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Schweizer schicken Drohnen an die Vorarlberger Grenze

©VN-Grafik; Bild: Google Earth
Livebilder aus dem Luftraum über dem Schweizer Rheintal sollen gegen Kriminalität wirken.
Drohnenflüge an der Grenze

Ostschweiz. Während das österreichische Heer am Boden bleibt und die Ostgrenzen von Präsenzdienern überwachen lässt, gehen die Schweizer in die Luft: Die Luftwaffe führt derzeit in der Ostschweiz, also auch an der Vorarlberger Grenze, Drohnenflüge durch. Ziel der Aktion: Grenzüberschreitende Kriminalität und organisierten Schmuggel aufdecken. Fliegende Kameras Die unbemannten, mit Kameras ausgestatteten Kleinflugzeuge, Typ „Ranger“, werden vom Boden aus gesteuert. Sie senden während des Flugs Bewegtbilder auf die Bildschirme eines Spezialfahrzeugs am Boden. Fahrzeuge und Personen sind darauf gut erkennbar. Die Grenzwache fährt anschließend zu auffälligen Orten und führt dort Kontrollen durch. Die „Rangers“ starten vom Stützpunkt der Drohnenstaffel in Emmen bei Luzern aus. Mit Katapulten werden sie in die Luft geschossen und fliegen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h bis zur Vorarlberger Grenze. Bis Ende Mai werden immer wieder Flüge durchgeführt. Die mit Infrarotkameras ausgerüsteten Flugzeuge können auch in der Nacht eingesetzt werden. In der Ostschweiz und den grenznahen Gebieten in Vorarlberg wird man die viereinhalb Meter langen Drohnen zeitweise hören können. „Da die Flüge unmittelbar an der Landesgrenze stattfinden, kann es auch in Vorarlberg vorübergehend zu Lärmemissionen kommen“, erklärt Clemens Lutz von der Schweizer Grenzwacht. Wann und wo sie genau fliegen, darf er aus taktischen Gründen nicht verraten. Ob man die Drohnen vom Boden aus sehen und hören kann, das hängt vom Wetter ab. „Wenn der Himmel wolkenlos ist, können wir so hoch fliegen, dass man fast nichts mitbekommt“, meint Jürg Nussbaum von der Luftwaffe. Bei schlechtem Wetter müsse man allerdings unterhalb der Wolken fliegen. Bei den Flügen wird haufenweise Bildmaterial gesammelt. Speichern dürfen es die Schweizer jedoch nur einen Monat lang. „Dann wird alles gelöscht. Das ist im Schweizer Zollrecht so verankert“, erklärt Lutz. Im Grenzbereich werden nur unbewaffnete Aufklärungsdrohnen unterwegs sein. Im Krieg werden jedoch immer wieder Angriffe mit Drohnen durchgeführt. Während die österreichische Armee gar keine unbemannten Flugzeuge besitzt, gibt es in der Schweizer Armee eine eigene Staffel mit 28 Flugzeugen. Drohnenflüge werden dort schon seit mehreren Jahren durchgeführt. Während der Fußball-EM etwa wurden Stadien aus der Luft überwacht. In der Schweiz gerieten die Drohnenübungen im Mai 2004 in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass das Militär mit den Drohnen zu Übungszwecken Privatautos verfolgte. Keine österreichischen Drohnen Österreichern kann das nicht passieren. Denn die Grenze überfliegen die unbemannten Flugzeuge nicht. „Bei uns in Vorarlberg gibt es keine Drohnen. Ein Einsatz ist auch nicht angedacht“, erklärt der Vorarlberger Stabsleiter Rainer Fitz. Östereich besitzt ja auch keine unbemannten Flugzeuge. Beim Verteidigungsministerium zeigt man sich ob der VN-Anfrage abwehrend: „Nein, wir haben keine Drohnen und es wird auch nicht überlegt, welche anzuschaffen. Wir haben dafür überhaupt kein Geld“, meint Ute Axmann.

Drohne

Eine Drohne ist ein unbemanntes propellergetriebenes Kleinflugzeug. Es wird von einer Fernlenkzentrale aus gesteuert. Die Drohne sendet Luftbilder zur Bodenkontrollstelle. Drohnen werden vorwiegend zu militärischen Zwecken eingesetzt und dienen zur Aufklärung und Überwachung. Sie können auch bewaffnet werden.

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