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Russischer Pilot sprengt sich mit Granate in die Luft

Russland hat nach dem Abschuss eines seiner Kampfflugzeuge in Syrien verstärkt Ziele im Norden des Landes angegriffen und die eigenen Piloten angewiesen, in größerer Höhe zu fliegen.
Russischer Kampfjet in Syrien abgeschossen

Die russische SU-25 war nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit einer tragbaren Luftabwehrrakete abgeschossen worden. amaskus. Es sei extrem besorgniserregend, dass solche Raketen in den Händen von Terroristen seien, erklärte das russische Präsidialamt. Zu dem Abschuss hatte sich die Extremistengruppe Hayat Tahrir al-Sham bekannt, die von der Nusra-Front dominiert wird, einem Ableger der Al-Kaida.

Nach Angaben des Zivilschutzes im Rebellengebiet von Idlib kam es in der Nacht zum Montag in den Städten Kafr Nubl, Maasran, Sarakeb, Maarat al-Numan und Idlib zu Luftangriffen. Dabei seien mehrere Menschen ums Leben gekommen, Dutzende seien verletzt worden. In Maarat al-Numan wurde Augenzeugen zufolge ein Krankenhaus getroffen, in Kafr Nubl ein Wohnhaus beschädigt. In Idlib, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, wurde Augenzeugen zufolge ein fünfstöckiges Gebäude zerstört. Unter den Trümmern wurden mindestens 15 Todesopfer befürchtet.

Gezielte Angriffe als Vergeltung

Ein Sprecher des russischen Präsidialamtes sagte, Kampfflugzeuge hätten gezielte Angriffe als Vergeltung für den Abschuss geflogen. Natürlich gebe es als Reaktion darauf entschlossene Aktionen, um die terroristischen Aktivitäten zu stoppen. Das Verteidigungsministerium äußerte sich nicht zu den Berichten über Angriffe auf zivile Ziele. In der Vergangenheit hatte es immer wieder erklärt, die russische Luftwaffe sei sehr darum bemüht, zivile Opfer zu vermeiden.

Nach dem Abschuss des russischen Kampfflugzeuges haben die Piloten einem Zeitungsbericht zufolge den Befehl bekommen, über dem Kriegsgebiet künftig eine Flughöhe von mindestens 5000 Metern einhalten, um vor dem Beschuss mit schultergestützten Raketen sicher zu sein. Eine derartige Anweisung habe auch früher schon gegolten, berichtete die Tageszeitung “Iswestia” am Montag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Aus verschiedenen Gründen seien die Flugzeuge in den vergangenen Tagen jedoch tiefer geflogen.

Pilot sprengte sich selbstin die Luft

Das abgeschossene Flugzeug sei von Major Roman Filipow geflogen worden, teilte das Verteidigungsministerium weiter mit. Er sei posthum mit dem Titel “Held Russlands” ausgezeichnet worden. “Major Roman Filipow hat mit seiner Dienstwaffe bis zur letzten Minute seines Lebens einen ungleichen Kampf geführt”, teilte das Ministerium mit. “Umzingelt von Terroristen und schwer verwundet hat sich der russische Offizier mit einer Granate selbst in die Luft gesprengt, als die Kämpfer nur noch wenige Dutzend Meter von ihm entfernt waren.”

Syrische und möglicherweise auch russische Elitetruppen sind Medienberichten zufolge ausgerückt, um die Leiche des Mannes zu bergen. Außerdem suchten sie nach Trümmern der Rakete, die das Flugzeug getroffen habe, um herauszufinden, wer die Waffe an die Extremisten geliefert habe.

Syrische Armee von Russland unterstützt

In der von Rebellen und Extremisten kontrollierten Provinz Idlib führt die syrische Armee mit Unterstützung von schiitischen Milizen seit Dezember eine Offensive. Unterstützt werden sie von der russischen Luftwaffe. Zehntausende Menschen wurden durch die Kämpfe schon in die Flucht getrieben. Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen warnen vor einer Katastrophe, sollten die Kämpfe auch die am stärksten besiedelten Gebiete Idlibs erreichen, wo etwa drei Millionen Menschen leben.

Bei einer Serie von Luftangriffen auf ein Rebellengebiet östlich der syrischen Hauptstadt Damaskus wurden Aktivisten zufolge mindestens 23 Zivilisten getötet. Mehr als 70 Menschen seien bei der Bombardierung von Orten in Ost-Ghouta verletzt worden, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag. Die Aktivisten des Ghouta Medienzentrums meldeten 30 Angriffe und machten dafür die Regierung verantwortlich.

Ost-Ghouta ist vollständig von Regierungstruppen eingeschlossen. Nach UN-Schätzungen leben dort rund 400.000 Menschen. Wegen der Blockade mangelt es akut an Lebensmitteln und medizinischer Versorgung.

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