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Showtime mit hoher Promi-Dichte: Formel 1 made in USA

Die Formel 1 tut sich schwer mit dem amerikanischen Verlangen nach Idolen, Stars und Entertainment.
Die Formel 1 tut sich schwer mit dem amerikanischen Verlangen nach Idolen, Stars und Entertainment. ©Clive Mason/Getty Images/AFP; AP Photo/Darron Cummings
Formel 1 made in USA - Show trifft Sport. Der zweifache Oscar-Preisträger Christoph Waltz plaudert beim Training für den US-Grand-Prix in Austin mit Lewis Hamilton, die oftmalige Grammy-Gewinnerin Taylor Swift rockt bei ihrem einzigen Konzert in diesem Jahr den Circuit of the Americas, insgesamt 20 Bands treten auf acht Bühnen auf.
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“Wir wollen, dass die Leute wissen, dass es das größte Sport- und Unterhaltungs-Wochenende ist, das sie haben können”, betont der Circuit-Chef Bobby Epstein. Ist es ein Vorgeschmack auf die Formel 1 der Zukunft unter US-Flagge? Oder wie es Epstein in “USA Today” formulierte: “Wenn die Formel 1 schlau ist, ist Swift mehr als ein Ein-Tages-Wunder. Es gibt viel für die Formel 1, was sie von Swift lernen kann: Wie man soziale Medien einsetzt und sich zu Fans verhält.” US-Fans, und nicht nur die, wollen Nähe zu ihren Idolen.

Verständnis für Social Media-Aktivitäten

Die Formel 1 bleibt vorerst aber ein eigener Zirkel mit eigenen Gesetzmäßigkeiten und Traditionen. Dass Hamilton für seine Snapchat-Aktivitäten vor dem Rennen teilweise heftig kritisiert wurde, stieß in den USA auf Unverständnis. “Können Sie sich das vorstellen?”, fragte ein verwunderter NBC-Kommentator in der örtlichen Zeitung “Statesman”.

Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone macht kein Geheimnis daraus, dass er Hamilton lieber als Weltmeister hätte als den aktuell führenden Nico Rosberg. Der Brite ist auf Twitter, Facebook, Instagram und Snapchat sehr aktiv – er gilt als rasende Synthese aus Sport und Entertainment.

Weltmeister Hamilton “besser für Formel 1”

“Wenn Nico den Titel gewinnen würde, wäre das gut für ihn und gut für Mercedes, aber es würde dem Sport nicht unbedingt helfen, weil es nichts über ihn zu schreiben gibt”, erklärte Ecclestone beim Großen Preis der USA der britischen Zeitung “Daily Mail”. “Selbst Deutschland würde es nicht helfen. Du brauchst einen wie Lewis.”

Schließlich war der Verfolger auch vor dem Rennen bei Star-Talkerin Ellen DeGeneres eingeladen, nicht der stets korrekte, eher wenig kantige Rosberg. Und so unterhielt sich Hamilton am Samstag während des Freien Trainings auch angeregt mit Hollywood-Star Waltz.

Stelldichein der Superstars

Der kürzlich 60 Jahre alt gewordene Österreicher war nicht der einzige VIP, der sich das PS-Spektakel nicht entgehen lassen wollte. Sein Schauspieler-Kollege Gerard Butler war ebenfalls da. Und Superstars anderer Sportarten wie Ski-Ass Lindsey Vonn, die in den Tagen vorher mit Hamilton zu ihrem 32. Geburtstag bowlen gewesen war, Venus Williams oder der spanische Basketball-Star Pau Gasol schauten sich schon die Qualifikation an.

Dennoch: Selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist die ohnehin noch nicht wirklich so geliebte Königsklasse des Motorsports kein Gewinngeschäft für die heimischen Veranstalter. “Die Formel 1 ist kein profitables Event”, stellte Epstein klar. So wie praktisch an allen anderen weiteren 20 Standorten in diesem Jahr ist auch der Kurs in Texas abhängig von öffentlichen Geldern.

Weniger öffentliches Geld

Das brachte die Formel-1-Zukunft auf dem Circuit of the Americas allerdings auch schon in Gefahr. Vor einem Jahr wurden die Zuschüsse durch die texanische Regierung um rund 20 Prozent gekürzt. 25 Millionen Dollar bekam die Strecke bis dahin jährlich, jetzt sind es aber immerhin auch noch 19,5 Millionen.

Die Wirtschaftskraft des Rennens in Austin auf die Region wird auf 600 Millionen Dollar beziffert. Auftritte von Stars wie Taylor Swift oder Usher fördern dabei den Umsatz – und wirken zudem auf ein neues, junges Formel-1-Publikum. Ein Familienvater schwärmte neben seinen Töchtern: “Es hat drei Sekunden gedauert, bis sie auch mitwollten.”

Ein Vergleich: Wenn Hamilton etwas tweetet oder in seinem Auftrag tweeten lässt, sehen es rund 3,84 Millionen “Follower”. Bei Rosberg sind es 1,62 Millionen. Wenn Taylor Swift eine Botschaft via Twitter absetzt, erreicht sie 81,3 Millionen “Follower”.

(APA)

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