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Silvester-Partys rund um den Globus

Die ganze Welt feiert ins neue Jahr.
Die ganze Welt feiert ins neue Jahr. ©EPA
Lange bevor in Österreich um Mitternacht die Feuerwerksraketen in den Himmel geschossen werden, beginnt das Jahr 2015 im Zentralpazifik - und zwar 13 Stunden vorher. Als erste auf dem Globus können alljährlich die Bewohner von Samoa und der Weihnachtsinsel Kiritimati das neue Jahr begrüßen.

Ein Überblick:

MEZ Das neue Jahr beginnt in
10.00 Uhr (31.12.) Line-Inseln (Kiribati)
11.00 Uhr Apia (Samoa)
12.00 Uhr Auckland (Neuseeland)
14.00 Uhr Sydney (Australien); Wladiwostok (Russland)
16.00 Uhr Tokio (Japan); Pjöngjang (Nordkorea)
17.00 Uhr Peking (China); Manila (Philippinen)
18.00 Uhr Bangkok (Thailand); Jakarta (Indonesien)
19.30 Uhr Mumbai (Indien)
20.00 Uhr Islamabad (Pakistan)
20.30 Uhr Kabul (Afghanistan)
21.00 Uhr Moskau (Russland); Maskat (Oman); Dubai
21.30 Uhr Teheran (Iran)
22.00 Uhr Bagdad (Irak); Nairobi (Kenia)
23.00 Uhr Durban (Südafrika); Tripolis (Libyen)
01.00 Uhr (1.1.) London (Großbritannien); Lissabon (Portugal)
03.00 Uhr Rio (Brasilien); Montevideo (Uruguay)
04.00 Uhr Buenos Aires (Argentinien)
05.30 Uhr Caracas (Venezuela)
06.00 Uhr New York (New York, USA); Havanna (Kuba)
07.00 Uhr Chicago (Illinois, USA); Managua (Nicaragua)
09.00 Uhr Los Angeles (Kalifornien, USA)
10.00 Uhr Anchorage (Alaska, USA)
11.00 Uhr Honolulu (Hawaii, USA)

Gedachte Linie: die Datumsgrenze

Die Datumsgrenze ist eine gedachte Linie auf der Erdoberfläche, die entlang des 180. Längengrads verläuft. Sie soll die Unterschiede in der Zeit ausgleichen, die durch die Rotation der Erde entstehen und führt durch den Pazifik – von der Beringsee bis in die Südsee.

Die Grundlage für die imaginäre Grenze schuf 1884 die Standardzeit-Konferenz in Washington. Sie legte die Lage des Nullmeridians – einem senkrecht zum Äquator stehenden Halbkreis vom Nordpol zum Südpol – willkürlich auf ein Teleskop in der Londoner Sternwarte Greenwich fest. Von dort aus wird von null bis 180 Grad in östlicher und bis 180 Grad in westlicher Richtung gemessen.

Ein Reisender, der die Datumsgrenze am 180. Längengrad von Osten nach Westen überschreitet, ist einen Tag voraus. Wer von Westen nach Osten über die Datumsgrenze reist, gelangt in den vorherigen Tag.

Über 7,2 Mrd. Menschen auf der Erde

Sekt, Sause, Silvesterknaller – weltweit wollen die Menschen das neue Jahr fröhlich und laut empfangen. Wer nicht auf Open-Air-Festen feiern mag, kann daheim im Fernsehen Feuerwerksspektakel genießen. Mit Riesenpartys, Feuerwerk, und alten Traditionen werden viele Millionen Menschen weltweit das Jahr 2015 begrüßen. Die ersten Bewohner auf dem Globus, die den Jahreswechsel erleben, sind gut 8000 Insulaner auf den Line-Inseln, die zum Pazifik-Inselstaat Kiribati gehören. Dort beginnt der 1. Januar um 10.00 Uhr MEZ; die Hauptstadt von Kiribati, South Tarawa, liegt weiter westlich. An Neujahr 2015 werden mehr als 7,2 Milliarden Menschen auf der Erde leben.

AUSTRALIEN: Eine Milliarde Zuschauer an Bildschirmen weltweit erwartet die australische Metropole Sydney um 14.00 Uhr MEZ: Für das traditionell pompöse Feuerwerksspektakel vor der Kulisse von Hafenbrücke und Opernhaus liegen Tonnen von Knallkörper bereit.

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INDIEN: In Indien verbringen Reiche gern den Jahreswechsel in den Beach-Resorts von Goa. Doch viele Menschen bleiben einfach zu Hause und gucken TV-Programme mit Bollywood-Liedern und -Tänzen.

Stunden später geht dann der Partyreigen in EUROPA weiter:

LONDON: In London lockt das große Feuerwerk an der Themse: vor der Kulisse von Parlament mit Big Ben und dem Riesenrad London Eye. Am Neujahrtag zieht die ebenfalls traditionelle New Year’s Day Parade durch die Straßen. An die 10.000 Tänzer, Musiker, Cheerleader und andere Teilnehmer werden erwartet.

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PARIS: In Frankreichs Hauptstadt Paris ist Feuerwerk am Silvesterabend traditionell verboten. Das hält Hunderttausende nicht davon ab, ausgelassen auf Plätzen und Boulevards zu feiern. Für besondere Anziehungspunkte wie Champs-Élysées oder Eiffelturm gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen. Traditionell sind in Frankreich allerdings leider auch Ausschreitungen.

MADRID: Gespannt warten in Spaniens Hauptstadt Madrid Tausende auf die entscheidenden Glockenschläge von der Uhr des Rathausturmes am Platz Puerta del Sol (Sonnentor). Viele Spanier begrüßen das neue Jahr mit einer jahrzehntealten Tradition: Zu jedem der zwölf, alle drei Sekunden hallenden Glockenschläge muss man dabei eine Traube in den Mund nehmen und sich etwas wünschen. Nach Mitternacht wird dann in Bars und Diskotheken mindestens bis zum Sonnenaufgang gefeiert.

WIEN: Zum Jahreswechsel verwandelt sich die Innenstadt der österreichischen Hauptstadt Wien seit über zwei Jahrzehnten in eine riesige Partyzone, dieses Mal mit großem Showprogramm. Etwa 300 Künstler sind im Einsatz – auf dem Silvesterpfad werden rund 250.000 Besucher erwartet. Pünktlich zu Mitternacht tanzen viele in der Alpenrepublik zum Donauwalzer von Johann Strauss im Dreivierteltakt ins neue Jahr.

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ITALIEN: In Italien sind in allen größeren Städten wie Rom, Mailand, Florenz oder Neapel Straßenpartys geplant.

TSCHECHIEN: In der Tschechischen Republik wird der Wenzelsplatz zur wilden Partymeile der Metropole Prag. Hunderte Polizisten sorgen für Ordnung.

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RUMÄNIEN: Die rumänische Hauptstadt Bukarest begrüßt das neue Jahr mit einer Open-Air-Party vor dem Riesenpalast, den der kommunistische Diktator Nicolae Ceausescu in den 80er-Jahren bauen ließ.

POLEN: Wer es in Polen romantisch und ruhig liebt, zieht sich in die wilden Wälder Masurens oder die Berge der hohen Tatra zurück. In der alten Königsstadt Krakau feiern Zehntausende ihre Silvesterparty dagegen auf dem mittelalterlichen Marktplatz. Eine der größten Open-Air Silvesterfeiern findet auch auf dem alten Markt von Breslau (Wroclaw) statt.

GRIECHENLAND: In Griechenland wird am Silvesterabend ordentlich gezockt, beim Würfeln, Kartenspielen zu Hause oder im Kasino. Die Kasinos hoffen auf zweistellige Millionengewinne. Auch Kinder spielen im Kreis der Familie mit. Allerdings wird hier nur mit wenigen Cent gespielt. Wegen der schweren Finanzkrise ersetzten in den letzten Jahren zunehmend Erbsen oder Bohnen die fehlenden Münzen.

SKANDINAVIEN: Die Dänen, Norweger und Schweden feiern den Jahreswechsel oft daheim mit Freunden oder besuchen Restaurants.

DEUTSCHLAND: Hier steigt am Brandenburger Tor in Berlin die größte Silvesterparty der Republik, die mehrere TV-Sender übertragen. In Hamburg gibt es ein Feuerwerk an den traditionellen Treffpunkten Landungsbrücken und Binnenalster. Auf den nordfriesischen Inseln mit ihren traditionellen Reetdächern müssen Einheimische und Touristen meist auf Raketen und Böller verzichten. Grund ist etwa auf Föhr und Amrum das Abbrennverbot für Kleinfeuerwerk, zu dem auch Knallfrösche gehören.

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Und Stunden später geht dann der Partyreigen in AMERIKA weiter:

USA: Ohne Alkohol und eigenes Feuerwerk läuft in New York die begehrteste Silvesterparty der Vereinigten Staaten ab. Auf dem Times Square tummeln sich wohl wieder mehr als eine Million Menschen – nach strengen Sicherheitsregeln. Knaller sind in den USA zu “New Year’s Eve” ohnehin unüblich. Dafür winkt eine großartige Show, die vor allem für die Fernsehkameras inszeniert wird. Um Mitternacht senkt sich eine große Kristallkugel und der Trubel erreicht seinen Höhepunkt. Nach dem Klassiker “New York, New York” aus tausenden Kehlen ist die Party aber bis 1 Uhr morgens auch schon wieder vorbei.

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Millionen feiern nicht

Hunderte Millionen Menschen feiern Silvester nicht ins neue Jahr. Nicht, weil sie Partymuffel sind. Für sie beginnt ein neues Jahr schlicht zu einem ganz anderen Zeitpunkt.

In Einstimmung auf eine heiße Silvester-Partynacht schalten Radio- und Fernsehsender gerne rund um den Globus und zeigen, wo in anderen Zeitzonen jeweils schon die Sektkorken knallen. Für Hunderte Millionen Menschen ist der 31. Dezember allerdings ein Kalendertag wie viele andere. Neujahr wird in vielen Ländern zu anderen Zeiten gefeiert. Eine Auswahl:

CHINA: 1,3 Milliarden Chinesen fiebern auf den 19. Februar 2015 hin, dann beginnt das Jahr des Schafes. Es gibt Feuerwerk, Spiele, festliche Nudel – und Knödelgerichte und für Kinder Bargeld-Umschläge in der Glücksfarbe rot. Auch Dreiviertel der gut fünf Millionen Singapurer sind chinesisch-stämmig und feiern am 19. Februar Neujahr. Die gut sechs Millionen Tibetaner begrüßen an dem Tag auch ihr neues Jahr, mit Tanzen und Gesängen auf den Straßen.

VIETNAM: Tet heißt das Neujahrsfest in Vietnam und findet zeitgleich mit dem chinesischen neuen Jahr statt. Das Dinner am Vorabend ist für die 90 Millionen Vietnamesen eine absolute Familienangelegenheit, am nächsten Tag wird in den Pagoden um Glück im neuen Jahr für sich und andere gebetet.

ARABISCHE WELT: Für mehr als 300 Millionen Muslime begann das neue Jahr am 25. Oktober 2014: Nach dem Hidschra-Kalendar, der sich nach dem Mond richtet, ist das Jahr 1436 nach der Auswanderung Mohammeds von Mekka nach Medina. Neujahr ist ein Gedenktag, kein Feiertag, und macht sich im Alltag nicht bemerkbar. Es gibt keine Familienbesuche oder Feste. Wichtiger sind für Muslime das Opferfest Eid al-Adha oder das Fest zum Fastenbrechen zum Ende des Ramadan, Eid al-Fitr.

INDIEN: Gut 100 Millionen Sikhs und Bengalen feiern am ersten Tag des Monats Baisakh Neujahr. Das ist im April, zu Beginn der Erntesaison. Die Bengalen legen kulturelle Darbietungen und Festtagsessen auf, die Sikhs feiern mit Gesang und Tanz und rezitieren aus ihrem heiligen Buch. In Südindien haben mindestens 100 Millionen Angehörige anderer Gruppen Neujahrsfeste mit Ritualen und speziellen Süßigkeiten.

BUDDHISTEN: Mindestens 140 Millionen Buddhisten in Thailand, Myanmar, Kambodscha und Laos feiern auch Mitte April Neujahr. In Thailand heißt das Songkran. Dort ist das Jahr 2557, gezählt ab dem Todestag des Buddhas. Man bringt erst Opfergaben in den Tempel, dann besprüht man sich gegenseitig mit Wasser. Mit dem Brauch soll symbolisch das Böse abgewaschen werden, aber die Feste arten in Bangkok, Rangun und anderswo zu ausgelassenen Wasserschlachten auf den Straßen aus.

NEPAL: Auch Mitte April feiern viele der 30 Millionen Nepalesen Bikram Sambat. Dort ist das Jahr 2071, gezählt nach einer gewonnen Schlacht von Kaiser Vikramaditya. Das Fest ist Anlass für Familienbesuche, gute Wünsche und Glücksrituale. Viele kleinere ethnische Gruppen haben Neujahrsfeste an anderen Tagen.

IRAN und AFGHANISTAN: Rund 75 Millionen Menschen im Iran und 30 Millionen in Afghanistan begehen Neujahr, Nouruz, im Frühjahr. Es ist das Jahr 1393, gerechnet seit der Auswanderung von Mekka nach Medina, aber nach einem Sonnenkalender. Es wird gefeiert wie in Deutschland Weihnachten. Im Iran kommen Familien zusammen und beschenken sich. Die Feiern dauern 13 Tage. Der 13. Tag wird traditionell mit Picknick im Freien verbracht – das soll das schlechte Omen von der Zahl 13 nehmen. In Afghanistan hat das Fest drei Feiertage, die mit Tanz, Musik und Drachensteigen gefeiert werden.

ISRAEL: Gut sechs Millionen Juden in Israel und weitere acht Millionen in aller Welt feiern im Herbst Rosch Haschana. Das neue Jahr wird an den ersten beiden Tagen des Monats Tischri begrüßt. Rosch Haschana fällt meistens in den September, manchmal auch in den Oktober. Am 24. September 2014 hat das jüdische Jahr 5775 begonnen, nach jüdischer Lehre der Beginn der biblischen Schöpfung. Es soll die Menschen veranlassen, in sich zu gehen und sich vom Bösen abzuwenden. Familien essen dann Apfel mit Honig – symbolisch für den Wunsch, das neue Jahr möge süß und gut werden.

(DPA, APA)

 

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