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Gemeinde Schruns stellt Weichen für ihre Zukunft

Klares Arbeitsprogramm für die Entwicklung der Gemeinde
Klares Arbeitsprogramm für die Entwicklung der Gemeinde ©G. Scopoli
Schruns. Mit der Endpräsentation des nunmehr fertiggestellten Gemeindeentwicklungskonzeptes zeigt die Gemeinde Schruns, wie eine langfristig angelegte und professionelle Standort- und Gemeindeentwicklung funktionieren kann.
Gemeindeentwicklungskonzept

„Eine wichtige Arbeit in den vergangenen Jahren war der Gemeindeentwicklungsprozess. In Zusammenarbeit mit unseren BürgerInnen wurden in Bürgerbeteiligungsprozessen Themenschwerpunkte für eine nachhaltige und kontinuierliche Gemeindeentwicklung erarbeitet. Viele der aufgezeigten Themen bzw. Handlungsfelder waren bereits von den Gemeindeausschüssen als zu bearbeitende Punkte identifiziert worden und sind auch teilweise bereits in Bearbeitung. Ganz wichtig für mich ist es auch, die Bevölkerung laufend über aktuelle Themen im Dorf zu informieren. Es gilt nun die konkret definierten Maßnahmen unter Betrachtung des finanziellen Aspektes zeitnah abzuarbeiten“  kommentiert Bürgermeister Karl Hueber das Ergebnis eines umfassenden Entwicklungsprozesses, welches am Donnerstag, den 19. Februar 2015 um 19.30 Uhr auf der Kulturbühne Schruns präsentiert wurde.

Die Gemeinde Schruns hat sich Anfang des Jahres 2012 zu einem umfassenden Gemeindeentwicklungsprozess entschieden, welcher vom ISK Institut für Standort-, Regional- und Kommunalentwicklung, Dr. Gerald Mathis begleitet wurde. Für Mathis ist die Integration der Bevölkerung ein wesentlicher Faktor für den Erfolg derartiger Prozesse. So wurde unter Anleitung und Begleitung seines Institutes in Workshopgruppen die Ausgangssituation, die Potenziale und die Zukunft der Gemeinde analysiert, diskutiert und die künftige Entwicklung erarbeitet. Darüber hinaus wurden die ersten Ergebnisse  in einer separaten Veranstaltung im Mai 2014 mit der gesamten Bevölkerung diskutiert und weitere Ideen und Anregungen für die Gemeindeentwicklung eingebracht.

Klares Arbeitsprogramm für die Entwicklung der Gemeinde

Im Ergebnis steht nun ein sehr umfassendes Konzept, welches in sechs Handlungsfeldern vom Tourismus über Flächenmanagement, Wirtschaft & Wohnen bis zu Kommunikation und Bürgerbeteiligung, Zentrumsentwicklung, kinder- und familienfreundliche Gemeinde sowie Kultur & Bewusstseinsbildung klare Maßnahmenpläne für die künftige Gemeindeentwicklung von Schruns unterlegt. Das ist auch für Dr. Gerald Mathis vom ISK ganz wichtig. „Es reicht nicht, nur Leitsätze zu konzipieren, sondern wir müssen klare Vorstellungen und Maßnahmenpläne für die Gemeindeentwicklung erarbeiten.“  Davon ist auch Vizebürgermeisterin Heike Ladurner-Strolz überzeugt: „Der Gemeindeentwicklungsprozess war für mich eine Bestätigung, dass viele Gedanken und Werte unserer politischen Gemeindearbeit auch von den teilnehmenden SchrunserInnen gleich oder sehr ähnlich gesehen wurde. Besonders positiv war für mich auch die Bereitschaft mitzuarbeiten und Ideen einzubringen. Wichtig ist es jetzt am Ball zu bleiben, damit auch Umsetzungen erfolgen.“

Im Rahmen des Gemeindeentwicklungsprozesses wurden nachstehende Handlungsfelder identifiziert:

  • Handlungsfeld 1 – Tourismus
  • Handlungsfeld 2 – Flächenmanagement | Wirtschaft | Wohnen
  • Handlungsfeld 3 – Kommunikation und Bürgerbeteiligung
  • Handlungsfeld 4 – Zentrumsentwicklung | Belebung Ortskern
  • Handlungsfeld 5 – Kinder- und familienfreundliche Gemeinde
  • Handlungsfeld 6 – Kultur und Bewusstseinsbildung

Gemeinden müssen anfangen ihre Entwicklung gezielt und planmäßig zu gestalten

„Gemeinden und Regionen werden sich in Hinkunft viel intensiver und professioneller um ihre Gemeinde- und Wirtschaftsentwicklung kümmern müssen. Dies gilt nicht nur für große Kommunen, sondern gleichermaßen auch für kleinere Gemeinden. Gerade sie stehen teilweise unter großem Druck, ihre Zukunft gut und nachhaltig zu gestalten,“ berichtet Dr. Gerald Mathis. Vor allem auch die ländlich strukturierten Kommunen in Österreich stehen vor großen Herausforderungen. Das beginnt mit der

  • Sicherung der Wirtschafts- und Finanzkraft,
  • einer geordneten Einwohnerentwicklung (Stichwort Abwanderung) und Sicherung des
    kommunalen Standortes als Lebens- und Wohnraum, bis hin zur
  • Qualität und Umfang der Einwohnerbetreuung und der kommunalen Dienstleistungen.

Deshalb wird es immer wichtiger, gezielt über die Zukunft einer Gemeinde nachzudenken und selbst zu entscheiden, wo sich diese Gemeinde hin entwickeln soll. Dabei ist es wichtig, dass diese Entwicklung als Prozess gestaltet wird, der unter Miteinbezug möglichst vieler Kräfte einer Gemeinde gemeinsam eingeleitet und gestaltet werden soll. Gerade dies kann in kleineren Gemeinden mit einer hohen Identifikation der Bürger mit „ihrem“ Ort, sehr effizient und wirksam erfolgen. Es ist in der Regel auch ein Prozess, der die Gemeinde als ganzes und auch die Energie der Gemeinde sowie ihre Sozialisation fördert und stärkt.

„Dort wo Gemeinden mit einem „kommunalen Masterplan“ unterlegt nachhaltig, umfassend und zielorientiert planen und agieren, gestaltet sich Entwicklung  und auch der kommunale Wohlstand nachweislich besser und nachhaltiger als in Gemeinden, die in Einzelaktivitäten verhaftet und ohne kommunalen Masterplan gewissermaßen jedem Anlass folgend entscheiden und handeln,“ ist Mathis überzeugt. „Dies belegen nicht nur die Erfahrungen des ISK Institut für Standort-, Regional- und Kommunalentwicklung, sondern auch Studien der Wirtschaftsuniversität Wien, welche die Notwendigkeit professioneller und zielgerichteter Planung und Gestaltung auf kommunaler und regionaler Ebene sehr deutlich aufzeigen.“

Ganz wesentlich ist, dass die politischen Entscheidungsträger einer Gemeinde, die Ihnen von den Bürgern übertragene Verantwortung auch in diesem Sinne wahrnehmen. Denn in einer Kommune entstehen auch Kosten indem man Dinge versäumt oder vernachlässigt. Vor „lauter nicht wissen“  wie man die Entwicklung nachhaltig und wirksam angehen soll, wird dann eben nichts getan. Der Schaden ist enorm, wird jedoch nicht geahndet, höchstens politisch – und dann ist es meistens schon zu spät. Ohne einen klaren kommunalen Masterplan sind Mandatare und Entscheidungsträger in den Gemeinden dann gezwungen, laufend “Anlasspolitik” zu betreiben oder einer Anlasspolitik in der Gemeindestube zuzustimmen. Böse Zungen sprechen von einem “gemeindeentwicklerischen Flickwerk” – und manche Gemeinden sehen auch tatsächlich so aus.

Gemeinde Schruns mit beispielgebendem Ansatz im Montafon

„Vor diesem Hintergrund hat das Gemeindeentwicklungskonzept einen durchaus innovativen und beispielgebenden Charakter“, ist Dr. Gerald Mathis überzeugt. Er muss es wissen, denn der Vorarlberger gilt international als Vordenker und Pionier zum Thema Standort-, Wirtschafts- und Regionalentwicklung. Er ist auch Studiengangsleiter des an der Fachhochschule Vorarlberg, der Hochschule Liechtenstein und der Universität Konstanz angesiedelten Hochschullehrganges für Standort- und Regionalmanagement.

Eine Aussendung der Gemeinde Schruns/Angelika Vonbank.

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