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Skandalfoto: Hätte der Fotograf helfen können?

Das Skandalfoto geht durch die ganze Welt
Das Skandalfoto geht durch die ganze Welt ©Twitter
Nach einem Streit wird ein 58-jähriger Familienvater auf die Gleise geworfen. Er ist geschwächt und muss zusehen, wie der heraneilende Zug ihn erfasst. Ein Fotograf fotografiert diese Szene und das Foto landet auf der Titelseite der "New York Post". Doch hätte der Fotograf helfen können?
Der Streit

Ein Mann steht auf den Gleisen und wartet auf den Tod. Ein Zug rast auf ihn zu und nur noch 20 Meter trennen ihn von seinem Schicksal. Er wurde vermutlich in einem Streit von einer anderen Person auf die Gleise geworfen. Er versucht zwar, sich auf den rettenden Bahnsteig zu quälen, doch er hat weder genug Kraft, noch genug Zeit.
Diese Szene beschreibt exakt das Bild, dass am Dienstag die Titelseite der „New York Post“ zierte. Daneben in großer Schrift: „ Todgeweiht – Auf die Gleise gestoßen, wird dieser Mann gleich sterben“
R. Umar Abbasi fotografierte den „Todgeweihten“ bei seinem Kampf ums Überleben. Er befand sich genauso wie das Opfer Ki Suk Han in der New Yorker Subway-Station Seventh Avenue/47th Street.

Video zeigt Streit zwischen Opfer und möglichem Täter

Zeugen berichteten von einem Streit zwischen dem Koreaner Ki Suk Han und einem Afroamerikaner – spielten als Beweis den „NBC News“ ein Handyvideo zu. Dort versucht der Dunkelhäutige Han zu beruhigen, sagt ihm: „Lass mich in Ruhe … Schlepp deinen verfluchten Arsch hinter die Linie und warte auf den R-Zug, so einfach ist das.“ Der mutmaßliche Täter, ein Obdachloser, hat sich inzwischen gestellt und sitzt in Untersuchungshaft.

Foto sorgt für Empörung

Doch das Entsetzen gilt nicht ausschließlich dem mutmaßlichen Mord, sondern vor allem dem Foto. Die Menschen reagierten empört, fragten sich, warum Abbasi ein Foto machen musste, anstatt dem Opfer zur Hilfe zu eilen. Und sie reagierten ebenso entrüstet über die Veröffentlichung der „New York Post“ – wie kann man solch ein Foto nur publizieren?

Abbasi rechtfertigt sich

Der Druck auf den Fotografen ist groß; im Fernsehen, aber auch auf Twitter und Co. wird teils heftig über den Fotografen R. Umar Abbasi geurteilt. Dieser rechtfertigt sich: „Ich bin einfach losgerannt und habe geblitzt, in der Hoffnung, dass mich der Fahrer bemerkt und den Zug noch rechtzeitig stoppen kann“, zitiert ihn der „Guardian“. Er wollte den Zugführer warnen, die Kritik sei unfair und er habe gar nicht bemerkt, was er alles fotografiert habe.

“Hätte ich helfen können, hätte ich es getan”

Niedergeschlagen fuhr er fort: „Das Opfer war zu weit von mir entfernt, als ich losgerannt bin. Niemand, der näher stand, versuchte ihm zu helfen.“ „ Den Mann dort sterben zu sehen, war einer der schlimmsten Momente meines Lebens. Ich konnte den Mann nicht erreichen, das ist die Wahrheit. Hätte ich ihm helfen können, hätte ich es getan.“
Doch nur wenige Menschen können diesen Rechtfertigungen Glauben schenken, ist doch erst kürzlich ein Foto aufgetaucht, das den 58-jährigen Koreaner kauernd auf den Bahngleisen zeigt.

(VOL.AT)

Der Streit

 

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