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Seuchengefahr: Illegal gehandelte Hundewelpen oft ungeimpft und krank

Der illegale Welpenhandel birgt viele Schattenseiten.
Der illegale Welpenhandel birgt viele Schattenseiten. ©APA
Wer Hundewelpen günstig im Internet oder auf der Straße kauft, unterstützt damit nicht nur illegale Händler, sondern riskiert auch die Gesundheit von Tier und Mensch. Denn die Tiere, die in Osteuropa oft regelrecht produziert und viel zu früh von der Mutter getrennt würden, seien oft nicht geimpft und krank, warnte Tierschutzstadträtin Ulli Sima (SPÖ).
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Während bei uns Hundekrankheiten wie Staupe oder ansteckende Leberentzündung so gut wie ausgerottet seien, sieht das in osteuropäischen Ländern ganz anders aus, berichtete Gerhard Loupal, Professor am Institut für Pathologie und Gerichtliche Veterinärmedizin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Durch den Import von illegalen ungeimpften Welpen bestehe daher Seuchengefahr. Oft müsse das Tier nach dem Kauf in Behandlung: “Die ist mit enormen Kosten verbunden”, meinte Loupal.

Welpen oft mit Krankheiten

Krankheiten wie Tollwut oder Leptospirose, eine bakterielle Infektion, können zudem auch auf den Menschen übertragen werden – und im Fall von Tollwut sogar tödlich enden. Sollen Tiere Landesgrenzen überqueren, brauchen sie daher einen EU-Heimtierausweis. Diese Papiere seien im Fall von online erworbenen Hunden allerdings oft gefälscht, erklärte Ruth Jily, Leiterin der Magistratsabteilung 60, die sich um Veterinärsangelegenheiten bemüht.

Deshalb wird mit Ende Dezember nachgeschärft: Tierärzte müssen nicht nur Aufzeichnungen über die Ausstellung von Ausweisen führen, die Informationen zu u.a. Impfungen müssen nach der Eintragung auch laminiert werden. Erweisen sich Papiere von billig erworbenen Welpen als gefälscht, wird der Hund abgenommen und muss in Quarantäne – was nicht nur eine psychische Belastung bedeutet, sondern auch mit Kosten von mehreren hundert Euro verbunden ist.

Private Tierinserate verboten

“Günstige Anbieter bedeuten oft hohe Folgekosten”, betonte Sima. Nach dem Tierschutzgesetz sind private Tierinserate ohnehin verboten. Kurz vor Weihnachten soll ein Kurzfilm der Stadt erneut auf diese Problematik aufmerksam machen. Statt online nach billigen Welpen zu suchen, ist ab Frühjahr 2015 auch der Besuch im neuen Tierquartier eine Option, meinte die Stadträtin. Mitte Jänner läuft der Probebetrieb an, im März folgt die offizielle Eröffnung.

Parallel zu der neuen Kampagne werden auch Online-Portale weiter scharf beobachtet: Neben Scheinkäufen, die illegale Händler auffliegen lassen sollen, werden seit Sommer diesen Jahres private Tieranzeigen auch an die Portalbetreiber gemeldet. Offiziell verboten sind diese bisher nur auf der Plattform bazar.at, die Nutzer auch darauf hinweist. Andere Anbieter machen das noch nicht.

Zahlreiche Inserate offline gegangen

Eine Studie der Stadt Wien erhob deshalb auch, wie Portale mit gemeldeten Anzeigen umgehen: Fünf Tage nach der Meldung waren bei tiere.at und tieranzeigen.at noch 68 Prozent der Inserate online, bei willhaben.at 65 Prozent und bei bazos.at (wo mit 164 Fällen die meisten illegalen Anzeigen geschalten wurden) 34 Prozent. Auf bazar.at waren es dagegen nur noch 9 Prozent.

Aufgrund der vielen Kontrollen und der Awareness-Kampagne habe sich aber immerhin die Zahl der illegalen Inserate auf drei von vier Plattformen (nicht auf bazos.at) deutlich reduziert, erklärte Sima.

Mehr zum Thema: Illegaler Welpenhandel auf willhaben.at.

(APA)

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