscenter wird derzeit plattgemacht, auf dem fußballplatzgroßen Areal wird in den kommenden zwei Jahren ein Tophotel errichtet, mit rund 200 Betten das größte im Bregenzerwald.

Zwischensaison nützen

Am Sonntag hatte die Mell­aubahn ihren täglichen Betrieb ihrer ersten – überaus zufriedenstellenden – Sommersaison eingestellt und ist nun bis zum Start der Wintersaison werktags nicht mehr unterwegs – das wollte man noch abwarten, ehe es gegenüber der Talstation so richtig zur Sache geht, denn „in der Zwischensaison stört die Großbaustelle am wenigsten“, hatte Herbert Frick im Gespräch mit der VN-Heimat auf die Frage, wann es denn endlich losgehe, den Zeitplan für die Umsetzung des 28 Millionen Euro teuren Vorhabens erläutert. Vorbereitungen dazu wurden ja längst getroffen, Hallen und Infrastruktur wurden ausgeräumt, was noch verwertbar war, wurde abtransportiert, „aber wir wollten mit den richtigen Abbrucharbeiten warten, bis der Bahnbetrieb durch den Baustellenbetrieb nicht mehr gestört wird“.

Reger Baustellenverkehr

Und diese Störungen werden wohl in den kommenden Wochen heftig sein, wenn das Abbruchmaterial – fein säuberlich getrennt – zur Wiederverwertung oder Deponierung abtransportiert wird. Es wird einiges anfallen, denn auch große Mengen von Erdreich werden abgegraben, um für die künftige Tiefgarage, in der ab Wintersaison 2018 rund 200 Pkw untergebracht werden können, Platz zu machen.

Hochbau erst ab Ostern

Damit hat sich’s dann aber für heuer – bis zur Wintersaison wird anstelle des Tenniscenters vorübergehend ein Parkplatz errichtet, denn die Hochbauarbeiten werden erst nach der Wintersaison in Angriff genommen. Der sehr späte Ostertermin (16./17. April 2017) sollte für den Zeitplan kein Stolperstein werden, denn „wir werden über den kommenden Winter das Projekt sorgfältig vorbereiten, um im Frühjahr voll durchstarten zu können“, steckt Frick den ambitionierten Zeitplan ab. Mit einer Bauzeit von eineinhalb Jahren sollte die Eröffnung Ende 2018 möglich sein, weil im Winter 2017/18 der Baufortschritt so weit gediehen sein sollte, dass auch eine Winterbaustelle möglich ist.

Letzter Baustein

Der jetzt mit dem Abbruch des Tenniscenters eingeleitete Hotelbau ist der letzte Baustein eines riesigen Gesamtpakets, das mit der Skigebietsverbindung vor mehr als zehn Jahren eingeleitet wurde. „Als wir gemeinsam mit Damüls dieses Skigebiet planten, war klar, dass es ohne entsprechende flankierende Maßnahmen nicht funktionieren würde“, hat Herbert Frick schon damals ein Hotelprojekt angedacht, denn „zusätzliche Betten sowohl in Damüls als auch in Mellau sind unbedingt erforderlich, damit sich die Investitionen in die Liftanlagen rechnen“.

Das neue Hotel soll somit einen wichtigen Beitrag zum zusätzlichen Bettenangebot leisten. Für die Familie Frick ist es das fünfte Hotel, das sie im Bregenzerwald betreibt. Neben dem Stammhaus, dem Gesundhotel Bad Reuthe, sind auch das Vitalhotel Quellengarten in Lingenau, das Wellnesshotel Linde in Sulzberg und das Hotel „Bären“ in Mellau im Besitz der Familie.

Tennis hat ausgespielt

Während Mellau in der Beherbergung (neben dem neuen Hotel wurden auch große Investitionen in andere Projekte – Sonne, Bären, Engel usw. – getätigt) neue Qualitäten geschaffen wurden, ging es mit dem Tennisboom seit vielen Jahren dem Ende zu. Das Tenniscenter, das bald nach dem Bau der Einseilumlaufbahn errichtet und schrittweise ausgebaut wurde, war in den Anfangsjahren ein Aushängeschild für den Mellauer und Wälder Tourismus. Doch Tennis war schon in den 1990er-Jahren auf dem absteigenden Ast, so dass die sinkende Auslastung das Mellauer Center in die roten Zahlen brachte. 2001 hat die Gemeinde die Tennishalle übernommen, das Hotel „Kanisfluh“ fungierte weiterhin als Betreiber, bis auch das Hotel in die Insolvenz gerissen wurde.

Veranstaltungszentrum

Die Gemeinde sah sich nicht in der Lage, den Tennisbetrieb aufrechtzuerhalten und überlegte einen Umbau in ein Veranstaltungs- und Freizeitzentrum. Zu teuer und zu risikoreich bescheinigten jedoch alle Untersuchungen über eine alternative Nutzung, so dass die Gemeinde schließlich das Angebot der Familie Frick für das Areal – rund 8000 Quadratmeter groß – annahm und auch die Planung eines Hotels unterstützte, zumal auch eine Standortanalyse, die vor einigen Jahren von einem externen Büro durchgeführt wurde, den Tennishallen-Standort für einen Hotelbau als sehr gut geeignet apostrophierte.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Gemeinde
  • „Spiel, Satz und Sieg“ ist Geschichte