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Sorgen ja, aber auch große Hoffnung

SW Bregenz-Präsident Pascal Pletsch und Sportwart Ewald Gisinger hoffen auf den Klassenerhalt.
SW Bregenz-Präsident Pascal Pletsch und Sportwart Ewald Gisinger hoffen auf den Klassenerhalt. ©VOL.AT/Luggi Knobel
Sieben Runden vor dem Ende in der Westliga bangen Hard, Bregenz, Dornbirn und Höchst um den Klassenerhalt. Hoffnung auf eine Trendwende zum Schlussfinish.
Vier Ländleklubs bangen um den Verbleib

Die Alarmglocken läuten schon seit vielen Monaten für vier der fünf Vorarlberger Teilnehmer in der Regionalliga West. Drei der vier stark abstiegsbedrohten Ländleklubs – Hard, Bregenz und Dornbirn – sind von einem jahrelangen Topklub in der höchsten Amateurklasse Österreichs in dieser Saison nun zu einem potenziellen Absteiger „abgestiegen“. So viele Vorarlberger Klubs wie noch nie in dieser Leistungsstufe bangen um den Verbleib, früher mit bis zu acht Vereinen vertreten, droht nun der große Aderlass. Besonders Bregenz, Hard und Dornbirn haben sich in der Winterübertrittszeit mit namhaften Kickern, darunter viele ehemalige Profis, verstärkt. Doch eine gravierende Trendwende ist noch nicht eingetreten, im Gegenteil: Hard und Bregenz zieren das Tabellenende. Vor allem Hard mit dem schweren Restprogramm könnte nach über zwei Jahrzehnten Regionalliga West Zugehörigkeit in die Vorarlbergliga „untertauchen“.

Anzahl an Absteigern ist unklar

Doch wie fast in jeder Saison ist die Anzahl an Absteigern in der Westliga noch völlig unklar. Diese Frage wird erst nach dem Meisterschaftsende (31. Mai, letzter Spieltag) beantwortet. RLW-Champion Austria Salzburg (vermutlich) bekommt es in der Relegation mit dem Meister der Ostliga (FAC/Ritzing?) zu tun. Ungewiss ist auch noch, ob Austria Salzburg aufgrund fehlender Infrastruktur die Lizenz überhaupt erhält. Mit Wacker Innsbruck Amateure gibt es einen weiteren Unsicherheitsfaktor. Bei einem Abstieg der Profitruppe aus der Tiroler Landeshauptstadt könnte die Fohlentruppe „freiwillig“ in die Viertklassigkeit (Tiroler Liga) gehen. Ein Rückzug aus der Westliga war bei den Innsbruckern schon im Vorjahr ein großes Thema und erst in letzter Sekunde entschied man sich wieder an der Drittklassigkeit teilzunehmen. Daher könnte es aus der Westliga heuer im günstigsten Fall nur einen Absteiger geben.

Die „VN“ fragten bei den vier Präsidenten der abstiegsbedrohten Ländleklubs nach, ob es Konsequenzen gibt oder was für Maßnahmen im Falle eines Abstiegs getroffen werden.

Die Meisterschaft verläuft für ihren Klub bisher nicht nach Wunsch. Gibt es sofortige Konsequenzen?

Gerald Kleiner (FC Hard): Es ist für uns momentan eine beschissene Situation in jeder Hinsicht. Seit Monaten spielen wir meistens mit dem letzten Aufgebot und vielen angeschlagenen Akteuren. Im Frühjahr kommt die Tatsache hinzu, dass auch Sperren hinzukommen. Keine Alternativen sind auf der Ersatzbank aufgrund der dünnen Personaldecke. Die Verletzungsmisere hält in Hard seit dem Vorjahr Einzug und nimmt kein Ende.

Pascal Pletsch (SW Bregenz): Nein. Es gibt keine Konsequenzen. Auf dem Spielermarkt können wir nicht reagieren. Die Spieler müssen jetzt endlich den Ernst der Lage erkennen. Wir haben uns mehr Punkte als nur fünf Zähler bislang im Frühjahr durch die Verstärkungen in der Winterpause erwartet.

Arnold Streitler (FC Dornbirn): Nein. Es gibt keine Veränderungen. Die gesamte Mannschaft plus Trainer- und Betreuerstab und der Vorstand ziehen an einem Strang. Alle sind topmotiviert und wir sind nun zum Siegen verdammt.

Beat Grabherr (FC Höchst): Die Mannschaft und Verantwortlichen genießen weiterhin das volle Vertrauen. Bis auf das Debakel gegen Austria Salzburg und das Aus im VFV Cup hat das Team bislang eine sehr gute Saison gespielt. 

Gibt es Problemzonen in ihrem Klub?

Gerald Kleiner (FC Hard): Wir müssen stets mit einer anderen Startaufstellung spielen und es fehlt daher die Kontinuität. Durch die großen Verletzungssorgen gibt es Probleme in der Offensive, da fast kein echter Angreifer zur Verfügung steht. Das nötige Glück hat uns in den entscheidenden Situationen gefehlt auch die Unparteiischen mit ihren Fehlpfiffen trugen das irrige dazu bei. Die Seuche ist in Hard.

Pascal Pletsch (SW Bregenz): Wir haben den Gegnern es viel zu leicht gemacht. Einerseits wurden die unzähligen Chancen nicht verwertet, andererseits von vielen Leistungsträgern die Erwartungshaltung nicht erfüllt. Durch individuelle Eigenfehler wurden wir brutal bestraft. Die Mehrklassengesellschaft in der Westliga ist passe. Sieben Endspiele warten auf uns.

Arnold Streitler (FC Dornbirn): Einige Leistungsträger haben die in sie gesteckten Erwartungen leider nicht erfüllt. Wir sind aber sehr hoffnungsvoll für die restlichen sieben Runden und sehr optimistisch. Es geht um die Wurst. Die Kameradschaft und der Teamgeist sind Spitze.

Beat Grabherr (FC Höchst): Wir müssen in der Endphase der Meisterschaft von Verletzungen verschont bleiben. Mit Johannes Ruepp (Sprunggelenk) und Michael Gehrer (Knorpelschaden) gibt es zwei große Sorgenkinder, ein Langzeitausfäll hätte höchstwahrscheinlich schlimme Folgen. 

Wie will man dem Abstieg entrinnen bzw. entgehen?

Gerald Kleiner (FC Hard): In den verbleibenden sieben Spieltagen kann noch viel passieren und es sind noch 21 Punkte zu vergeben. Kämpfen bis zum Schluss lautet die Devise. Alle acht Abstiegskandidaten sind noch in Reichweite noch ist gar nichts verloren. Die vier Heimspiele müssen auf alle siegreich gestaltet werden.

Pascal Pletsch (SW Bregenz): Die Spieler selbst müssen und werden es hoffentlich richten. Mit viel Einsatz und Kampfgeist und 110 Prozent Siegeswillen können wir es aus eigener Kraft schaffen. Die Mannschaft hat Regionalliga-Format auch wenn wir einen Qualitätsverlust gegenüber der letzten Meisterschaft in Kauf nehmen mussten. Die Leistungsträger sind ihrer Rolle nicht gerecht geworden. Immerhin sind sieben Akteure vom Vorjahr mit von der Partie. Es gibt keine leichten Gegner mehr.

Arnold Streitler (FC Dornbirn): Es überwiegt der Optimismus. Die Stimmung ist hervorragend. Bei jedem Spieler geht es auch um einen neuen Vertrag und absteigen will keiner. Wir schaffen das mit Bravour und werden Minimum Zehnter.

Beat Grabherr (FC Höchst): Wir hätten uns den Klassenerhalt verdient, machten mit einem Minikader und Minibudget eine gute Figur in der Westliga. Der Verbleib ist machbar und wir werden das auch hoffentlich in die Tat umsetzen.

Was passiert bei einem etwaiigen Abstieg ihres Klubs?     

Gerald Kleiner (FC Hard): Die Planungen werden zweigleisig geführt. Auch bei einem Abstieg wollen und werden wir eine attraktive Mannschaft zusammenstellen. Veränderungen gibt es dann aber auf alle Fälle.

Pascal Pletsch (SW Bregenz): Daran will ich überhaupt noch gar nicht denken. Das wäre der schlimmste Fall. Der gesamte Verein ist von einem Verbleibt überzeugt. Es wird aber auf alle Fälle Veränderungen in der neuen Saison in der Kaderzusammenstellung geben. Die Vorarlbergliga hat auch viel sportliche Attraktivität. Doch für bestehende Unterstützer und neue Sponsoren zu finden erschwert sich dann die Gesprächsbasis.   

Arnold Streitler (FC Dornbirn): Das wäre schon eine große Enttäuschung. Wir müssten uns neu orientieren, aber mit dem ganz klaren Ziel sofortigen Wiederaufstieg. Die Mannschaft würde ein neues Bild bekommen und in der jetzigen Konstellation sicher nicht machbar. Das Wort Abstieg nimmt aber keiner so wirklich in den Mund.

Beat Grabherr (FC Höchst): Ein Abstieg wäre extrem schade. Der Verein hat in den letzten Monaten sehr viel investiert auf allen Linien. Es ist aber kein Weltuntergang. Bis zu zwölf Eigenbaus stehen in jeder Partie auf dem Spielbericht, das zeugt von bester Nachwuchsarbeit der letzten Jahrzehnte und daran wird sich auch in Zukunft in Höchst nichts ändern. Die Eigenbaus entscheiden in Höchst in welcher Liga sie spielen.

FUSSBALL: Regionalliga West 2013/2014

Liga Liveticker: VOL.AT

Tabelle

10. FC Höchst 23  6  6  11  27:43  24

11. USC Eugendorf 23  7  3  13  32:55  24

12. FC Dornbirn 23  4  9  10   33:38  21

13. FC Anif 23  5  6  12    31:45  21

14. SV Wals/Grünau 23  5  4  14     25:51  19

15. SW Bregenz 23  5  4  14     32:59  19

16. FC Hard23  5  4  14    22:53 19

Restprogramm der vier abstiegsbedrohten Ländleklubs

Forstner Speichertechnik FC Hard (16.): St. Johann (h), Kufstein (a), Seekirchen (h), Altach Amateure (a), Wattens (h), Neumarkt (h), Austria Salzburg (a)

SW Bregenz (15.): Schwaz (a), Dornbirn (h), Anif (a), Wacker Innsbruck Amateure (h), Neumarkt (a), Höchst (a), Wals/Grünau (h)

FC Mohren Dornbirn (12.): Wacker Innsbruck Amateure (h), Bregenz (a), Höchst (h), Wals/Grünau (a), St. Johann (h), Kufstein (a), Seekirchen (h)

Blum FC Höchst (10.): Eugendorf (a), Schwaz (h), Dornbirn (a), Anif (h), Wacker Innsbruck Amateure (a), Bregenz (h), Neumarkt (a)

AUFSTEIGER. Ein Kopf-an-Kopf Rennen um den Aufstieg in die Regionalliga gibt es nicht nur in Vorarlberg, sondern auch in der Tiroler- und Salzburger Liga. In Tirol duellieren sich Reichenau und Kitzbühel (beide 47 Punkte, Reichenau ein Spiel weniger) um den Meistertitel. Grödig Amateure (49) und Pinzgau/Saalfelden (47) machen sich den Platz an der Sonne in Salzburg aus.

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