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Gipfelstürmer ist kein Sport für Angsthasen

Daniel Zugg ist ein Gipfelstürmer und fühlt sich über den Wolken wie im Himmel.
Daniel Zugg ist ein Gipfelstürmer und fühlt sich über den Wolken wie im Himmel. ©est
Skimountaineer Daniel Zugg liebt anstrengende Aufstiege und spektakuläre Abfahrten im Gelände. Er ist unter den 30 besten Sportlern der Welt dieser Sportart.
Zugg 1-11 est. Daniel Zugg (1-11) privat

St. Gallenkirch (est) Es ist neun Uhr auf der Bielerhöhe auf 2037 Meter und es pfeift der Wind. Es hat sechs Grad Minus, die Sicht- und Schneeverhältnisse sind optimal, die Sonne blinzelt durch die Wolken. Daniel Zugg schnallt sich seine Ski an und stürmt auf den 3312 Meter hohen Piz Buin. Am Gipfel angekommen macht er einen schnellen Fellwechsel, bevor er sich in die Abfahrt im freien Gelände stürzt. Bei optimalen Verhältnissen benötigt der Extremsportler zwei Stunden und ist bis zum Mittagessen wieder zu Hause.

Was früher Skitouren-Rennsport hieß und nur von einer kleinen, überschaubaren Gruppe ausgeübt wurde, heißt heute Skimountaineering und zählt zu den schnell wachsenden Extremsportarten. Das Ziel ist klar – eine vorgegebene Strecke auf Tourenskier zu bewältigen. Der Schnellste gewinnt.

Skimountaineering ist eine sehr dynamische und vor allem extrem anstrengende Sportart. Wie hast du diesen Sport entdeckt?

Zugg: Ich bin im Montafon aufgewachsen und die Berge sind seit meiner frühesten Kindheit mein zweite Zuhause. Mit drei Jahren haben mich meine Eltern das erste Mal mit auf die Heimspitze genommen. Seitdem ist der Bergsport meine Passion. Es gibt Touren, Sprints, Kletterpassagen, atemberaubende Abfahrten durch unpräpariertes Gelände. Es macht mir nichts aus, ganz alleine unterwegs zu sein und wenn es gefährlich wird, muss ich wichtige Entscheidungen alleine treffen – das gehört dann auch dazu.

Wie sieht es mit den Kosten aus?

Zugg: Skimountaineering ist mein teures Hobby. Die Skiausrüstung muss extrem leicht sein und man benötigt teure Technik, die vom LVS-Gerät bis hin zum Kompass, Höhenmesser und der Suunto-Uhr reicht. Ohne Sponsoren geht da nichts. Verschiedene Sportartikel- und Bekleidungshersteller stellen mir ihre Produkte kostenlos zur Verfügung wie die Ski sind von Atomic und die Bekleidung ist von Adidas. Der Brunellawirt, Frank Sandrell unterstützt mich als mein Hautsponsor.

Du bist im In- und Ausland sehr erfolgreich:

Zugg: Ich bin im National Kader und gehöre zu den drei Besten. Bis jetzt ist es nur Weltcupsache, leider gibt es noch keine Olympiade. In der letzten Saison habe ich zwei 13. Plätze bei den Herren, overall belegt. Das war einmal in Transcavallo und einmal in Mondole. Zudem waren mehrere Top 5 Platzierungen in meiner Altersklasse ‘Espoir’ dabei. Dies ist eine Abstufung von der Allgemeinen Rennklasse vom Alter 20-23 Jahren. Wir laufen in drei Minuten 70 Höhenmeter oder in sechs bis sieben Stunden 60 km und tausende Höhenmeter

Wo trainierst du und wie hälst du dich körperlich fit?

Zugg: So lange wie möglich noch zu Hause in den Bergen und in der Übergangszeit auf den österreichischen und den umliegenden Gletschern. Kürzlich waren wir in Zermatt, im Wallis und in Südtirol trainieren. Im Sommer gehe ich sehr viel Laufen und Biken.

Was macht die Faszination aus?

Zugg: Es ist dieser Wow-Effekt auf den Gipfeln. Es gibt Touren, Sprints, Kletterpassagen, atemberaubende Abfahrten durch unpräpariertes Gelände. Man ist weit über den 3000-er, z. B. auf dem Großglockner. Die grandiosen Sonnenaufgänge geben mir Lebensenergie und Kraft. Ich liebe das Gefühl, das Kribbeln, den Gipfel möglichst schnell zu bezwingen, die Stille, die Freiheit und einfach über den Wolken zu sein. Viel Brenzliges gab es nicht, außer ein Lawinenabgang kürzlich, es ist Gottseidank nichts passiert. Nur wenn der Nebel kommt, dann ist es zum Verzweifeln…Daniel schmunzelt!

Was sind deine Ziele, Wünsche und Pläne?

Zugg: Stockerlplätze bei Weltcuprennen und eine Olympiade für unsere Sportart. Mein Traum ist die höchsten Berge der Welt zu erklimmen. Meine privaten Ziele sind eine Familie zu gründen und Erfolg im Sport und beruflich.

Du gehst oft an deine Grenzen. Wie geht es deiner Familie damit?

Zugg: Meine Familie und meine Freundin machen sich schon oft Sorgen, aber sie wissen, dass ich nicht verantwortungslos bin. Leider ist die Zeit oft knapp, ich bin sehr viel unterwegs, aber dafür ist es dann umso schöner, wenn wir Zeit miteinander verbringen.

Vielen Dank!

 Zur Person:

Daniel Zugg

Jahrgang 1993 in St. Gallenkirch

Freundin: Jaqueline

Beruf: Seilbahntechniker, Mountaineerer

Hobbies: Skibergsteigen, Laufen, Biken

Lieblingsessen: Montafuner Brösel, Italienisch

Motto: Verliere nie den Glauben an dich, kämpfe immer weiter!

 

Mehr Infos: www.daniel-zugg.at

danielzugg@hotmail.com

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