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Spanische Hofreitschule plant Miet- Einbußen, Pferde-Diät und Expansion

Generaldirektorin der Spanischen Hofreitschule und Sacher-Chefin, Elisabeth Gürtler, mit den Lipizzanern
Generaldirektorin der Spanischen Hofreitschule und Sacher-Chefin, Elisabeth Gürtler, mit den Lipizzanern ©APA
Die Spanische Hofreitschule hat sich für das Jahr 2014 viel vorgenommen - Hochzeiten, Ernährungsumstellungen und Verhandlungen mit dem neuen Landwirtschaftsminister inklusive. Auch neue Märkte sollen erschlossen werden - etwa die Vereinigten Arabischen Emirate.
Das war die Fete Imperiale '13
Eindrücke des Ball-Highlights
2012 schrieb man Verluste
Lipizzaner auf Dienstreise
Gürtler will Baden klagen

2013 sei jedenfalls – trotz der Jahreszahl – kein schlechtes Jahr gewesen, erklärte Generaldirektorin Elisabeth Gürtler im APA-Interview. Auch wenn noch keine konkreten Geschäftsabschlusszahlen für 2013 feststehen: “Erlösmäßig haben wir kein schlechtes Jahr gehabt”, sagte Gürtler.

Elisabeth Gürtler im Interview

Die “imaginäre Grenze” von zehn Millionen Euro habe man auf jeden Fall überschritten. Handlungsbedarf bestehe aber auf jeden Fall bei der Kürzung der Zuchtförderung des Bundes von 780.000 auf 495.000 Euro, meinte die Generaldirektorin. Gemeinsam mit Geschäftsführer Erwin Klissenbauer werde man bereit heute, Mittwoch, in dieser Sache mit dem neuen Lebensminister Andrä Rupprechter (ÖVP) ein klärendes Gespräch führen.

Vermietung der Hofreitschule nicht ganz nach Plan

Auch bei der Vermietung der Räumlichkeiten der Hofreitschule lief es 2013 nicht so rund wie gewünscht, betonte Klissenbauer. “Da merken wir, dass die Firmen sparen”, meinte der Geschäftsführer. Er führt die Einbußen, die sich im Vergleich mit dem Jahr 2012 auf etwa 400.000 Euro belaufen, auch auf die geringere Zahl der Kongresse in Wien zurück. Gürtler hat eine weitere Erklärung für das “unaufholbare Minus” im Vermietungsgeschäft: Die strengen Compliance-Vorschriften vieler Firmen, die es kaum mehr erlauben würden, Einladungen anzunehmen und teure Veranstaltungen auszurichten.

Fete imperiale: Heuer mit NÖ-Fokus

Diesem Trend soll unter anderem die heurige Fete Imperiale entgegen wirken, die 2014 wie bereits im vergangenen Jahr in rot-weiß-rot ausgerichtet wird. “Das ist sehr gut angekommen und spart daneben auch gleich Kosten”, erklärte Gürtler die Beibehaltung der Ballfarben.

Dieses Jahr werde man am 27. Juni jedoch das Land Niederösterreich in den Fokus rücken – auch was die Kulinarik angeht. Immer noch nicht beigelegt ist allerdings der Streit mit der Stadt Baden, die ebenfalls einen “Ball Imperial” ausrichtet. Derzeit laufen Vergleichsverhandlungen. Ihren Markenschutz möchte Gürtler auf keinen Fall aufgeben: “Ich könnte mir allerdings eine Lösung mit einer Lizenz an die Stadt Baden gegen eine minimale Gebühr oder ein Inserat vorstellen.”

Neue Märkte: Emirate

Eine Hoffnung ist auch der Schritt auf neue Märkte: Ganz besonders hat man dabei Moskau und die Vereinigten Arabischen Emirate im Blick. Zusammen mit den drei anderen weltberühmten Hofreitschulen Europas will die Wiener Institution im Jänner 2015 in Katar landen. “Das wäre sicher wichtig, einmal mit einem Fuß in die Emirate zu kommen”, schilderte Gürtler. Fixpunkt für das Jahr 2014 ist auf jeden Fall “A Tribute to Vienna”, das gemeinsame Programm mit den Wiener Sängerknaben. Die Kooperation ist zwar bereits im vergangenen Jahr mit zwei Aufführungen gestartet – aufgrund der schwierigen Terminfindung ist die Werbemaschinerie aber erst im Anlaufen. Für 2014 sind zwölf Termine fixiert.

“Reiten ist für Laien immer Reiten”

“Wir haben einfach den großen Nachteil gegenüber Opernhäusern oder Museen, dass wir nichts Neues machen können. Für einen Laien ist Reiten immer Reiten”, so Gürtler. Deshalb bemühe man sich ständig um Innovationen – “A Tribute to Vienna” sei eine davon und bisher sehr gut angekommen. “Das wollen wir zwei, drei Jahre machen. Danach können wir mit einer anderen typischen Institution, die für Wien steht, zusammenarbeiten.” Wen genau die Generaldirektorin im Auge hat, wollte sie aber noch nicht verraten.

Lipizzaner müssen abnehmen

Dafür und für die geplanten Auslandstourneen nach Schweden, England, die Niederlande und Belgien müssen die Lipizzaner natürlich in Bestform sein. “Unsere Pferde müssen schlanker werden”, meinte Gürtler. Vom Geschäftsführer haben sie dafür eigens eine Waage bekommen, auf der sie nun zweimal im Jahr gewogen werden. Mit der Unterstützung eines Ernährungsexperten wurde außerdem das Futter der Vierbeiner untersucht und für jeden Hengst individuell optimiert. “Gewichtsbegleitung” nennt Klissenbauer das.

Denn die Lipizzaner seien zwar ein “barocker Pferdetyp” und dürfen deshalb runder sein, Fett ansetzen geht aber nicht. Einige Pfleger dürften es in den Erholungsphasen zu gut mit ihren Schützlingen meinen, vermutete der Geschäftsführer.

2014 wird Innovationsjahr

2014 sei für die Spanische Hofreitschule ohnehin ein “Jahr der Innovationen”, wie Klissenbauer betonte. Ab sofort kann man etwa im Online-Shop Lipizzaner-Merchandise in die ganze Welt ordern, ein Kombiticket mit der Schatzkammer des Kunsthistorischen Museums soll mehr Menschen anlocken, Kinderführungen für drei Altersklassen sollen das Nachwuchspublikum begeistern und in den historischen Räumlichkeiten darf ab sofort geheiratet werden.

“Wir haben bereits die notwendigen Unterlagen zur Genehmigung beim Magistrat eingereicht”, erzählte Klissenbauer. Bald werden die weißen Pferde somit auch Kulisse für die eine oder andere romantische Traumhochzeit sein.

(apa/red)

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