Auf seinem ersten Soloalbum “Painkillers” sind Brian Fallon, dem Sänger der auf unbegrenzte Zeit ruhiggestellten US-Rockband The Gaslight Anthem gute eigenständige Songs gelungen. Die besten Voraussetzungen für ein Konzert am Sonntag in einer vollen Wiener Arena – und Fallon wusste auch da zu überzeugen.
Befreiungsschlag von The Gaslight Anthem
The Gaslight Anthem (“The ’59 Sound”) war nach dem Sprung zum Musikgiganten Universal kein wirklich großes Album mehr gelungen. “Handwritten” konnte unter der Produktion von Brendan O’Brien noch mit einigen mitreißenden Songs aufwarten, “Get Hurt” von 2014 erwies sich aber als kreative Bruchlandung. Mit “Painkillers” gelang Fallon jetzt ein Befreiungsschlag: Sein Sound verleugnet seine Vergangenheit nicht, atmet aber mehr künstlerische Freiheit, lässt ungezwungen neue Einflüsse zu.
Rockige Elemente, aber auch akustisch überzeugend
Beim gestrigen Auftritt mischte der Sänger wie bei den vorangegangenen Shows sein Programm munter durch, verzichtete aber konsequent auf die Hits seiner (früheren?) Stammband. “Nobody Wins”, “Rosemary”, “Honey Magnolia”, “Steve McQueen” und “A Wonderful Life” und vor allem die Sommerballade “Among Other Foolish Things” pendelten geschmackssicher zwischen Pop, Singer-Songwriter, Westcoast-Happy-Feeling, Melancholie und ein bisschen Country. Live betonte man die rockige Seite etwas mehr als auf dem Album, zwischendurch machte Fallon allerdings mit der akustischen Gitarre auch den Troubadour.
Brian Fallon covert in der Arena Katy Perry
Einen großen Teil des Sets bildeten Lieder von Fallons früherem Nebenprojekt The Horrible Crowes, die man mit viel Elan interpretierte. Die Begleitband des Frontmans nennt sich nicht ohne Grund The Crowes. “Ladykiller”, “Cherry Blossoms” oder besonders das energiegeladene “Crush” hatten Charme und wären auch gut ohne Fallons mitunter allzu schwafelenden Einleitungen ausgekommen. Als Höhepunkt erwies sich ausgerechnet ein Cover von Katy Perrys “Teenage Dream” – “ein guter Song ist ein guter Song, egal wer ihn singt”, lachte der heftig beklatschte Fallon. Die Gaslight-Stücke hat man eigentlich wirklich kaum vermisst.
(apa/red)
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