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"Sind bei Strom und Gas günstiger als andere"

Vom Energieversorger zum Dienstleister – illwerke vkw in turbulentem Marktumfeld.

2014 war für Energieversorger ein schwieriges Jahr. Obwohl Umsatz und Gewinn aufgrund der Situation in der Energiewirtschaft weiter zurückgehen, haben die illwerke vkw mit dem Obervermuntwerk II ein Riesenbauprojekt gestartet. Über die Herausforderungen im kommenden Jahr und in der nahen Zukunft sprach die VN mit den beiden Vorständen Christof Germann und Helmut Mennel.

Die Energiebranche befindet sich im Umbruch, wie wirkt sich das auf die illwerke vkw aus?

Christof Germann, helmut Mennel: Die Energiewende in Deutschland ist deutlich spürbar. Der markanteste Punkt, an dem man die Energiewende merkt ist der Ausbau der erneuerbaren Energie in Deutschland. Es fließen pro Jahr zirka 24 Mrd. Euro in die Förderung. Gezahlt wird das vom Endkunden in Deutschland mit einen Zuschlag von rund 6 Cent pro Kilowattstunde. Diese Energie wird mit Grenzkosten von nahezu null auf den Markt gestellt. Das führt dazu, dass das Preisniveau derzeit sehr niedrig ist. In Deutschland gibt es dadurch derzeit Überkapazitäten, die werden aber wieder abflachen. Das geht bis 2020, bis dahin wird das Preis­niveau bleiben wie es ist.

Sie haben 2013 weniger Umsatz und weniger Gewinn gemacht. Wie sehen die Zahlen 2014 aus?

Germann: Die Auswirkungen des Umbruchs am deutschen Energiemarkt gehen auch an illwerke vkw nicht vor­über. Das wird sich auch im Ergebnis 2014 zeigen, es wird zurückgehen.

VKW-Kunden haben derzeit den niedrigsten Strompreis Österreichs, wie lange funktioniert das? Gibt es deshalb kaum einen Wechsel des Energieanbieters?

Mennel: Das hat zuerst einmal mit dem Preis zu tun – sowohl beim Strom als auch beim Gas sind wir deutlich günstiger als die anderen Landesgesellschaften. Die Sicherheit, die wir unseren Kunden langfristig bieten können, ist aber auch ein Grund. Da gibt es eine Kennzahl im Netz: Die Nichtverfügbarkeit pro Kunden und Jahr. Bei uns sind das zehn Minuten. Österreichweit liegt dieser Wert bei 40 Minuten und auch im Europavergleich sind wir bei den besten Anbietern dabei. Diese Qualität ist auch ein Standortvorteil.

Was erwartet die Kunden im kommenden Jahr?

Mennel: Was sicher kommt, ist eine neue gesetzliche Grundlage zur Energieeffizienz. Dieses Gesetz verpflichtet den Energielieferanten, sechs Prozent der an die Kunden gelieferten Energie einzusparen, und zwar durch Maßnahmen, die dann beim Kunden ihre Wirkung entfalten. Das ist eine neue Herausforderung. Wir machen das schon lange, aber jetzt wird es auch gesetzlich verlangt. Das sind 30 Millionen Kilowattstunden, das wird nicht einfach. Wir haben schon einige Aktionen gemacht, z. B. LED-Aktion oder die Energiesparbrause, die anrechenbar sind. Da wird es noch einige Ideen geben.

Zur Großbaustelle Obervermunt II. Andere Energieerzeuger haben ihre Pläne verschoben, weil es sich derzeit nicht rentiert. Rechnet man in Vorarlberg anders?

Mennel: Zwei Punkte – Nummer 1: Das Obervermuntwerk hat eine ideale Ausgangssituation. Wir haben ein Ober- und ein Unterbecken, die müssen wir also nicht neu errichten. Die Anlage ist sehr flexibel konstruiert, also voll regelbar. Punkt zwei: Mittel- bis langfristig wird am Markt Flexibilität benötigt, das ist unbestritten. Deshalb sind wir überzeugt, dass Pumpspeicherkraftwerke wie Obervermunt mittel- bis langfristig sehr rentabel sind.

Obervermunt ist ein Teil des Investitionsprogrammes von rund 250 Millionen Euro, was sind die anderen Projekte?

Germann: Ein großer Brocken ist das Rellswerk, dann haben wir Generalüberholungen in Andelsbuch, im Lünerseewerk und im Kopswerk. Wir investieren auch sehr viel in die Instandhaltung unserer Anlagen. Was nächstes Jahr mit dazu kommt, sind die Anfangsinvestitionen für „Smart meter“. Da werden wir 2015 die ersten Komponenten beschaffen.

Was gibt es noch für Ziele, wenn alles schon so gut läuft?

Germann: Ich persönlich glaube, dass wir in den nächsten Jahren einen radikalen Umbruch erleben werden. Das Ganze wird wesentlich intelligenter werden, um die erneuerbare Energie besser zu integrieren.

 

illwerke vkw

Die Vorstände

Helmut Mennel(54)

Technischer Vorstand der Illwerke vkw seit 2013

Christof Germann (52)

Kaufmännischer Vorstand der Illwerke vkw seit 2005

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