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Schneller und billiger: Bildhauer zeigen in Bregenz ihre Zeichnungen

Pressekonferenz zur Sommerausstellung 2014 unter dem Titel „Bildhauer und ihre Zeichnungen“.
Pressekonferenz zur Sommerausstellung 2014 unter dem Titel „Bildhauer und ihre Zeichnungen“. ©Markus Gmeiner
Bregenz - Skizze, Entwurf, Nutzblatt oder eigenständiges Kunstwerk? Die Zeichnung spielt für Bildhauer eine wesentliche Rolle, dient sie doch als Vorlage für die später daraus entstehende Skulptur.

Die Sommerausstellung von Bregenz widmet sich ab Freitag genau diesem “Link zwischen der Idee und dem fertigen Objekt”, wie Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz erläuterte.

 

Die Sommerausstellungen der Landeshauptstadt Bregenz gehen auf eine städtische Kulturinitiative zurück. Im Bild: Kurator Thomas Schiretz, Stadträtin Judith Reichart und Bürgermeister Markus Linhart. Foto: Markus Gmeiner
Die Sommerausstellungen der Landeshauptstadt Bregenz gehen auf eine städtische Kulturinitiative zurück. Im Bild: Kurator Thomas Schiretz, Stadträtin Judith Reichart und Bürgermeister Markus Linhart. Foto: Markus Gmeiner ©Die Sommerausstellungen der Landeshauptstadt Bregenz gehen auf eine städtische Kulturinitiative zurück. Im Bild: Kurator Thomas Schiretz, Stadträtin Judith Reichart und Bürgermeister Markus Linhart. Foto: Markus Gmeiner

Insgesamt 90 Werke von 19 Vorarlberger Künstlern sind auf vier Stockwerken im Palais Thurn & Taxis ausgestellt. Deren stilistische Vielfalt verdeutlicht die unterschiedlichen Herangehensweisen von Bildhauern an die zweidimensionale Vorlage : “Die Zeichnung ist ein leichteres, schnelleres und billigeres Medium”, hob Gottfried Bechtold die Vorzüge gegenüber der “teuren, schweren und langsamen” Skulptur hervor. Was alles hinter dem dreidimensionalen Objekt stehe, könne man mit der Zeichnung gut sichtbar machen.

Mit Überschallflugzeugen und Panzer bzw. Schnecken verglich Gottfried Bechtold Zeichnungen mit Skulpturen.. Foto: Markus Gmeiner
Mit Überschallflugzeugen und Panzer bzw. Schnecken verglich Gottfried Bechtold Zeichnungen mit Skulpturen.. Foto: Markus Gmeiner ©Mit Überschallflugzeugen und Panzer bzw. Schnecken verglich Gottfried Bechtold Zeichnungen mit Skulpturen.. Foto: Markus Gmeiner

Bechtold ist seit 2006 mit seiner 6,9 Meter hohen Bronze-Skulptur “Ready Maid” auf dem Platz vor dem Festspielhaus prominent vertreten, die großformatige Vorlage kann gleich im Erdgeschoß begutachtet werden. Tone Finks Ur-Rollstuhl “Achtradthron” aus 1989 lädt dagegen im Untergeschoß fast zum Draufsitzen ein – “dazu ist er aber schon ein bisschen zu instabil”, wie Fink im Gespräch mit der APA schmunzelt.

Tone Fink bezeichnet sich selbst in erster Linie als Zeichner und nur ein bisschen als Bildhauer. Foto: Markus Gmeiner
Tone Fink bezeichnet sich selbst in erster Linie als Zeichner und nur ein bisschen als Bildhauer. Foto: Markus Gmeiner ©Tone Fink bezeichnet sich selbst in erster Linie als Zeichner und nur ein bisschen als Bildhauer. Foto: Markus Gmeiner

Die Skizze dazu wirkt bei Fink weniger wie eine technische Vorlage, sondern mehr wie eine freche Visualisierung des “historisierenden Fahrstuhls”.

Während für Fink die Zeichnung “intuitiv, spontan, tänzerisch” ist, sieht Gironcoli-Schüler Gerry Ammann zwei grundverschiedene Kunstformen: “Das eine ist Bilder legen, das andere Bilder hauen. Das Zweite ist auf jeden Fall komplizierter.” Für ihn dient das Zweidimensionale im Wesentlichen als “Simulation für Wettbewerbe”, für die Ausstellung gestaltete er eine Lichtzeichnung im Untergeschoß. Retrofuturistisch muten unterdessen die Skulpturen von Christoph Lissy an, dessen Stahlmodelle mit den dazu gehörigen Tusche-Entwürfen im ersten Obergeschoß verglichen werden können.

Der 1957 geborene Christoph Lissy mit seiner im Palais Thurn & Taxis ausgestellten Skulptur „Raummodell l“. Foto: Markus Gmeiner
Der 1957 geborene Christoph Lissy mit seiner im Palais Thurn & Taxis ausgestellten Skulptur „Raummodell l“. Foto: Markus Gmeiner ©Der 1957 geborene Christoph Lissy mit seiner im Palais Thurn & Taxis ausgestellten Skulptur „Raummodell l“. Foto: Markus Gmeiner

So unterschiedlich die Herangehensweisen der Künstler sich präsentieren, so einig waren sich alle beim Pressegespräch in einem Punkt: Die Zeichnung lässt sich besser verkaufen. “Über längere Zeit kann man als Bildhauer nur von der Zeichnung überleben”, sagte Lissy, der von Gironcoli aber auch einen positiven Aspekt mitnahm. Auf die Frage, was die Skulptur denn könne, habe dieser sich stets selbst geantwortet: “Sie steht im Weg herum.” Und Bechtold stimmte zu: “Letztendlich ist es ein völlig anderes Gefühl, eine Skulptur zu betrachten.”

Christoph Lissy, Tone Fink, Gerry Ammann und Gottfried Bechtold (v.l.) zählen zu den 19 an der Sommerausstellung beteiligten Künstlern. Michaela Bilgeri (l.) vom Landjäger Magazin lässt die Besucher im Rahmen des Projekts „Ma healft anand“ selbst zu Künstlern werden. Foto: Markus Gmeiner
Christoph Lissy, Tone Fink, Gerry Ammann und Gottfried Bechtold (v.l.) zählen zu den 19 an der Sommerausstellung beteiligten Künstlern. Michaela Bilgeri (l.) vom Landjäger Magazin lässt die Besucher im Rahmen des Projekts „Ma healft anand“ selbst zu Künstlern werden. Foto: Markus Gmeiner ©Christoph Lissy, Tone Fink, Gerry Ammann und Gottfried Bechtold (v.l.) zählen zu den 19 an der Sommerausstellung beteiligten Künstlern. Michaela Bilgeri (l.) vom Landjäger Magazin lässt die Besucher im Rahmen des Projekts „Ma healft anand“ selbst zu Künstlern werden. Foto: Markus Gmeiner

Im Palais Thurn & Taxis werden seit zwei Jahren in den Sommermonaten heimische Künstler in den Fokus gerückt. Die Ausstellung “Bildhauer und ihre Zeichnungen” läuft bis 24. August. Im kommenden Jahr wird das Bregenzer Künstlerhaus dann Leopold Fetz würdigen, der 2015 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.

Im Dachgeschoss können unter anderem die Werke von WolfGeorg bewundert werden. Foto: Markus Gmeiner
Im Dachgeschoss können unter anderem die Werke von WolfGeorg bewundert werden. Foto: Markus Gmeiner ©Im Dachgeschoss können unter anderem die Werke von WolfGeorg bewundert werden. Foto: Markus Gmeiner

“Bildhauer und ihre Zeichnungen”

Sommerausstellung der Landeshauptstadt Bregenz

Wo: Palais Thurn & Taxis, Gallusstraße 10, 6900 Bregenz
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Eröffnung: Freitag, 11. Juli 2014, um 20 Uhr

Ausstellungsdauer: 12. Juli – 24. August 2014

Öffnungszeiten: Di – Sa 14.00 bis 18.00 Uhr, So 11.00 bis 17.00 Uhr

Kontakt & Information: Telefon: +43 5574 410 1511, Mail: kultur@bregenz.at

Künstler: Roland Adlassnigg, Herbert Albrecht, Gerry Ammann, Gottfried Bechtold, Tone Fink, Rafet Jonuzi, Walter Kölbl, Willi Kopf, Christoph Lissy, Hannes Ludescher, Herbert Meusburger, Anton Moosbrugger, Carmen Pfanner, Udo Rabensteiner, Caroline Ramersdorfer, Armin Rupprechter, Erich Smodics, WolfGeorg, Albrecht Zauner

Info: kuenstlerhaus-bregenz.at

(APA/red)

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