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Ein Herz für die Hungernden - rund 1.800 Euro aus Schruns

Mag. Iris Feuerstein, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Caritas, zeigt hier Armbänder für unterernährte Menschen.
Mag. Iris Feuerstein, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Caritas, zeigt hier Armbänder für unterernährte Menschen. ©Gerhard Scopoli
Schruns (sco). Bei unterernährten Kindern im Alter von einem bis fünf Jahren wird der Umfang der Oberarme mit Armbändern gemessen - Mag. Iris Feuerstein, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Caritas Vorarlberg mit Einsatzort in Äthiopien, hält sie hier in Händen.
Caritas-Helferin besucht Schruns

Am vorletzten Sonntag im August zeigte Feuerstein bei den Messfeiern in der Schrunser Pfarrkirche, wie eng die Bänder angezogen sind, wenn sie den Oberarm eines hungernden Kindes umschließen. Angesichts der Tatsache, dass weltweit 8,8 Millionen Menschen pro Jahr an Hunger sterben, machte der Anblick der geschlossenen Armbänder betroffen, sprachlos und nachdenklich. Nach dem Gottesdienst waren alle eingeladen, ein Armband mit nach Hause zu nehmen.

 

Leid durch Nahrungsmangel

 

“Machen wir uns bewusst, was es bedeutet, wenn ein Kind an Unterernährung leidet”, appelierte Feuerstein an die Anwesenden und stellte Fragen, die jeder für sich selbst zu beantworten hatte: “Kann sich jemand vorstellen, dass unsere Kinder hungern oder Eltern das Schicksal ihres Kindes in die Hände Gottes legen? Sollte sich nicht jeder bewusst machen, auch mich kann das Schicksal treffen und auch ich könnte auf Hilfe angewiesen sein?” – “Was für ein Gefühl muss das sein, alleingelassen zu werden!” Der Wunsch, Menschen in Not zu helfen, führte Feuerstein vor vier Jahren erstmals nach Äthiopien, das zu den ärmsten Entwicklungsländern der Welt zählt.

 

“Haut fast durchsichtig”

 

“Dort war ich in einem Krankenhaus, in dem Kinder mit Unterernährung behandelt werden”, berichtete die gebürtige Tirolerin. Gerührt erinnerte sie sich an eine bedrückende Begegnung mit zwei Kindern, Mädchen im Alter von drei und vier Jahren, die sie während des Erzählens wieder vor ihrem geistigen Auge hatte: “Sie sitzen, ich würde sagen, sie versuchen, sich auf Holzkisten zu halten. Ihre Haut ist fast durchsichtig, die Beine sind bis zu den Knien amputiert. Mir scheint, als würde der Stumpf das Ende der Knochen freilegen. Am Boden ist Urin. Fliegen umkreisen ihren Körper. Ich knie mich zu den Mädchen hin, berühre sie, aber sie sitzen nur teilnahmslos da.”

 

Bilder und Gefühle

 

Obwohl die freiwillige Caritas-Mitarbeiterin schon vier Mal in Äthiopien gewesen war, fällt es ihr dennoch schwer, mit diesen Bildern und Gefühlen umzugehen. “Aber ich habe die Möglichkeit, zurück zu kommen – in unsere Welt”, gab Feuerstein zu bedenken. Im Jahr 2010 arbeitete sie ein Vierteljahr in einem Waisenhaus in Äthiopien. In den vergangenen drei Jahren opferte sie ihre Freizeit für verschiedene Projekte. “In Äthiopien wirst du konfrontiert mit Krankheit und Armut. Es gibt viele Straßenkinder. Was positiv auffällt, ist die Freude, die Offenheit und der Zusammenhalt unter den Menschen”, betonte Feuerstein.

 

Humanitäre Katastrophe

 

842 Millionen Menschen leiden gegenwärtig an Hunger. “Dies ist die schwerste humanitäre Katastrophe, die Menschen seit dem zweiten Weltkrieg erleben – in Syrien, im Südsudan und in Westafrika”, rüttelte die Caritas im Sommer auf. Alle zehn Sekunden stirbt ein Kind an Hunger oder Unterernährung. Unter dem Motto “Für eine Zukunft ohne Hunger” bat die Caritas um Spenden für die Notleidenden. Bei der Sammlung in der Pfarrkirche Schruns wurden vor etwa zwei Wochen rund 1.800 Euro in den Spendenkorb gelegt. Dafür dankte Pfarrer Herbert Böhler am vergangenen Sonntag allen Spendern mit einem herzlichen und aufrichtigen “Vergelt´s Gott!”

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