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Sorge um Schuldenschnitt Griechenlands

Die Befürchtungen mehren sich, dass Griechenland nun doch einer ungeordneten Pleite entgegengeht.

Hintergrund dafür sind Anzeichen, dass sich weniger Gläubiger als gedacht an dem Schuldenschnitt beteiligen könnten und damit die erforderliche Quote von 60 Prozent nicht erreicht werde, um die Teilnahme aller Anleihekäufer zu erzwingen. Die EU teilt diese Befürchtungen nicht und ist zuversichtlich.

“Die Sorge ist relativ groß, dass auch die 60 Prozent verfehlt werden”, betonte der Chef der deutschen Förderbank KfW, Schröder. Daher rühre die große Unruhe an den Börsen. “Ich würde mich freuen, wenn wir falsch lägen.” Die Anleger haben bis Donnerstagabend Zeit, ihr Einverständnis zu erklären.

Insgesamt sollen die privaten Gläubiger Griechenlands auf mehr als die Hälfte ihrer Ansprüche aus Staatsanleihen verzichten. Der Schuldenschnitt ist eine Voraussetzung dafür, dass das Land mit dem neuen Hilfspaket seiner Euro-Partner im Volumen von 130 Mrd. Euro gerettet wird.

Griechenland will Schuldenschnitt erzwingen

Wenn sich nicht genügend Gläubiger freiwillig beteiligen, will Griechenland den Schuldenschnitt mit Hilfe von Umschuldungsklauseln (Collective Action Clauses, CACs) erzwingen. Diese sind per Gesetz bereits beschlossen. Doch damit die CACs tatsächlich gezogen werden können, muss eine Mehrheit der Investoren dafür stimmen. Das geht so: Mindestens 50 Prozent müssen überhaupt an der Abstimmung über den Anleihetausch teilnehmen, also mit ja oder nein stimmen. Davon müssen wiederum zwei Drittel dafür stimmen.

Geht man von einer Abstimmungsbeteiligung von insgesamt 90 Prozent aus – was realistisch ist – müssen also zwei Drittel, gut 60 Prozent, dem Tausch zustimmen. Auf diese Zahl bezog sich KfW-Chef Schröder. Am Ende können also jene Investoren, die an der Umschuldung teilnehmen, die anderen ebenfalls zur Teilnahme zwingen.

Am Markt habe sich die Stimmung innerhalb weniger Tage dramatisch gedreht. Vor allem Fondsmanager und Vermögensverwalter fürchteten Klagen ihrer Kunden, wenn sie auf die Erträge aus den griechischen Staatsanleihen einfach verzichteten.

Die EU versucht indes zu beruhigen. Währungskommissar Rehn rechnet nach eigenen Worten damit, dass der Schuldenschnitt für Griechenland glatt über die Bühne geht. “Nach den Informationen, die uns vorliegen, dürfte der Schuldenschnitt reibungslos verlaufen.”

(APA)

 

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