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Sechs Fakten zur geplanten Maut in Deutschland

Die neue Regelung für die deutsche Maut ist teilweise recht kompliziert.
Die neue Regelung für die deutsche Maut ist teilweise recht kompliziert. ©dpa
Ab 2016 soll auch auf den deutschen Straßen Maut bezahlt werden. Das Konzept ist allerdings etwas kompliziert. VOL.AT bringt Licht in den geplanten deutschen Maut-Dschungel und erklärt, auf was Vorarlberger achten müssen.

Das Konzept des deutschen Verkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU) für die deutsche Pkw-Maut sieht einige Unterschiede zur österreichischen Mautvariante vor.

1. Wo gilt die deutsche Maut?

Deutsche Autofahrer müssen ab 2016 auf Bundesstraßen und auf Autobahnen Maut zahlen. Sie bekommen die Maut jedoch durch eine Senkung der Kfz-Steuer ersetzt. Ausländer müssen die Maut dagegen nur auf Autobahnen berappen, Bundesstraßen sind für sie gebührenfrei befahrbar. Das geplante Kamerasystem zur automatischen Kontrolle wird nur auf Autobahnen zum Einsatz kommen.

2. Über die Dörfer nach Friedrichshafen?

Wer von Vorarlberg nach Friedrichshafen oder weiter am See entlang will, muss nicht auf die “alte Route über die Dörfer” ausweichen. Denn die Umfahrungsstraße B31 ist eine Bundesstraße und wäre nach den derzeitigen Plänen für Ausländer mautfrei. Allerdings kann man nicht mehr das kurze Stück auf der Autobahn bis Sigmarszell fahren, sondern muss den Weg durch Lindau nehmen.

3. Wo bekomme ich die Vignette?

Gar nicht. Denn anders als in Österreich wird es in Deutschland kein Pickerl geben, welches man auf die Windschutzscheibe klebt. Stattdessen bezahlt man die Gebühr im Internet oder an der Tankstelle. Das Kennzeichen wird im System gespeichert.

Wer sich vor der Maut drückt und trotzdem auf die Autobahn fährt, muss tief in die Tasche greifen. Wer erwischt wird (womit wegen des geplanten automatisierten Überwachungssystems zu rechnen ist), muss 150 Euro Bußgeld zahlen. Wiederholungstäter müssen bis zu 240 Euro auf den Tisch legen.

4. Gibt es Kurzzeit-Tarife?

Ja. Anders als deutsche Fahrzeugbesitzer haben ausländische Lenker auch die Möglichkeit, eine Zehn-Tages- oder eine Zwei-Monats-Maut zu erstehen. Diese kosten im Gegensatz zur Jahresmaut für alle Fahrzeuge pauschal 10 bzw. 22 Euro.

5. Was kostet die Jahresmaut?

Die Berechnung der Jahresgebühr ist individuell verschieden. Der zu zahlende Betrag ergibt sich nämlich aus der Umweltfreundlichkeit und dem Hubraum des Fahrzeugs. Pro angefangenen 100 ccm Hubraum werden je nach Schadstoffklasse die folgenden Sätze zur Berechnung herangezogen:

    • EURO 3 und schlechter: 6,50 Euro (Benzin) / 9,50 Euro (Diesel)
    • EURO 4 – 5: 2,00 Euro (Benzin) / 5,00 Euro (Diesel)
    • EURO 6: 1,80 Euro (Benzin) / 4,80 Euro (Diesel)

Maximal werden jedoch 130 Euro fällig, im Schnitt geht man von 74 Euro aus.

Auto2

6. Staus durch Mautflüchtlinge?

Möglich. Für Ausländer sind die deutschen Bundesstraßen zwar generell mautfrei, allerdings lässt man sich in Berlin ein Schlupfloch offen. In besonders schlimmen Fällen von überbelasteten Bundesstraßen könnten diese nachträglich für mautpflichtig erklärt werden. (red)

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