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Ski alpin: Porträt Anna Fenninger - Erfolg hart erarbeitet

Anna Fenninger hielt den hohen Erwartungen stand.
Anna Fenninger hielt den hohen Erwartungen stand. ©DAPD
Mit Olympia-Gold in Sotschi wurde Anna Fenninger von einer Welle erfasst, die sie knapp einen Monat später auch zur großen Kristallkugel getragen hat. Die 24-jährige Salzburgerin sorgte für den 16. Triumph einer österreichischen Skirennläuferin in der Geschichte des alpinen Ski-Weltcups. "Dass ich so etwas erleben darf ist unglaublich", betonte Fenninger am Donnerstag in Lenzerheide.

Schon in sehr frühen Jahren – wegen ihrer Erfolge bei Junioren-Welttitelkämpfen, im Europacup und ob der Allrounderqualitäten – ist Fenninger mit der großen Annemarie Moser-Pröll verglichen worden. Das bedeutete zugleich Druck und Ehre, wie die Athletin aus Adnet nach ihrem Super-G-Olympiasieg in Russland erklärte.

Hohe Erwartungen

“Sie findet genauso wie ich, dass es nicht gut ist, wenn man mit jemanden verglichen wird. Vor allem mit so einer Größe verglichen zu werden, das macht schon Druck. Es war aber weniger das Problem, dass ich mit ihr verglichen worden bin, sondern dass so viel erwartet worden ist”, meinte Fenninger.

Bei den Winterspielen hielt sie dem Druck stand, eroberte mit Riesentorlauf-Silber auch eine zweite Medaille. “Dass man da herkommt und so was gewinnen kann, das geht nicht über vereinzelte Tage, sondern über viel Arbeit. Ich habe es geschafft, dass ich mich auf das vorbereitet habe – vor allem im Kopf. Darauf bin ich einfach stolz”, betonte Fenninger.

Hoffnungen in Vancouver

Die Erfahrungen von Olympia 2010 in Vancouver und der Heim-WM 2013 in Schladming, als ihr der Rummel zu viel geworden war und sie erst in ihrem letzten Bewerb mit Riesentorlauf-Bronze das so erhoffte Edelmetall errungen hat – haben Österreichs Sportlerin des Jahres 2013 stark gemacht.

“Vancouver war das erste Großereignis, bei dem ich mir selbst auch ein bisschen was erhofft hätte. Davor war ich nur bei der WM in Val d’Isere, da bin ich unbekümmert gefahren, da habe ich mir nicht so viele Gedanken gemacht. In Vancouver waren gleich so viele Medien, das war ich nicht gewohnt. Aber jetzt hatte ich vier Jahre Zeit, jetzt kenne ich mich sehr gut aus, und jetzt macht es mir auch nichts mehr aus”, hatte Fenninger in Sotschi erklärt.

Auf der Überholspur

Nach der Rückkehr von den Spielen lief es wie auf Schienen, mit Platz zwei in der Abfahrt in Crans Montana, den Siegen in den zwei Riesentorläufen von Aare (nun sieben Weltcup-Erfolge/6 Riesentorlauf, 1 Super-G) und Platz sechs in der Abfahrt von Lenzerheide ebnete sie sich den Weg zum Gesamtsieg. Im Super-G am Donnerstag fixierte sie dann mit Platz zwei endgültig den Gewinn der großen Kristallkugel.

Starke Leistungen über die gesamte Saison

Dass die US-Amerikanerin Lindsey Vonn in dieser Saison nicht dabei war und nach der Liechtensteinerin Tina Weirather im Finish auch die Deutsche Maria Höfl-Riesch nach Verletzungen ausfiel, soll den Gesamterfolg nicht schmälern. Fenninger zeigte über die gesamte Saison konstant starke Leistungen. “Wenn sie den Gesamt-Weltcup holt, dann ist das hochverdient”, hatte Riesch vor dem Super-G betont.

Durchbruch kam 2011

Den Durchbruch auf großer Bühne hatte Fenninger mit dem Weltmeistertitel 2011 in Garmisch-Partenkirchen in der Super-Kombination (dazu Team-Silber) geschafft. Seitdem war es in ihrer Karriere steil bergauf gegangen.

Bei den Welttitelkämpfen in der Heimat war sie hart geprüft worden, holte in ihrem vierten und letzten Bewerb aber noch die erhoffte Medaille. “Es war extrem lehrreich, daheim eine WM zu fahren. Es kann nichts Schlimmeres mehr kommen”, sagte sie rückblickend. Sie sei jederzeit für alle erreichbar gewesen, das sei sehr auf die Psyche gegangen.

Lieber dunkel als blond

Die dunkelhaarige Fenninger war blond gefärbt in die Olympia-Saison gestartet, hatte aber noch vor dem Jahreswechsel eine Rückverwandlung vollzogen. “Ich habe in den Spiegel geschaut und gefühlt, das bin nicht ich”, begründete sie ihren Kurswechsel. Was ihr gefällt, sind außergewöhnliche Fotoshootings sowie ihr Engagement für Geparden.

Unbeirrbar

Auf Fenninger regneten früh Lobeshymnen herab. Für die vierfache Junioren-Weltmeisterin und zweifache Europacup-Gesamtsiegerin stellte sich das Etablieren in der höchsten Klasse jedoch als schwierig heraus.

Mittlerweile lässt sich die mit Ex-Snowboarder Manuel Veith liierte 1,65 Meter große Athletin aus Adnet, die nach der Volksschule die Skihauptschule Badgastein und die Ski-Hotelfachschule Bad Hofgastein besucht hat, nicht mehr von ihrem Weg abbringen. Ihr Wegbegleiter und Vertrauenstrainer im Österreichischen Skiverband ist Meinhard Tatschl.

(APA)

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