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Smarte Mobilität – Carsharer aus Vorarlberg weiterhin erfolgreich

Es muss nicht immer der eigene Pkw sein: Carsharing wird immer beliebter. Unternehmen wie Caruso Carsharing zeigen, dass diese Art der Mobilität auch auf dem Land funktioniert. Und wer es luxuriöser mag, greift inzwischen zum Limousinenservice.

Karin Gutenbrunner kommt aus dem norwegischen Langhus. Kein Teilnehmer von Caruso Carsharing wohnt nördlicher als sie. Ein Blick auf die Karte der Plattform verrät, Gutenbrunner ist auch die einzige Norwegerin, die das Angebot nutzen möchte. Ähnlich verhält es sich bei Coppoletta Floriana aus Catania. Auf Sizilien stellt die Webseite ebenfalls keine Carsharing-Angebote zur Verfügung. Der nächste Teilnehmer, der sein Auto mit jemandem teilen möchte, wohnt in der Nähe von Verona. Also 1.325 km und eine Fahrzeit von knapp 14 Stunden entfernt. Das könnte sich aber bald ändern.

Auf den ersten Blick wirken die beiden Frauen etwas exotisch, doch bei genauer Betrachtung erzählen ihre Namen vom Erfolg, den Caruso Carsharing mittlerweile hat. Das Vorzeige-Start-up aus Vorarlberg hat sich am Markt etabliert. Mehrere hundert Nutzer greifen auf die Smartphone-App zu, stellen ihr Auto für Fremde zur Verfügung oder suchen nach einem freien Fahrzeug. Die Idee ist, dass sich Teilnehmer in Ortsgruppen selbst organisieren. Caruso bietet noch keine eigenen Wagen an, hilft aber bei der Benutzer- und Fahrzeugverwaltung. Zudem läuft das Reservierungssystem über ihre Server. Nur die Abrechnung muss jeder Anbieter noch selbst übernehmen.

Carsharer, Limousinen, Taxen – eine Branche in Bewegung

Caruso hat gezeigt, dass privates Carsharing auch auf dem Land funktionieren kann. 235 Einwohner sind allein im Ländle registriert. Gern gesehen sind Elektroautos. Denn erklärtes Ziel ist es nach wie vor, „einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigen Mobilitätsmanagement leisten” zu wollen, erklärte Christian Steger-Vonmetz, Projektleiter von Caruso Carsharing, bereits dieser Zeitung. Für professionelle Carsharing-Anbieter sind bislang nur Großstädte gewinnversprechend. Die wenigen vorhandenen Ausleihstellen in Bregenz, Dornbirn oder Feldkirch bleiben hinter den Erwartungen zurück. In Wien oder Salzburg verfügen die gewerbemäßigen Autoverleiher wie Zipcar hingegen über eine breite Palette an Fahrzeugen.

Doch Österreichs Metropolen sind ein hart umkämpftes Pflaster. Hier stehen die Carsharer selbstbewussten Taxi-Verbänden gegenüber, die ihren Marktanteil mit allen Mitteln verteidigen. Ein weiterer Mitspieler sind Limousinen-Dienstleister wie Blacklane. Sie werben mit Fahrzeugen der Oberklasse, inklusive eigenem Chauffeur. Das Versprechen lautet, mehr Komfort zum selben Preis zu bieten. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Geschäftsreisende, die auf dem Weg vom Flughafen in die City sind. Die Klientel steht auch bei Taxifahrern hoch im Kurs, professionelle Carsharer locken Geschäftsleute ebenfalls mit Sonderangeboten. Daher könnte durchaus ein Teil der Unternehmenskunden, die Zipcar erreichen will, gleich vom Taxi zu Blacklane abwandern.

Caruso Carsharing zeigt sich bislang unbeeindruckt von den Verdrängungskämpfen der Branche. Ihre Zielgruppe ist eine ganz andere: Privatleute, die nicht gewinnorientiert arbeiten, Fixkosten aber teilen möchten. Mittlerweile läuft das Projekt erfolgreich im restlichen Österreich, Testgruppen im Trentino und in Tschechien sind ebenfalls vielversprechend. 55 Ortsgruppen sind es insgesamt, sechs davon allein in Wien. In Salzburg, wo Blacklane seit Herbst vergangenen Jahres mit einem Partnerunternehmen kooperiert, hat Caruso schon 16 Mitglieder. Tendenz steigend. Womöglich auch bald in Langhus und Catania.

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