Die Sommerausstellung von Bregenz widmet sich ab Freitag genau diesem “Link zwischen der Idee und dem fertigen Objekt”, wie Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz erläuterte.
Insgesamt 90 Werke von 19 Vorarlberger Künstlern sind auf vier Stockwerken im Palais Thurn & Taxis ausgestellt. Deren stilistische Vielfalt verdeutlicht die unterschiedlichen Herangehensweisen von Bildhauern an die zweidimensionale Vorlage : “Die Zeichnung ist ein leichteres, schnelleres und billigeres Medium”, hob Gottfried Bechtold die Vorzüge gegenüber der “teuren, schweren und langsamen” Skulptur hervor. Was alles hinter dem dreidimensionalen Objekt stehe, könne man mit der Zeichnung gut sichtbar machen.
Bechtold ist seit 2006 mit seiner 6,9 Meter hohen Bronze-Skulptur “Ready Maid” auf dem Platz vor dem Festspielhaus prominent vertreten, die großformatige Vorlage kann gleich im Erdgeschoß begutachtet werden. Tone Finks Ur-Rollstuhl “Achtradthron” aus 1989 lädt dagegen im Untergeschoß fast zum Draufsitzen ein – “dazu ist er aber schon ein bisschen zu instabil”, wie Fink im Gespräch mit der APA schmunzelt.
Die Skizze dazu wirkt bei Fink weniger wie eine technische Vorlage, sondern mehr wie eine freche Visualisierung des “historisierenden Fahrstuhls”.
Während für Fink die Zeichnung “intuitiv, spontan, tänzerisch” ist, sieht Gironcoli-Schüler Gerry Ammann zwei grundverschiedene Kunstformen: “Das eine ist Bilder legen, das andere Bilder hauen. Das Zweite ist auf jeden Fall komplizierter.” Für ihn dient das Zweidimensionale im Wesentlichen als “Simulation für Wettbewerbe”, für die Ausstellung gestaltete er eine Lichtzeichnung im Untergeschoß. Retrofuturistisch muten unterdessen die Skulpturen von Christoph Lissy an, dessen Stahlmodelle mit den dazu gehörigen Tusche-Entwürfen im ersten Obergeschoß verglichen werden können.
So unterschiedlich die Herangehensweisen der Künstler sich präsentieren, so einig waren sich alle beim Pressegespräch in einem Punkt: Die Zeichnung lässt sich besser verkaufen. “Über längere Zeit kann man als Bildhauer nur von der Zeichnung überleben”, sagte Lissy, der von Gironcoli aber auch einen positiven Aspekt mitnahm. Auf die Frage, was die Skulptur denn könne, habe dieser sich stets selbst geantwortet: “Sie steht im Weg herum.” Und Bechtold stimmte zu: “Letztendlich ist es ein völlig anderes Gefühl, eine Skulptur zu betrachten.”
Im Palais Thurn & Taxis werden seit zwei Jahren in den Sommermonaten heimische Künstler in den Fokus gerückt. Die Ausstellung “Bildhauer und ihre Zeichnungen” läuft bis 24. August. Im kommenden Jahr wird das Bregenzer Künstlerhaus dann Leopold Fetz würdigen, der 2015 seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.
“Bildhauer und ihre Zeichnungen”
Sommerausstellung der Landeshauptstadt Bregenz
Wo: Palais Thurn & Taxis, Gallusstraße 10, 6900 Bregenz
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Eröffnung: Freitag, 11. Juli 2014, um 20 Uhr
Ausstellungsdauer: 12. Juli – 24. August 2014
Öffnungszeiten: Di – Sa 14.00 bis 18.00 Uhr, So 11.00 bis 17.00 Uhr
Kontakt & Information: Telefon: +43 5574 410 1511, Mail: kultur@bregenz.at
Künstler: Roland Adlassnigg, Herbert Albrecht, Gerry Ammann, Gottfried Bechtold, Tone Fink, Rafet Jonuzi, Walter Kölbl, Willi Kopf, Christoph Lissy, Hannes Ludescher, Herbert Meusburger, Anton Moosbrugger, Carmen Pfanner, Udo Rabensteiner, Caroline Ramersdorfer, Armin Rupprechter, Erich Smodics, WolfGeorg, Albrecht Zauner
Info: kuenstlerhaus-bregenz.at
(APA/red)
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