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Sicherheitsbericht 2013: Vorarlberg mit höchster Aufklärungsquote

Bekämpfung von Eigentumskriminalität, illegaler Migration und Schlepperei als Schwerpunkte.
Bekämpfung von Eigentumskriminalität, illegaler Migration und Schlepperei als Schwerpunkte. ©APA/Themenbild
Schwarzach. Die Gesamtkriminalität in Österreich ist 2013 um 0,3 Prozent gesunken, die Aufklärungsquote blieb dabei konstant hoch. In Vorarlberg lag sie österreichweit mit 57,3 Prozent deutlich über Durchschnitt, gefolgt von Burgenland mit 52,9 Prozent.

Insgesamt zeige die Gesamtkriminalität in Österreich eine sinkende Tendenz, so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Als Schlüsselherausforderungen des Jahres 2013 nennt die Ministerin die Bekämpfung der Eigentumskriminalität, der illegalen Migration und Schlepperei, die Stärkung der Cyber-Sicherheit, den Schutz kritischer Infrastruktur, die Bekämpfung der Korruption und Wirtschaftskriminalität sowie von Extremismus und Terrorismus.

Die “Big Five” im Sicherheitsbericht

Im Hauptband des Kriminalitätsberichts werden fünf Deliktsbereiche (“Big Five”) ausführlich dargestellt, die besonders signifikant für die Entwicklung der Kriminalitätsrate sind und die auch die stärkste Auswirkung auf das Sicherheitsempfinden der Gesellschaft haben: Einbruch in Wohnungen und Wohnhäuser, KFZ-Diebstahl, Gewaltdelikte, Cybercrime und Wirtschaftskriminalität.

Einbruch in Wohnungen und Wohnhäuser

Die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Wohnäuser ist seit 2004 (20.000 Anzeigen) deutlich gesunken und bleibt seit 2010 auf einem niedrigem Niveau, auch wenn 2013 mit 16.548 Anzeigen (2012: 15.454 Anzeigen) wieder ein Anstieg zu verzeichnen war. Bei den angezeigten Tätergruppen handelte es sich 2013 zu 72 Prozent um Tatverdächtige mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die vorwiegend aus Rumänien, Serbien und Albanien stammten.

KFZ-Diebstahl

Die Zahl der KFZ-Diebstähle in Österreich ist, nachdem sie im Jahr 2012 mit 4.445 Anzeigen ihren bisherigen Tiefststand erreicht hatte, wieder leicht angestiegen. 2013 wurden 5.141 Fahrzeuge (Lastkraftwagen, Personenkraftwagen, Krafträder und andere Kraftfahrzeuge) als gestohlen gemeldet. Auch bei diesem Deliktsbereich sei eine verstärkte Tätigkeit ausländischer Tätergruppen, insbesondere aus Polen, festzustellen, heißt es im Sicherheitsbericht.

Gewaltdelikte deutlich zurückgegangen

Sowohl bei der vorsätzlichen Tötung und Körperverletzung als auch bei den Delikten gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung sind die Anzeigenzahlen rückgängig: 52 Fälle vorsätzlicher Tötung wurden 2013 in Österreich zur Anzeige gebracht, was einen Rückgang von über 36 Prozent im Vergleich zum Jahr davor bedeutet.

Bei vorsätzlicher Körperverletzung gab es 39.525 Anzeigen, um 4,4 Prozent weniger als 2012 (41.333). Die Zahl der Anzeigen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung ist auf 2.662 Anzeigen (2012: 2.766) gesunken. Die Aufklärungsquote bei Gewaltdelikten ist in Österreich konstant hoch und lag 2013 bei 82,3 Prozent. Die ermittelten Tatverdächtigen sind zu über 70 Prozent österreichische Staatsangehörige. Bei etwa 60 Prozent der begangenen Taten gab es zudem eine Beziehung zwischen Täter und Opfer.

Cybercrime steigt, Wirtschaftskriminalität sinkt

Nach einem sehr starken Anstieg in den letzten Jahren hat sich die Zunahme der Cyber-Kriminalität in Österreich wieder verlangsamt. So gab es von 2011 auf 2012 einen signifikanten Anstieg von 108,8 Prozent, während von 2012 auf 2013 ein Wuchs von 8,6 Prozent zu verzeichnen war (2012: 10.308 Anzeigen, 2013: 11.199 Anzeigen).

Im Bereich der Wirtschafts-, Betrugs- und Urkundendelikte ist im Jahr 2013 hingegen ein leichter Rückgang um 2,3 Prozent auf 55.023 Anzeigen festzustellen. In absoluten Zahlen ist der Internetbetrug jener Bereich mit der größten Steigerung, nämlich von 6.619 Anzeigen im Jahr 2012 auf 7.670 Anzeigen im Jahr 2013 (Anstieg um 15,9 Prozent).

Aufklärungsquote deutlich gestiegen

Im Jahr 2013 konnte mit 43,1 Prozent die zweithöchste Aufklärungsquote der letzten zehn Jahre erreicht werden, 2011 lag die Quote bei 43,4 Prozent. Die unterschiedlichen Aufklärungsquoten der einzelnen Bundesländer lassen sich auch aus kriminalgeographischen Faktoren erklären, hält der Sicherheitsbericht fest. Im städtische Bereich sei die Kriminalität aufgrund der Bevölkerungsdichte höher als im ländlichen. Hingegen verhalte es sich mit den Aufklärungsquoten umgekehrt, da die sprichwörtliche “Anonymität der Großstadt” die Aufklärungsquoten im Bereich der Bundeshauptstadt Wien deutlich negativ beeinflusst. So lag die Aufklärungsquote in Wien nur bei 35,2 Prozent, in Vorarlberg österreichweit am höchsten bei 57,3 Prozent und auch im Burgenland mit 52,9 Prozent deutlich über dem Durchschnitt.

Tätigkeit der Strafjustiz im Jahr 2013

Der zweite Berichtsteil gibt Überblick über die Arbeit der Strafjustiz. 2013 wurden von den Staatsanwaltschaften 254.626 Verfahren enderledigt, von den Gerichten 61.58. Es wurden insgesamt in Österreich 51.696 Personen verurteilt (-3,6 Prozent gegenüber 2012 mit 53.624 Verurteilten). 44.550 der Verurteilungen betrafen dabei Männer, 7.146 Frauen. Ein stärkerer Rückgang ergab sich bei verurteilten Jugendlichen mit 3.959 Personen (-9,2 Prozent gegenüber 2012 mit 4.358 Verurteilten) und auch bei jungen Erwachsenen mit 7.707 Verurteilten (-8 Prozent gegenüber 2012 mit 7.718 Verurteilten). Von den verurteilten Personen waren 33.612 österreichische und 18.084 andere Staatsangehörige.

In österreichischen Gefängnissen befanden sich 2013 (berechnete auf einen täglichen Durchschnitt) 8.950 Personen, ein Anstieg von 1 Prozent gegenüber dem Jahr davor (2012: 8.864 Häftlinge). Davon waren 112 Jugendliche. Die durchschnittliche Dauer der Untersuchungshaft ist leicht gesunken (2012: 72,4 Tage, 2013: 71,9 Tage), die durchschnittliche Haftdauer hingegen etwas angestiegen (2012: 8,8 Monate, 2013: 8,9 Monate).

Für psychosoziale und juristische Prozessbegleitung wurden 2013 mehr Mittel aufgewendet als im Jahr davon, nämlich 5,28 Mio. Euro, eine Steigerung von 7,9 Prozent gegenüber 2012 (4,89 Mio. Euro). Nach dem strafrechtlichen Entschädigungsgesetz wurden 2013 rund 674.000 Euro ausbezahlt, 2012 lag der Betrag bei etwa 650.000 Euro.

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