Immer öfters bereiten 11 oder 12 Jährige schon große Probleme und bringen ihre Eltern in schwierige Situationen. Die Erziehung scheint fehlgeschlagen und externe Hilfe wird notwendig.
Problematisch ist, so Dr. Hubert Löffler, dass viele der stationären Plätze bereits voll sind. Die Devise kann deshalb in Zukunft nur lauten, den Familien ganzheitliche Unterstützung zu leisten. Anstatt auffällige Kinder und Jugendliche aus ihren Familien zu entfernen und isoliert zu betreuen, steht die Unterstützung der Kinder und Eltern in ihrem sozialen Umfeld im Mittelpunkt. Ziel ist es nicht nur die Eltern zu entlasten, sondern sie mit einzubinden und zu befähigen, die Erziehung selbst in die Hand zu nehmen, ist sich Dr. Hubert Löffler sicher. Um dieses Ziel zu erreichen setzt die IfS-Familienarbeit vermehrt auf Lösungen, die sich zwischen einer stationären Intensivbetreuung und einer im sozialen Umfeld angesiedelten ambulanten Betreuung bewegen.
Zwischen ambulanter und stationärer Betreuung
Eine solche Zwischenlösung sind die sozialpädagogischen Gruppen. Einmal im Monat finden die Gruppentreffen in einer Hütte statt. Die IfS-MitarbeiterInnen gestalten diese Wochenenden natur- und erlebnisorientiert und halten die Kinder zur Gestaltung des Alltags mit dessen sozialen Verpflichtungen an. Soziales Lernen bei den Kindern und eine Entlastung der Eltern sind die Ziele der Kindergruppen, in denen derzeit ca. 60 Kinder betreut werden.
Die Familienwochen sind eine weitere Form der Betreuung im sozialen Umfeld. Vier bis fünf Familien gestalten gemeinsam mit den MitarbeiterInnen des IfS eine Woche in einer Selbstversorger-Hütte. Im Vordergrund steht dabei, dass Probleme gemeinsam gelöst werden. Viele der von der IfS-Familienarbeit betreuten Eltern und Kinder können nur auf ein schwaches soziales Netz zurückgreifen. In den Familienwochen sollen sie aus ihrer sozialen Isolation herausgerissen werden und nicht nur von den IfS-BeraterInnen, sondern auch von den anderen Familien lernen. Eine soziale Kontrolle vermag Verhaltensänderungen herbeizuführen, die im normalen Umfeld nur schwer zu erreichen sind.
Derzeit plant die IfS-Familienarbeit eine Tagesbetreuung für aus der Jugendwohlfahrt zugewiesene Kinder. Die Eltern sollen dabei aktiv mit einbezogen werden. Gespräche mit dem Land sind diesbezüglich schon im Gange. Zentral ist auch bei dieser Form der Betreuung, dass nicht nur Kinder sich ändern müssen, sondern es auch Aufgabe der Eltern ist, neue Erziehungsregeln in das Alltagsleben mitzunehmen.
Immer mehr Familien benötigen Unterstützung
Der Bedarf an Unterstützung für Familien wird in Zukunft nach meiner Einschätzung deutlich steigen, weiß Dr. Hubert Löffler. Er führt dies auf zwei aktuelle Entwicklungen zurück. Die meisten Kinder, die in der IfS-Familienarbeit betreut werden, kommen aus armutsgefährdeten Familien. Aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Lage ist zu erwarten, dass die Zahl der armutsgefährdeten Familien steigen wird und dies immer auch schwerwiegende Auswirkungen auf das Familienleben hat. Als weiterer Grund kann der gesellschaftliche Wandel gesehen werden. Die Kinder von heute bewegen sich flexibel zwischen Fernsehen, Computerspielen, Betreuungseinrichtungen etc. Die zahlreichen Einflüsse haben zur Folge, dass die Bindung zwischen Eltern und Kindern geringer wird und somit die Eltern weniger Einfluss auf ihre Nachkommen haben, erklärt Dr. Hubert Löffler.
Die IfS-MitarbeiterInnen handeln, wenn das Wohl der Kinder gefährdet ist. Oftmals suchen sie die Familien zu Hause auf und unterstützen die Eltern in ihrer Erziehungsarbeit. Hilfe kann über das jeweilige Jugendamt der Bezirkshauptmannschaft angefordert werden.
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