Die Bregenzer Bestatterin Erika Petschenig berichtet von rund zehn Anfragen für Seebestattungen pro Jahr. Dass es nicht mehr sind, führt sie auf den Umstand zurück, dass diese besondere Form der Beisetzung in Vorarlberg untersagt ist. Was natürlich vor allem zu Lasten der Menschen rund um den Bodensee geht. Viele davon haben eine besondere Beziehung zu „ihrem“ See, und würden dort gerne ihre letzte Ruhestätte finden.
Liberalere Gesetzgebung in der Schweiz
Was in Vorarlberg verboten ist, geht in der Schweiz – allerdings mit Abstrichen, erzählt der Bestatter Robert Schwank. Sein Institut Urban in Embrach in der Schweiz kann zwar keine Seebestattungen anbieten, denn kommerziell angeboten werden dürfen sie auch bei den Eidgenossen nicht. Er kann die Asche aber in die Schweiz überführen lassen. Dort können sie die Angehörigen dann verstreuen, wo immer sie wollen. Selbst das ist in Vorarlberg nicht möglich: Seit der Novellierung des Bestattungsgesetzes im Jahr 2009 können Familienmitglieder zwar einen Teil der Asche mit nach Hause nehmen. In der freien Natur verstreuen ist aber weiterhin tabu.
Auch Waldbestattungen nicht möglich
Ein Fehler, wie Günther Nuck meint. Denn auch er hatte schon mehrere Anfragen wegen Seebestattungen – hauptsächlich von Menschen, die am Bodensee leben. Bisher handelt es sich dabei um Einzelfälle, die Nachfrage sei aber durchaus vorhanden. Nuck meint, es sei nur mehr eine Frage der Zeit, bis die Öffnung erfolge – irgendwann komme die Seebestattung sicher. Genauso wie die Waldbestattung: Auch hier bestehe schon lange eine entsprechende Nachfrage, einen Waldfriedhof gebe es aber bis heute nicht. Ein Umstand, den auch Erika Petschenig beklagt.
Doch kein “Totensee”?
Ganz anders sieht das Bestatter Thomas Ammann. Sein Unternehmen war bislang erst mit einer einzigen Anfrage wegen einer Seebestattung konfrontiert. Eine Gesetzesänderung hält er daher nicht für notwendig, schon die Novellierung 2009 sei ein „Wahnsinnsbrocken“ gewesen. Und wegen des großen Aufwandes würde er sich diese Möglichkeit auch gar nicht wünschen.
Von wenigen Anfragen aus Österreich berichtet auch der Schweizer Robert Schwank. Seine Kunden sind vor allem Deutsche, die an ihrem liebsten Urlaubsort beigesetzt werden möchten. Schwank kann sich nur an einen einzigen österreichischen Interessenten erinnern – und damals ging es um die Überführung von Asche nach Frankreich.
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