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Siegen müssen ist schwer

ÖSV-Alpinchef Hans Pum hofft in St. Moritz auf viele Medaillen, warnt aber vor überzogenen Erwartungen, wie er in einem Interview erklärte.

APA: “Zwei Jahre nach St. Anton heißt es wieder bei einer WM Österreich gegen den Rest der Welt.”
Pum: “Keine Ahnung wer so etwas sagt. Insider wissen genau, wie schwer es ist zu gewinnen. Und man kann an den bisherigen Ergebnissen sehen, dass das so nicht stimmt, die Skiwelt ist internationaler geworden. Wir sind halt als Mannschaft stark und haben sehr viele Top-Leute.”

APA: Sechs bis acht Medaillen sind die Mindest-Erwartungen.”
Pum: “Das ist realistisch, aber natürlich hätten wir lieber acht als sechs. In Summe ist unser Ziel aber, so viel wie möglich zu gewinnen. Sowohl im Weltcup als auch bei der WM, denn dafür arbeiten wir ja. Aber man darf nicht vergessen, dass wir auch den Nachteil einer großen Mannschaft tragen. Bei uns fahren sie Qualifikation für den Weltcup und dann dort auch noch Quali für ein Großereignis. Das kostet Substanz.”

APA: “Haben es Einzelgänger wie Bode Miller, die Norweger oder Kalle Palander also einfacher?”
Pum: “Während es für unsere in jedem Rennen um alles geht, können viele andere auch mal was beruhigt testen. Lasse Kjus wäre bei uns schon seit Monaten nicht mehr im Kader. Leute wie er müssen nicht siegen. Wir müssen hingegen gewinnen und das macht es so schwer.”

APA: “Ist nach der Heim-WM der Druck auf das ÖSV-Team in der Schweiz weniger groß?”
Pum: “Eine WM ist so oder so etwas Besonderes. St. Moritz ist ja nicht so weit weg von Österreich. Und der Druck wird nicht wirklich kleiner. Unser Verband will bei jedem Großereignis gut abschneiden.”

APA: “Die Pisten in St. Moritz haben eine ganz eigene Charakteristik. Gefühlvolles Fahren und Super-Material werden wichtig sein.”
Pum: “Die Strecken sind sehr selektiv, es gibt viele Gelände-Übergänge, also kommt es schon viel auf´s Fahren an. Die Pisten sind hoch oben, keine reinen Kunstschnee-Pisten sondern eine Mischung aus Natur- und Maschinenschnee. Bei diesem harten aber griffigen Schnee ist sicherlich sehr viel Gefühl erforderlich.”

APA: “Hat Österreich im Vorfeld daher noch mehr Ski getestet?”
Pum: “Unsere Firmen arbeiten sowieso immer sehr gut. Unser Testteam unter Prof. Nachbauer ist dabei wie schon in Japan, Amerika oder St. Anton. Auch die Ski-Firmen selbst haben schon seit längerem Testmannschaften hier. Ich wüsste nicht, was wir noch mehr machen sollten.”

APA: “Ärgert sie noch immer, dass man Pepi Strobl wegen der Quotenbeschränkng zu Hause lassen musste?”
Pum: “Bei Olympia sehe ich die Beschränkung irgendwie ein. Aber wir sind ja selbst die FIS und sollten endlich dafür sorgen, dass die Besten der Welt am Start sind. Die Top 20 müssten in jeder Disziplin, unabhängig von der Nation am Start sein, sonst ist es keine WM der Besten.”

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