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Passagierflugzeug bei Moskau abgestürzt - Keine Überlebenden

Die Polizei sperrte die Straßen beim Unglücksort ab
Die Polizei sperrte die Straßen beim Unglücksort ab ©APA (AFP)
Beim Absturz eines russischen Passagierflugzeugs in der Nähe von Moskau sind alle 71 Insassen ums Leben gekommen. Das bestätigte am Sonntagnachmittag auch die Luftverkehrsbehörde in Moskau. Die Maschine vom Typ An-148 der Fluggesellschaft Saratow Airlines war vier Minuten nach dem Start vom Hauptstadt-Flughafen Domodedowo vom Radar verschwunden, teilte der Zivilschutz laut Agentur Tass mit.
Bilder von der Absturzstelle

Überlebenschancen für die 65 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder habe es nicht gegeben, sagten Behördenvertreter. Das Staatsfernsehen zeigte wackelige Bilder von kleinen und großen Trümmerteilen. Einige waren weiß, andere gelb. Der Aufprall muss heftig gewesen sein – die Trümmer lagen über weite Strecken im tiefen Schnee auf einer Ebene verteilt. Die Nachrichtenagentur Interfax meldete, dass die Wrackteile des Flugzeugs über eine Länge von einem Kilometer am Absturzort verteilt gewesen seien. Nach Angaben von Interfax und Tass berichteten Augenzeugen aus dem Dorf Argunowo von einem brennenden Flugzeug, das vom Himmel gefallen sei.

Die Gegend sei unbewohnt, hieß es. “Das Flugzeug muss aus großer Höhe abgestürzt sein”, kommentierte ein Nachrichtensprecher die Bilder, die der Sender zugespielt bekommen hatte.

Christian Lindinger (ORF) über mögliche Absturzursachen

Das Unglück ereignete sich im Bezirk Ramenski südöstlich von Moskau. Als mögliche Gründe für den Absturz nannten die Ermittler zunächst menschliches Versagen oder schwierige Wetterbedingungen. Russland verzeichnet seit Tagen Rekordschneefälle, und zum Startzeitpunkt soll schlechte Sicht geherrscht haben. Medienberichten zufolge erreichten die Bergungskräfte die Absturzstelle nur zu Fuß. Mehr als 160 Helfer des Zivilschutzes und der Nationalgarde waren am Unfallort im Einsatz. Auch Verkehrsminister Maxim Sokolow fuhr hin.

Das Flugzeug war unterwegs in die Stadt Orsk nahe der Grenze zu Kasachstan und 1.500 Kilometer von Moskau entfernt. Die meisten Fluggäste seien Bewohner des Gebietes Orenburg, zu dem Orsk mit rund 230.000 Einwohnern gehört. Laut dem Gouverneur von Orenburg, dem Ziel der Antonow, stammten mehr als 60 Insassen aus seiner Region.

Präsident Wladimir Putin sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. Er wies die Regierung an, eine Untersuchungskommission einzusetzen. Die Ermittlungsbehörde und die Staatsanwaltschaft leiteten Untersuchungen wegen möglicher Verstöße gegen die Flugsicherheitsvorschriften ein.

Die relativ kleine Fluggesellschaft Saratow Airlines wurde der Agentur Tass zufolge 1994 gegründet. Sie bietet nationale und internationale Flüge an. Auch die Airline werde überprüft, hieß es. Das Flugzeug sei acht Jahre alt gewesen, Saratow Airlines habe es 2017 von der Billig-Airline Rossija übernommen, berichtete Tass. Die An-148 kann bis zu 85 Menschen befördern und hat eine Reichweite von rund 4.000 Kilometern. Sie ist eine zweistrahlige Maschine für Regionalflüge und wird vom ukrainischen Hersteller Antonow gebaut.

Berichten zufolge war dies das zweite Unglück mit diesem Flugzeugtyp. 2011 war eine An-148 mit sechs Menschen an Bord bei einem Testflug im Gebiet Belgorod abgestürzt. Damals waren die Piloten Ermittlungen zufolge zu schnell geflogen und hatten die Kontrolle verloren.

In Russland kommt es immer wieder zu Flugzeugabstürzen. Verantwortlich sind neben Pilotenfehlern und schlechtem Wetter oftmals auch der Einsatz von alten, schlecht gewarteten Maschinen.

(APA/dpa/ag.)

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