Lauterach, Wolfurt. (stp) Im langwierigen Planungsprozess für die dringend gebotene Erweiterung des Container-Terminals am Güterbahnhof Wolfurt gingen die Standortgemeinden Wolfurt und Lauterach jetzt mit einem Meilenstein in die Öffentlichkeit: ein gemeinsames REK (Räumliches Entwicklungskonzept) wurde vorgestellt und ins Auflageverfahren geschickt.
Projekt für Jahrzehnte
Aus dem eher harmlos anmutenden Vorhaben „Erweiterung des Container-Terminals“ ist ein Riesenprojekt mit Auswirkungen auf viele Hektar Grund und eine Fülle von flankierenden Maßnahmen im weiteren Umfeld geworden. Ein Projekt für Jahrzehnte, das in Etappen umgesetzt werden muss. Und es wird im Schulterschluss der beiden Gemeinden umgesetzt. Sowohl in Wolfurt als auch in Lauterach sind entsprechende Beschlüsse gefasst worden.
Gebot der Stunde
Dass die beiden Gemeinden in die Offensive gingen, war ein Gebot der Stunde, denn „die Erweiterung des Terminals wird weit reichende Auswirkungen auf das Verkehrsgeschehen haben, zumal auch andere – private – Vorhaben in diesem Bereich seit Jahren für eine massive Steigerung des Verkehrsaufkommens sorgen und weiter sorgen werden, denn diese Expansionsphase ist noch lange nicht abgeschlossen – siehe Projekte von Gebrüder Weiss oder Schertler-Alge“, erläutert Lauterachs Bürgermeister Elmar Rhomberg. Auch die Zusammenarbeit der beiden Gemeinden war ein „logischer Schritt“, denn „die Gemeindegrenze verläuft direkt durch das Areal, das für die Container-Terminal-Erweiterung vorgesehen ist. Auch bei der Gestaltung des näheren und weiteren Umfelds konnten wir nur gemeinsam zu einer Lösung kommen“, ergänzt Wolfurts Gemeindechef Christian Natter bei einem Lokalaugenschein am Terminal.
Damoklesschwert
Dort wird auch deutlich, wie sehr die gesamte Vorarlberger Wirtschaft diese Terminal-Erweiterung braucht. Für rund 40.000 Container jährlich konzipiert werden heute mehr als 100.000 umgeschlagen. Für die ÖBB keine Frage, dass dringend etwas getan werden muss. Damit schwebt aber auch ein gefährliches Damoklesschwert über den Gemeinden: Am Ende sitzt die Bahn am längeren Hebel, denn sie hat die Möglichkeit zur einfachen Enteignung benötigter Flächen. Dazu darf und wird es aber nicht kommen, ist LSth. Karlheinz Rüdisser, zuvor langjähriger Vizebürgermeister in Lauterach und deshalb mit der Thematik seit Jahrzehnten bestens vertraut, überzeugt. Er geht davon aus, dass das nun vorliegende Räumliche Entwicklungskonzept eine gute Grundlage bietet, die notwendigen Verhandlungen mit den Grundeigentümern zu einem positiven Abschluss bringen zu können.
Vertretbarer Tabubruch
Auch der Natur- und Landschaftsschutz signalisiert Konsensbereitschaft, obwohl für die Umsetzung des Gesamtpakets auch vor einem Tabubruch nicht halt gemacht werden kann: die Landesgrünzone muss „angeknabbert“ werden – noch dazu an der Schnittstelle zum Natura-2000-Gebiet. Für den Naturschutz eine Frage der Abwägung: die Notwendigkeit einer Terminal-Erweiterung steht außer Diskussion, diese Erweiterung kann aber nur funktionieren, wenn auch ein Bündel flankierender Maßnahmen (auch diese kosten viel Grund) umgesetzt wird. Zu diesen Begleitmaßnahmen zählen beispielsweise die Optimierung der Verkehrsabläufe einschließlich eines Vollanschlusses an die Autobahn, die Neukonzeption der Verkehrsabläufe oder der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs und der Radwege, um den motorisierten Individualverkehr spürbar zu reduzieren.
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