Die Räumung eines Hofes in Bartholomäberg und anschließende Tötung von 18 Tieren am Montag markierte den vorläufigen Höhepunkt einer ganzen Serie von Verdachtsfällen auf Rinder-TBC, die in den letzten Tagen Landwirte, Behörden, Jäger und Politiker beunruhigen. Nicht weniger als neun Höfe waren bislang betroffen, sechs davon sind gesperrt.
Mit höheren Abschusszahlen, einem neuen flexibleren Jagdgesetz und verstärkter Zusammenarbeit von Behörden, Jägern und Landwirten will das Land nun verstärkt gegen die Seuche vorgehen. Angesichts von Vorwürfen von Bauernseite, die Jäger würden vor allem im Montafon die Abschussquoten beim Rotwild nicht erfüllen, setzt die Jägerschaft eine interne “Task Force” ein, die nach weiteren Möglichkeiten zur Bekämpfung der Tierseuche suchen soll.
Rinder-TBC: Land Vorarlberg verschärft das Jagdgesetz
Hintergrund ist der Umstand, dass das Rotwild als Hauptüberträger der Krankheit gilt. Fast jedes vierte Tier trägt den Erreger in sich. Während aber die Abschussquote im benachbarten Klostertal sogar übererfüllt wurde und derzeit bei 105 Prozent liegt, liegt sie im Silbertal bei gerade einmal 73 Prozent – just in jenem Gebiet also, in dem sich nun die TBC-Erkrankungen bei Hausrindern häufen.
Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen, findet der zuständige Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) und macht den Jägern Druck: Die Abschüsse seien deutlich zu erhöhen, daran führe kein Weg vorbei. Das Jagdgesetz soll geändert werden, um im Seuchenfall flexibler reagieren zu können. Auch eine Verkürzung der Schonzeit steht im Raum. Bei anstehenden Gesprächen gehe es hauptsächlich darum, wie man alle gesetzlichen Möglichkeiten ausschöpfen könne, um die Anzahl des Abschusses zu erhöhen.
In dasselbe Horn hatte auch Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger am Montag gestoßen, als er in den betroffenen Regionen mehr Abschüsse forderte: “Es muss gelingen, die kranken Tiere aus dem Bestand zu nehmen.”
Jäger in der Kritik – Arbeitsgruppe sucht nach Lösungen
Das wollen auch die Vorarlberger Jäger, sehen sich allerdings in die Position des Sündenbocks gedrängt. In einer Aussendung betont Landesjägermeister Reinhard Metzler, dass die Jägerschaft schon bisher sehr viel unternommen habe, um zur Bewältigung des TBC-Problems beizutragen.
Ziel der aufgestellten Task Force sei es aber jedenfalls, sich Angelegenheit nun noch intensiver zu stellen. “Wenn wir hier trotz der bislang enormen Bemühungen weitere Handlungsmöglichkeiten sehen, werden wir unsere Verantwortung sicher wahrnehmen”, so Metzler. “Derzeit wird alles eher kleinräumig diskutiert. Nachhaltige Lösungen erreichen wir nur Bereichs- und Regions-übergreifend.”
Einig sind sich alle Beteiligten, dass die bereits aufgestellten “Spielregeln” in Form des “12 Punkte-TBC-Vorbeugemaßnahmenkatalogs” auch in Zukunft gelten und durchgesetzt werden müssen. Unbedingt müsse der Kontakt zwischen Wild und Vieh vermieden werden. Vor allem die “Weidehygiene” spielt eine große Rolle, Rotwild und Hausvieh dürfen keinen Zugang zu denselben Fütterungsstellen und Lecksteinen haben. (red)
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